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Six Kings Slam

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Mit seiner Gewerkschaft setzt sich Novak Djokovic für die Bedürfnisse schlechter verdienender Kollegen ein. Gleichzeitig provoziert er mit der Teilnahme an einem exklusiven Schaukampf in Saudi-Arabien eine Zweiklassengesellschaft und einen offenen Bruch im Männertennis.

Wer im Tennis zu Ruhm und Ehre kommen will, der muss seinen Namen bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in die Siegerliste eintragen; in Melbourne, Paris, London oder New York. Wer das einmal schafft, der hat zugleich ausgesorgt: Nicht weniger als 2,7 Millionen strich Carlos Alcaraz für seinen Wimbledon-Sieg im letzten Sommer ein. Spieler wie er, Novak Djokovic oder Rafael Nadal werden dadurch zu Figuren, mit denen sich die Reichen und Mächtigen der Welt gerne umgeben. Und sie sind käuflich.

Sechs Millionen Franken für den Sieger

Bestes Beispiel dafür ist der Six Kings Slam, wie das Einladungsturnier unbescheiden heisst, das zwischen dem 14. und 20. Oktober in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, stattfindet – und damit in der Woche vor den Swiss Indoors Basel. Weder geht es um Weltranglistenpunkte, noch um sportliche Meriten. Der Köder ist ein anderer: Geld. Sechs Millionen Franken erhält der Sieger, wie die britische Zeitung «The Telegraph» berichtet.

Die sechs Teilnehmer stehen ebenfalls schon fest: Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic, Carlos Alcaraz, Rafael Nadal, Australian-Open-Sieger Jannik Sinner, Daniil Medwedew und Holger Rune. Selbst wer keine Partie gewinnt, kann sich die Taschen füllen: 1,5 Millionen Franken erhält jeder, der in den Wüstenstaat auf der arabischen Halbinsel reist.

Auch Novak Djokovic macht in Saudi-Arabien wohl seine Aufwartung.
Bild: Keystone

Zeitgleich spielt die Konkurrenz des distinguierten Sextetts im belgischen Antwerpen, in Stockholm oder in der kasachischen Hauptstadt Astana um einen Titel, um Weltranglistenpunkte und um vergleichsweise lächerliche 150’000 Franken Preisgeld für den jeweiligen Sieger. Die Turniere gehören der ATP-250er-Kategorie und damit der tiefsten Klasse im Kalender an.

Kein Teil davon ist der Six Kings Slam, der terminlich in die europäische Hallensaison fällt und ganz bewusst in einer Woche vorgesehen ist, in der keine Masters-1000-Turniere und ATP-500-Turniere wie die Swiss Indoors Basel über die Bühne gehen. Denn wer zeitgleich an einem Schaukampf teilnimmt, würde von der Profi-Organisation der Männer sanktioniert.

Ruhetag, um Regelwerk auszutricksen

Ein weiterer Passus im Regelwerk besagt, dass die Spieler während der laufenden Saison nicht an «inoffiziellen Veranstaltungen» teilnehmen, die an «drei oder mehr aufeinanderfolgenden Tagen» stattfinden. Wer dagegen verstösst, verliert seinen Platin-Status. Über diesen erhalten die Sportler Zugang zum Bonuspool am Ende des Jahres sowie zu Rentenbeiträgen. Der Bonuspool ist eine Art Gewinnbeteiligung an den Profiten der Turniere und umfasste 2023 die Rekordsumme von 33,5 Millionen US-Dollar, die unter den Spielern nach einem nicht öffentlichen Schlüssel aufgeteilt wurde.

Fussball, Golf und jetzt Tennis

Doch auch diesen Fallstrick, der schnell Millionen kosten kann, umgehen die Organisatoren des Six Kings Slam mit einem Griff in die Trickkiste. Wie der Modus aussieht, ist zwar noch nicht festgelegt, sicher ist aber, dass es nach zwei Spieltagen einen Ruhetag gibt. Das Problem ist damit gelöst.

Das Tennisturnier ist weiterer Beleg dafür, wie Saudi-Arabien sich den globalen Sport einverleibt. Mit Milliarden aus dem Staatsfonds lockt das Land Fussballer wie Cristiano Ronaldo in den Wüstenstaat. Im Golf hat die mit exorbitanten Summen prämierte LIV-Turnierserie zu einer Abspaltung von der PGA-Tour gesorgt. Nun macht sich Saudi-Arabien daran, auch die Tennislandkarte zu erobern. Die Next-Gen-Finals finden dort statt, die WTA-Finals sollen folgen, ebenso ein Masters-1000-Turnier der Männer.

