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Taschenuhren aus Muntelier haben es bis in die chinesische Provinz geschafft

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Autor: Marc Kipfer

«Es mag erstaunlich erscheinen, dass in diesem kleinen Dorf einst einer der grössten Industriebetriebe des Kantons stand», sagt Urs Haenni. Der Journalist, der seit dem Kindergartenalter in Muntelier lebt, ist Teil des Autorenteams, das am Mittwoch das gut 200 Seiten starke Buch «Zeitgeschichten» vorgestellt hat. Erst der Untertitel des Bandes verrät, worauf Haenni anspricht: nämlich auf «Das Dorf Muntelier und seine Uhrenindustrie».

Gezielt Kontakte geknüpft

Etwa 130 Jahre umfasst die Epoche der Uhrenherstellung im von der Fischerei geprägten Dorf am Murtensee. Sie nahm ihren Anfang im Jahr 1850, als ein ehemaliger Arzt und Ammann von Muntelier seinen Wohnort nach La Chaux-de-Fonds verlegte. Dort knüpfte er, Daniel Gerhard Fasnacht, neue Kontakte mit dem Ziel, Uhrmacher in Muntelier anzusiedeln. Das Vorhaben gelang; auch deshalb, weil Muntelier und Murten den umworbenen Fachkräften besondere Vergünstigungen anboten.

Bis zu vier Millionen Uhren

In ihrer Blütezeit war die Uhrenfabrik in Muntelier die wichtigste Arbeitgeberin für die Bevölkerung des Dorfes. Im Winter, wenn die Erträge der Fischer ausblieben, gingen sogar diese zum Arbeiten in die Fabrik. Diese fabrizierte ihre «Montilier»-Uhren in riesigen Stückzahlen und hauptsächlich für den Weltmarkt: Die Export-Uhren aus Muntelier gelangten per Schiff etwa auf die britischen Inseln oder bis nach Amerika. Zwischen 1860 und 1930 haben geschätzte drei bis vier Millionen Uhren das Werk in Muntelier verlassen, wo zeitweise 600 Menschen arbeiteten.

«Es muss stets betont werden, dass dies keine teuren Einzelstücke waren, sondern Uhren aus Serienproduktion», sagt Markus Rubli. Der Murtner Stadtarchivar hat als zweiter Autor am Band mitgearbeitet. Während Urs Haenni für das Buch rund 50 Interviews mit Zeitzeugen führte, widmete sich der leidenschaftliche Lokalhistoriker Rubli in seinen Kapiteln den Uhren aus Muntelier, die er selber seit längerer Zeit sammelt. Inzwischen ist seine Kollektion auf 130 Stück angewachsen: Im Internet ersteigert er regelmässig «Montilier»-Exemplare aus aller Welt, etwa aus Argentinien oder den abgelegensten Provinzen Chinas.

Fotografin Corinne Aeberhard hat aus Rublis Sammlung rund 100 Uhren abgelichtet. Zusammen mit aktuellen und historischen Bildern aus dem Dorf illustrieren Aeberhards Fotografien das Buch. So glamourös, wie sich die «Montilier»-Uhren bis heute präsentieren, war die wirtschaftliche Realität zur Zeit ihrer Herstellung nicht immer. Die Autoren berichten auch davon, und schliesslich vom Ende der lokalen Uhren-Ära.

Gemeinde gab den Auftrag

Den Auftrag für das Werk gab die Gemeinde Muntelier, später beteiligte sich der Deutschfreiburger Heimatkundeverein am Projekt. «Unsere Dorfchronik war aufgebraucht, selbst für die Jungbürger hatten wir keine Exemplare mehr», sagte Munteliers Ammann Roger Ekmann am Mittwoch. Nach dem Band «Fischerlatein» (2003) erscheine nun ein weiteres Stück Dorfgeschichte als Buch.

Buchbestellung unter Tel. 026 347 12 14 oder auf www.heimatkundeverein.ch

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