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Singspiel unter dem «Stärn vo Bethlehem»

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Es ist nicht ganz einfach, mit Hunderten von Kindern eine Hauptprobe durchzuführen. Hinter der Pfarrscheune von Gurmels trafen sich gestern Nachmittag Schüler aus allen Ortsteilen unter einer Tafel und wurden in die Pfarrkirche geleitet. Dort wurde die «Zäller Wiehnacht» in der Version der Schule Gurmels und unter der Leitung des Gurmelser Pfarrers Jean-Marie Juriens gestern erstmals vollständig durchgespielt, heute Abend findet die erste von total vier Aufführungen des Singspiels statt (siehe Kasten).

«Das isch de Stärn vo Bethlehem» … Die Schüler im Chor kennen den Text von Paul Burkhards Schuloper auswendig, doch nun muss auch der Auftritt stimmen. Der musikalische Leiter der Aufführung, Hubert Schmutz, lernt mit den Schülern das Aufstehen und Absitzen. Juriens versucht den Kindern mit ein paar aufmunternden Worten die Angst und das Lampenfieber zu nehmen, bevor es dann losgeht. Die Hauptrollen spielen ältere Schüler: Maria, den Erzengel Gabriel, die anderen Figuren aus der Weihnachtsgeschichte. Das Stück ist aber nicht einfach nur ein Krippenspiel, die Kinder spielen zugleich auch die Darsteller des Stückes und erörtern zum Beispiel Fragen wie die richtige Besetzung. «Jedes Mädchen sollte einmal Maria sein», wirft jemand ein, doch es sei klar, dass dies nicht gehe. Kaum ist die Rolle zugeteilt, erfährt Maria vom Engel. «Du wirst bald ein Kind bekommen. Dieses wird unser Heiland sein.»

Nur Kinder auf der Bühne

Als der weitum bekannte Schweizer Komponist Paul Burkhard («O mein Papa», «Die kleine Niederdorfoper») sich an sein neues Projekt machte–ein modernes Krippenspiel auf die Bühne zu bringen–steckte die Welt mitten in der Kälte. Und zwar nicht nur im Winter, sondern auch im Kalten Krieg zwischen den Grossmächten. Da tat eine besinnliche Aufführung der Weihnachtsgeschichte der Seele gut. Die Besonderheit: Burkhard führte das musikalische Krippenspiel in der Dorfkirche von Zell im Zürcher Oberland ausschliesslich mit Schulkindern aus der Umgebung auf. Sie sind Darsteller, Erzähler und Sänger.

Heute ist die «Zäller Wiehnacht» ein Klassiker der vorweihnachtlichen Unterhaltung und Besinnung. Das Singspiel wurde und wird trotz des grossen Aufwandes immer wieder aufgeführt. Pfarrer Jean-Marie Juriens kannte Burkhard und hatte das Stück schon vier Mal inszeniert, das letzte Mal vor rund 18 Jahren, so Juriens. «Wir waren im Schönberg wohl die Ersten, die das Stück ausserhalb von Zell aufgeführt haben», erinnert sich der Pfarrer. Auf der Suche nach einem Projekt, das alle Ortsteile und Schulen gemeinsam umsetzen können, schlug Juriens letzten Herbst vor, das Stück vier Mal mit je rund 100 Kindern und Jugendlichen aus dem Schulkreis Gurmels aufzuführen. Krippenspiele gab es früher schon in den Gemeinden, «doch alle zusammen, das ist neu.» Er genoss die Unterstützung der Schule, mit der er das Projekt umgesetzt hat.

«Burkhard wollte mit seinem Stück aufzeigen, dass Weihnachten mehr als nur Kaufrummel ist», so Juriens. Die Lieder und die Szenen dazwischen seien heute noch aktuell, ist Juriens überzeugt, deshalb sei man von der Originalinszenierung auch nur in Details abgewichen. «Burkhard will uns mitteilen, dass an Weihnachten nicht die Pracht im Vordergrund steht, sondern das Einfache, die Besinnung, die Werte.» Er wisse, dass die «Zäller Wiehnacht» an anderen Orten des Landes, namentlich in Zürich, viel bekannter sei als in Gurmels. Doch einige erinnerten sich noch an die Aufführungen in Freiburg.

Er sei zufrieden mit den Vorbereitungen, so Juriens, im Grossen und Ganzen habe alles geklappt und alle seien bereit. «Doch es kamen nie alle Kinder zu den Proben», die Zeit der Kinder wie auch der Eltern sei knapp bemessen, so seine Bilanz. «Aber mir macht das alles Spass. Es ist kein müssen, es ist ein Dürfen.»

«Mir macht das alles Spass. Es ist für mich kein Müssen, es ist ein Dürfen.»

Jean-Marie Juriens

Pfarrer von Gurmels

Zahlen und Fakten

Das bekannteste Krippenspiel der Schweiz

Die «Zäller Wiehnacht» von Paul Burkhard wurde 1960 erstmals in Zell im Tösstal aufgeführt. Es gilt als das bekannteste Krippenspiel der Schweiz. Das Stück ist einerseits ein klassisches Krippenspiel, andererseits reflektiert es die Gegenwart der Darsteller, die das Stück aufführen. Die bekanntesten unter den acht Liedern, namentlich «Das isch de Stärn vo Bethlehem» und «Was isch das für e Nacht», werden heute noch in vielen Kirchen gesungen. Sie sind Bestandteil des reformierten Kirchengesangsbuches. Die vier Aufführungen finden in den nächsten zwei Wochenenden in der Pfarrkirche Gurmels statt und dauern eineinhalb Stunden.fca

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