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Steinbruch Roggeli: Experten erwarten weitere Felstürze

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Die Abbruchstelle im Roggeli-Steinbruch bei Plasselb ist immer noch instabil. 2000 Kubikmeter könnten gemäss Experten noch abbrechen. Weil nicht abzuschätzen ist, ob und wann dies der Fall ist, gelten die bisherigen Verfügungen.

Der Krisenstab rund um den Felssturz im Abbaugebiet des Roggeli-Steinbruchs eingangs Plasselbschlund ist diese Woche erneut zusammengekommen. Denn die Felsen im Absturzgebiet sind weiterhin in Bewegung. Vom Gegenhang ausgesehen ist die linke Seite momentan relativ stabil. «Doch es könnte sein, dass auch dort mittelfristig weitere Felsenteile abbrechen», sagt Anton Rüffieux, Gemeinderat von Plasselb und Leiter des Krisenstabs.

Auf dem von unten gesehen rechten Teil der Abbruchstelle könnte es zu weiteren Felsstürzen kommen.
Charles Ellena

Der Teil rechts der Mittelrinne macht dem Krisenstab mehr Sorgen. Dort sind in den letzten Tagen immer wieder kleinere Felspakete hinuntergestürzt, und man nimmt an, dass es dort über kurz oder lang zu einem grösseren Absturz kommen könnte. Denn mindestens eine Felsnase liegt derzeit überhängend frei.

Weitere 2000 Kubikmeter könnten noch abbrechen

Experten haben mittlerweile den Umfang des Felssturzes berechnet. Sie gehen davon aus, dass bisher rund 4000 Kubikmeter in Form von grossen Felsbrocken, Geröll, Erde und Bäumen ins Tal gestürzt sind. Weitere 2000 Kubikmeter könnten nach ihrer Einschätzung noch kommen. «Ob und vor allem wann es dazu kommt, ist schwierig abzuschätzen», sagt Anton Rüffieux. Er betont, dass es sich beim Vorfall im Roggeli um einen Felssturz und nicht um einen Erdrutsch handle, wie dies vor 30 Jahren im Falli Hölli der Fall war, als die Ferienhaussiedlung zerstört wurde.

Felsbrocken, Erdmaterial und abgebrochene oder abgerutschte Bäume sammeln sich unterhalb der Absturzstelle.
Charles Ellena

Das Abbaugebiet des Steinbruchs besteht aus dicken Schichten von gepresstem Sandstein. Zwischen diesen befinden sich dünnere Lagen von Flysch. Die Felsschichten in der Grube sind leicht schräg gegen innen angeordnet, sodass sie relativ gut abbaubar sind. Der Gemeinderat erklärt: 

Die Experten haben nun aber herausgefunden, dass sie nicht so kompakt sind wie anfangs angenommen.

Sie enthalten Kluften, also kleinere und grössere Trennflächen, die das Gelände instabil machen. Es sei unklar, wie viele solcher Kluften es im Felseninnern habe.

Kluften zwischen den Felsschichten sorgen für Instabilität.
Charles Ellena

Bewegungen werden überwacht

Das Gelände wird deshalb mit verschiedenen Methoden überwacht. So macht ein Ingenieurbüro zum Beispiel vom gegenüberliegenden Hang in regelmässigen Abständen fotogeometrische Aufnahmen. Eine spezielle Kamera nimmt immer wieder hochauflösende Bilder auf, die dann miteinander verglichen werden. «So wird jede Bewegung im Detail dokumentiert», erklärt er.

Blick von oben auf die Abbruchstelle.
Archivbild zvg

Parallel dazu wird auch das Waldstück oberhalb der Falli-Hölli-Strasse im Auge behalten, in dem regelmässig Begehungen stattfinden. Wie Anton Rüffieux ausführt, besteht die Befürchtung, dass sich auch dieser Hang bewegen könnte. «Es gibt erste Anzeichen von kleinen Rissen.» Zur Sicherheit hat der Krisenstab deshalb beschlossen, das Betretungsverbot um weitere 200 Meter auszuweiten. Die Sperrzone beginnt also ab sofort noch weiter unten in Richtung Plasselb. Es gibt Worst-Case-Szenarios, dass es etwas weiter oberhalb der Strasse zu einem grösseren Abbruch kommen könnte oder dass abgebrochenes Material unten die Ärgera stauen könnte.

Dieseltank geborgen

Sicherheitshalber ist ein Tank mit 300 Litern Diesel, der sich auf der rechten Seite im Gelände befand, auf Geheiss der kantonalen Behörden geborgen worden. Das Risiko, dass der Tank von einem Stein getroffen und beschädigt werden könnte und dass es schlimmstenfalls zu einer Verschmutzung der Ärgera hätte kommen können, wollten sie nicht eingehen. Zum Krisenstab gehören neben Gemeinde, Oberamt und Vertreter der Roggeli AG auch kantonale Stellen wie das Amt für Wald, Sektion Naturgefahren, das Bau- und Raumplanungsamt sowie Geologen.

