Seit zehn Jahren sind Seniorinnen und Senioren im Rahmen eines Generationenprojekts regelmässig in Deutschfreiburger Klassenzimmern präsent. Jetzt ist klar, dass sie dies auch in Zukunft tun können – wie in anderen Kantonen auch. Das Freiburger Projekt war so erfolgreich, dass Pro Senectute dies auch bei den französischsprachigen Schulen einführen wollte. Doch die Erziehungsdirektion sagte Nein – und stoppte auch gleich das Projekt in den Deutschfreiburger Klassen: Die rechtliche Grundlage fehle.
Seither haben die Schulleitungen von Murten, Düdingen und Kerzers formelle Anträge gestellt, damit sie ihre Projekte weiterführen können. «Das Amt für deutschsprachigen Unterricht stellte fest, dass die den Seniorinnen und Senioren zugewiesenen Aufgaben dem definierten Rahmen entsprechen», teilte die Schuldirektion gestern mit – die Seniorinnen und Senioren dürfen in diesen Schulen weiterhin präsent sein und beispielsweise Geschichten vorlesen oder von ihren Erfahrungen erzählen. Sie dürfen aber nicht pädagogisch tätig sein. «Das haben wir klären müssen», sagt Staatsrat und Schuldirektor Jean-Pierre Siggen (CVP) den FN. Das Gesetz musste dafür nicht angepasst werden.
Doch warum musste die Schuldirektion erst das Aus des Projekts verkünden, bevor sie mit den Schulen und Pro Senectute nach einer Lösung suchte? «Wir hätten auch anders vorgehen können», sagt Jean-Pierre Siggen dazu. «Aber ich will nun nach vorne schauen und nicht über Vergangenes diskutieren.»
Nun schlägt Jean-Pierre Siggen ganz andere Töne an: «Das ist ein sehr gutes Projekt, da sind wunderbare Sachen möglich.» Er hoffe, dass nun auch französischsprachige Schulen Anträge stellen werden, damit bei ihnen Seniorinnen und Senioren in die Klassenzimmer dürfen.
Bericht und Kommentar Seite 3
«Wir hätten auch anders vorgehen können. Aber ich will nun nach vorne schauen.»
Jean-Pierre Siggen
Freiburger Staatsrat (CVP)
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