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Standardisierung nicht ohne Individualisierung

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Autor: «Kantone einigen sich erstmals auf einheitliche Bildungsziele» – FN vom 5. Juli 2011

Das Ziel von Harmos – gleiche Lernziele an den Volksschulen – ist lobenswert. Bedenklich allerdings ist, dass die Grundkompetenzen so festgelegt wurden, dass zwischen 80 und 90 Prozent der SchülerInnen, und «nie weniger als zwei Drittel», Testaufgaben dieses Niveaus zu dem festgelegten Zeitpunkt lösen konnten (Ende 2., 6. und 9. Klasse). Konkret heisst dies, dass systematisch bis zu 30 Prozent der SchülerInnen diese nicht lösen konnten. Diese mindestens 10 bis zu 30 Prozent (!) der Kinder werden mit ihren Leistungen als nicht einmal den Grundkompetenzen genügend deklariert. Dies geschieht leider heute bei einigen Kindern unnötigerweise über die ganze Spanne ihrer Schulkarriere hinweg und wird mit der Einführung dieser Überprüfung der Grundkompetenzen mit einem noch offizielleren Charakter versehen. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Lernmotivation, das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl und läuft dem Prinzip der optimalen Förderung diametral entgegen. Aus der Forschung wissen wir, dass in der Primarstufe von einer Variabilität von plus/minus zwei Jahren in der Entwicklung jedes einzelnen Entwicklungsmerkmales ausgegangen werden muss – und dies bei ganz normalen Kindern. Auf der Sekundarstufe übrigens von einer Variabilität von plus/minus drei Jahren. Eine Orientierung an gemeinsamen Lernzielen ist wünschenswert. Eine zeitliche Terminierung, wann diese durch die Kinder erreicht werden sollen, in vielen Fällen kontraproduktiv. Die Entwicklung sollte in Richtung Standardisierung (Lernziele) mit grösstmöglicher Individualisierung (Zeitpunkt) laufen. Hier verfehlt Harmos das Ziel. Statt einer reinen Überprüfung des Erreichens von Grundkompetenzen (bei der vorprogrammiert ist, dass bis zu 30 Prozent sie nicht erreichen) wäre eine individuelle Erfassung der Kompetenzentwicklung des einzelnen Kindes hilfreicher. Daraus könnten gemeinsam mit dem Kind die nächsten förderorientierten Lernschritte festgelegt werden.

Autor: Judith Meuwly Correll, Düdingen

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