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So lebt es sich in der Kollektivunterkunft Gurnigelbad

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Rund 110 Personen sind aktuell in der Asylunterkunft in Gurnigelbad untergebracht. Am Tag der offenen Tür konnten sich Interessierte ein Bild von der Situation machen.

Eine gewundene Strasse führt durch den Wald zum ehemaligen Hotel Gurnigelbad, das im Januar in eine Kollektivunterkunft umfunktioniert wurde. Heute steigen aus dem Extrabus jedoch keine Flüchtlinge, sondern Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Gemeinden. Sie wollen sich an diesem Tag der offenen Tür ein Bild machen, wie die 108 Menschen, die aktuell die Gebäude bewohnen, hier leben.

Eine kleine Brücke führt die Besuchenden direkt in den mittleren Stock. Im Eingangsbereich des Hotelgebäudes erinnert ein roter Teppichboden an Zeiten, als das Haus noch Ferien- und Kurgäste beherbergte. Eine kleine Bilderausstellung verschönert heute die Wände des Korridors. Die beiden Künstler kommen aus der Türkei. In gebrochenem Deutsch beantworten sie geduldig die unzähligen Fragen der Besucherinnen und Besucher. 

Die Kunstausstellung im Eingangsbereich mit Werken der Bewohnerinnen und Bewohnern der Kollektivunterkunft.
Charles Ellena

Sprachkurse nur durch Freiwillige

Die Sprache hätten sie sich grösstenteils mithilfe von Youtube-Videos selbst angeeignet, erklären die beiden. Valentyna Pichler, Leiterin der Kollektivunterkunft, bestätigt:

Asylsuchende mit N-Ausweis haben kein Recht auf Sprachkurse.

Valentyna Pichler
Leiter Kollektivunterkunft Gurnigelbad

Fast zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner, deren Asylgesuch beim Staatssekretariat für Migration noch ausstehend ist, seien davon betroffen. Erst wenn die Asylsuchenden vorläufig aufgenommen oder als Flüchtlinge anerkannt sind, unterstützt der Kanton den Spracherwerb.

Die Lücke füllen freiwillige Helferinnen und Helfer: «Zweimal pro Woche bieten sie hier Deutschkurse an», erklärt Pichler. Um das Ganze zu koordinieren, plant das Schweizerische Rote Kreuz (SRK), das die Kollektivunterkunft im Auftrag des Kantons leitet, zusätzlich eine professionelle Lehrperson anzustellen – auf eigene Kosten. Wann? «Bald», beteuert Pichler.

Daneben bieten die rund 30 Ehrenamtlichen diverse weitere Aktivitäten wie geführte Wanderungen oder Meditationskurse an. «Uns ist es ein Anliegen, dass die Menschen motiviert bleiben», erklärt Helferin der ersten Stunde Marianne Windler, gerichtet an die Besucherschar. Alle Bewohnerinnen und Bewohner der Kollektivunterkunft hätten grossartige Fähigkeiten.

Diese Ressourcen sollten schneller in die Gesellschaft fliessen.

Marianne Windler
Freiwillige Helferin

Dass die Leistungen der Helferinnen und Helfer hier zentral sind, ist auch den anwesenden Vertretern der Politik bewusst. «Die Bereitschaft, sich freiwillig zu engagieren, ist von unschätzbarem Wert», betont zum Beispiel der Berner Regierungsrat Pierre Alain Schnegg in einer kurzen Rede. Er dankt der Gemeinde Riggisberg für die Offenheit und das Engagement.

Hotelzimmer oder Massenschlag

Die Geflüchteten sind auf zwei Trakte verteilt. Einerseits gibt es die ehemalige Hotelanlage, wo vor allem die Familien untergebracht sind und die fast voll ist.

Eines der Zimmer in der Asylunterkunft Gurnigelbad.
Charles Ellena

«In der ehemaligen Militärkaserne ist hingegen noch Platz», erklärt Joel Meir, Geschäftsführer des SRK Bern. Dort ist das Komfortlevel etwas weniger hoch. Die Männer schlafen im Massenlager, sanitäre Anlagen gibt es im Zimmer, das mit einem grossen Vorhang in drei Zwischenräume geteilt ist, keine.

Sechs Extrakurse pro Tag bringen die Flüchtlinge nach Riggisberg. «Diese stehen auch der lokalen Bevölkerung kostenlos zur Verfügung», stellt der Riggisberger Gemeindepräsident Michael Bürki im Gespräch mit den FN klar. Er räumt ein, dass der Standort für die Integration nicht optimal sei, die kurze Zeitdauer sei jedoch ausschlaggebend. «Am Ende war es eine Gegenüberstellung von verschiedenen Liegenschaften», wobei die Pluspunkte in Gurnigelbad für den Kanton offenbar überwogen hätten. 

Die Einwohnerinnen und Einwohner in seiner Gemeinde seien zu Beginn skeptisch gewesen. Inzwischen habe sich die Stimmung gemäss Bürki aber zu «neutral bis positiv» entwickelt. Die Organisation Riggi-Asyl koordiniert die Freiwilligenarbeit in der Kollektivunterkunft.

Internationales Mittagessen

Während die Interessierten in Kleingruppen die Gebäude besichtigen, tragen die Flüchtlinge – die meisten von ihnen aus der Türkei und Afghanistan – ein Tablett nach dem anderen mit duftenden Speisen auf die Terrasse. Zwölf Nationen sind in der Unterkunft vertreten, entsprechend abwechslungsreich ist das kulinarische Angebot. «Die Geflüchteten haben in Kochteams alles selbst vorbereitet, eingekauft und gekocht», freut sich die Zentrumsleiterin Valentyna Pichler.

Leckereien aus zwölf verschiedenen Ländern konnten die Besucherinnen und Besucher am Tag der offenen Tür degustieren.
Martina Schmid

Aktivitäten

Ein Tag in der Kollektivunterkunft

Bei Eintritt erhalten Flüchtlinge die Regeln des Hauses. «Wir sind die Ersten, die ihnen die Abläufe in der Schweiz zeigen», erklärt Zentrumsleiterin Valentyna Pichler. Viele wüssten zum Beispiel nicht, dass man in der Schweiz meistens einen Termin braucht, bevor man irgendwo hingeht.

Jeden Tag müssen die Bewohnerinnen und Bewohner der Asylunterkunft eine Anwesenheitsliste unterschreiben und ihr Ämtli gemäss Putzplan erledigen. Wer möchte, kann im Rahmen eines gemeinnützigen Programms im Schlossgarten Riggisberg Gartenarbeit leisten. Vor Ort steht den geflüchteten Menschen ein «Casino» mit Tischtennis, einem Töggelikasten und Turnmatten zur Verfügung. Kleine Kinder dürfen sich im Spielzimmer vergnügen.

Zweimal im Monat kommt ein medizinischer Dienst vorbei. So müssen die Flüchtlinge nicht extra zu einem Arzt oder einer Ärztin reisen. Eine Pflegefachfrau führt jede Woche medizinische Gespräche.

Für Kinder haben die Mitarbeitenden ein Spielzimmer eingerichtet.
Martina Schmid

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