Der gelbe Bagger befand sich noch bis vor einigen Tagen auf einer Terrasse des Abbaugebiets.
Charles Ellena

Sie haben entschieden, den Bagger, der sich bis vor kurzem noch linkerhand auf einem Plateau der Abbruchstelle befand, ins Tal zu bringen. Dies vor allem, weil eine Verschlechterung des Wetters angesagt ist: 

Es kann sein, dass der Regen einen Einfluss hat und den Prozess beschleunigt.

Doch so genau könne das niemand voraussagen. Das Gleiche gelte für den kommenden Winter. Weil die Felsen jetzt nicht mehr von Erdmaterial bedeckt seien, wäre es möglich, dass durch Wassereinfluss und Gefrieren die Erosion beschleunigt werde.

Anton Rüffieux ist Leiter des Krisenstabs.
Charles Ellena

Eine längere Sache

Heute ist also klar, dass die Angelegenheit den Krisenstab noch länger beschäftigen wird. «Momentan können wir nur abwarten», sagt Anton Rüffieux. Oberamtmann Manfred Raemy ergänzt, dass in den gefährdeten Bereichen weiterhin ein Arbeits- und Betretungsverbot gelte, ebenso wie ein Verbot für die Nutzung der Strasse (siehe Kasten). Wie es mit diesem einzigen Verbindungsweg in Richtung Falli Hölli weitergeht, ist unklar. Die Gemeinde Plasselb hat die Strasse vor wenigen Jahren für rund eine Million Franken saniert. «Man wird eine Lösung suchen müssen. Es könnte sein, dass das Problem mit der Strasse leichter zu lösen ist, als das Problem mit dem Steinbruch.» Anton Rüffieux ist überzeugt:

Es ergibt keinen Sinn, für die Strasse eine Lösung zu suchen, bevor die Situation im Steinbruch nicht gelöst ist.

Die Abbaufirma arbeitet weiter vorne auf dem Gelände, nicht jedoch im Abbruchgebiet.
Charles Ellena

Im Wissen darum, für wie viel Gesprächsstoff der Felssturz in der Bevölkerung sorgt, hält er fest:

Es ist heute zu früh, Schuldige zu suchen. Das ist nicht fair.

Für den Krisenstab sei es jetzt erst einmal wichtig, die Experten arbeiten zu lassen. «Wir wollen eine saubere Abklärung, wie es zum Felssturz kommen konnte», führt er aus. Erst, wenn diese Grundlage vorliege, folge der nächste Schritt, nämlich die Verantwortung zu klären. Dieser Prozess nehme Zeit in Anspruch, man gehe von mindestens zwei Monaten aus. Noch länger wird dann das juristische Verfahren dauern.

Sie erklären die Situation vom Gegenhang aus: Manfred Raemy, Oberamtmann, und Anton Rüffieux, Gemeinderat Plasselb.
Charles Ellena

Abbau weiterhin gestoppt

Dringender Appell, das Betretungsverbot einzuhalten

Das Arbeits- und Betretungsverbot, das das Oberamt vor zwei Wochen für die Steinbruch Roggeli AG verfügt hat, wurde angesichts dieser Ausgangslage verlängert. «Die Verfügung gilt bis zum Widerruf», erklärt Oberamtmann Manfred Raemy. Im Steinbruch wird derzeit zwar noch gearbeitet, jedoch nicht in der Gefahrenzone, sondern weiter vorne auf dem Gelände. Die Arbeiter der Steinbruch Roggeli AG bearbeiten bereits gebrochenes Material, wie etwa grosse Blöcke, die für den Bachverbau vorgesehen sind. Dies, solange der Vorrat reicht.

Manfred Raemy, Oberamtmann des Sensebezirks, warnt vor der Gefahr durch weitere Felsabstürze.
Charles Ellena

Dadurch, dass der Abbau durch eine amtliche Verfügung gestoppt worden sei, bestehe für das Unternehmen die Möglichkeit, beim Amt für Wirtschaft Unterstützungsleistungen zu beantragen, führt Manfred Raemy aus. «Sicherheit geht vor.» Das gelte nicht nur für die Firmenmitarbeiter, sondern auch für alle anderen Leute:

Es gibt immer noch Personen, die das Betretungsverbot auf der Falli-Hölli-Strasse und all die Warnhinweise und Abschrankungen missachten.

Das gelte nicht nur für Leute, die von oben einen Blick auf die Abrutschstelle werfen wollen, sondern auch für Wanderer, Pilzsammlerinnen, Jäger und Bikerinnen.

Das Betretungsverbot für die Falli-Hölli-Strasse wurde noch einmal ausgeweitet.
Imelda Ruffieux

Er warnt eindringlich davor, das Risiko eines plötzlichen Felsabbruchs auf die leichte Schulter zu nehmen. «Gerade, weil die weitere Entwicklung der Felsbewegung so unberechenbar ist.» Wer einen guten Blick auf die Abbruchstelle werfen wolle, könne dies gefahrlos vom Gegenhang tun. Etwa 200 Meter nach der Roggelibrücke zweigt von der Plasselbschlundstrasse ein Weg ab. Er führt zu einem Platz, wo früher ein Schotterwerk stand. Auf einer Lichtung eröffnet sich ein Blick auf die Abbau-Grube. im

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