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Sophia im Fri-Son

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Sophia im Fri-Son

Gefühl sich aufstellender Nackenhärchen

Sophia ist ein Mann. Sophia ist Robin Proper-Sheppard, geboren in San Diego (USA) und heutiger Wahl-Londoner. Am Mittwochabend war er im Fri-Son. Und dort zeigte sich, was Sophia auch ist: Gänsehaut oder das Gefühl sich aufstellender Nackenhärchen.

Autor: Von MARCO MAURER

Schwarz ist er gekleidet, schwarz ist seine Farbe, schwarz sind seine Haare, seine Kleidung und die meisten seiner Lieder. Einzig die haselnussbraune Akustik-Gitarre gibt dem Mann in Schwarz eine schlichte Akzentuierung. So steht er da auf der Bühne des Fri-Sons, schaut sich kurz um, bemerkt die auf ihn wartende Zuschauermenge und beginnt, im gelb schimmernden Licht der Scheinwerfer, nach dem ersten Zupfen und Schlagen auf seiner Gitarre, wenig später die ersten Strophenzeilen zu singen: «Oh I left you/but I never really felt that far away».Die fünfköpfige Begleitband im Hintergrund des Sängers steigt kurz darauf ein und macht in der Anfangsphase des Konzerts ihrem Namen alle Ehre: sie begleitet, drängt sich nicht auf. Lässt Schall, Raum und Licht allein Robin Proper-Sheppard. Diesem ist das Licht im Fri-Son aber zu hell, und deswegen fragt er höflich um ein dunkleres Bühnenbild. Einen Moment später steht er dann fast gänzlich im Dunkeln, einzig erleuchtet von einem schwachen blau-violetten Lichtschimmer.

Finstere Gedanken

Nach «I left you» gibt der schlaksige Mann mit «Swept Back», «Where are you now» oder «Oh my Love» einen eindrucksvoll sachten Einblick ins private Seelenleben: Finstere Gedanken, tief traurig, ergreifend und ehrlich. Diese Stimmung zieht sich durch den ganzen Abend, einzig die Art und Weise des Konzerts ändert sich zur Mitte des Auftritts. Was mal leise und sanft war, ist jetzt laut, rau – und nichtsdestotrotz weiterhin auch sanft. Klare akustische Klänge weichen einem lautstarken Gewabber Mogwai’schen Ausmasses aus Gitarren und Schlagzeug. Dazwischen zartpochende Pianoklänge und eine über allem schwebende Melodie, auf der sich die Stimme Proper-Sheppards kaum merklich anschmiegt.Nach etwa einer Stunde verkündet Proper-Sheppard das Ende des Abends. Er hat genug. Ein Raunen geht durchs Publikum. Augenzwinkernd lässt er dieses aber wissen, dass er für eine kleine Zugabe zur Verfügung stünde. «You know the Story», sagt er, zum ersten Mal lächelnd. Das Auditorium versteht, lächelt zurück und bittet ihn nach einer kurzen Pause zum letzten Stelldichein des Abends. Ein paar Lieder, darunter «So Slow», das er seinem verstorbenen Freund und dem Bassisten Jimmy Fernandez der Band The God Machine – wo auch Proper-Sheppard sang und Gitarre spielte – widmete.

Sophia ist auch eine Frau

Gerade hier wird gewiss: Sophia ist zärtliches Ohrknabbern. Doch das anschliessende Lied wird zum dröhnenden Finale und zeigt, dass Sophia auch eine Frau ist, die ihre langen, spitzen Fingernägel kratzend über den Rücken eines Mannes fahren lässt und sich manchmal bohrend darin vergräbt. Der Effekt ist in beiden Fällen der Gleiche: Das Gefühl sich aufstellender Nackenhärchen. Und somit ist Sophia doch irgendwie auch eine Frau.

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