Anfang 2023 wechselte Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr nach Saudi-Arabien. Viele Weltklassefussballer sollten dem Portugiesen folgen.
Bild: Keystone

Womöglich sind das alles Zugeständnisse. Denn die Angst geht um, dass Saudi-Arabien eine Konkurrenztour aus der Taufe heben könnte, wenn man das Land nicht teilhaben lässt. Man stelle sich vor, Iga Swiatek, Novak Djokovic oder Rafael Nadal würden plötzlich nicht mehr die vier Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York spielen, sondern in Riad, Mekka oder Dschiddah. Weil dort mehr Geld fliesst.

Wer beobachtet, mit welcher Geschwindigkeit und Vehemenz das Land seine Strategie verfolgt, kann nicht mehr von einem Schreckensszenario sprechen, das kaum eintreffen wird. Der Six Kings Slam ist ein Manifest dafür, dass im Sport selbst Undenkbares möglich wird und alles nur eine Frage des Preises ist. Ein Preis, den Saudi-Arabien zu zahlen bereit ist, um Novak Djokovic und Rafael Nadal vor den Karren spannen zu können.

Rafael Nadal als Botschafter

Mitte Januar war bekannt geworden, dass Nadal künftig als Botschafter für Saudi-Arabiens Tennisverband auftritt. Er sehe «grosses Potenzial» im Wüstenstaat. Künftig soll er das Königreich jährlich besuchen, «um den Sport zu fördern». Auch eine neue Rafael-Nadal-Akademie soll entstehen. Überall in Saudi-Arabien sehe «man Wachstum und Fortschritt, und ich freue mich, Teil davon zu sein», sagte der 22-fache Grand-Slam-Sieger.

Zwar attestieren Beobachter Saudi-Arabien eine positive Entwicklung. Doch es bleibt dennoch ein kleptokratisch regiertes Land, das Frauen wie Menschen zweiter Klasse behandelt, die einer männlichen Vormundschaft unterliegen und deren Zugang zum Gesundheitswesen und zu Bildung erschwert ist, das Homosexuelle foltert und Dissidenten ermorden lässt.

Rafael Nadal ist Botschafter für Saudi-Arabiens Tennisverband.
Bild: Keystone

Saudi-Arabien verkörpert damit alles, das nicht mit unserem Verständnis einer freien Gesellschaft zu vereinbaren ist: Es gibt keine freien Wahlen, keine Religionsfreiheit, keine Gewaltenteilung, keine Pressefreiheit, keine Versammlungsfreiheit, keine Meinungsfreiheit. Regelmässig kommt es zu Amputationen, Steinigungen und Auspeitschungen. Bilder davon erreichen den Westen kaum, oder wir blenden sie aus. Was wir hingegen sehen, sind glanzvolle Wettkämpfe mit den besten (männlichen) Sportlern der Welt.

Und 2034 kommt die Fussball-WM

Dass Saudi-Arabien im Demokratieindex der britischen Zeitschrift «The Economist» unter 167 Ländern den 150. Rang belegt? Egal: Wir haben ja Djokovic, Nadal und 2034 die Fussball-Weltmeisterschaft. Transportiert wird das freundliche Bild einer offenen, einer innovativen Gesellschaft. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International nennen diese Imagepflege aus dem Einmaleins für Kleptokraten schlicht Sportswashing.

Das Sextett, das im Oktober um ein megalomanes Preisgeld spielt, scheint das wenig zu kümmern. Auch fehlt das Bewusstsein, damit eine Spaltung in der Tenniswelt zu provozieren und eine Zweiklassengesellschaft zu schaffen. Gerade im Fall von Novak Djokovic ist das besonders stossend. Weil er sich mit seiner Spielergewerkschaft auf die Fahne geschrieben hat, für eine gerechtere Verteilung der Einkommen und bessere Entlöhnung der weniger erfolgreichen Spieler einzusetzen. Nun scheint er den offenen Bruch mit der Profiorganisation der Männer, der ATP, in Kauf zu nehmen.

Die sechs Teilnehmer des Saudi-Schaukampfs sind in monetärer Hinsicht Könige. Und dafür in den Augen vieler moralische Bettler.

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