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«Think Tank»: Ein Diskussionsabend für ein diverses und inklusives Freiburg

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Die Kampagne «#WeThe15 Freiburg» hat einen Inklusionsabend «Think Tank» organisiert. Sue Bertschy aus Düdingen ist eine der Initiantinnen. Sie erzählt, was das Ziel dieses Inklusionsabends ist und welches Erlebnis in Amerika ein Auslöser für die Idee dieser Initiative war. 

«Inklusiv, pluralistisch und zugänglich für alle – über die üblichen Konventionen hinweg.» So beschreibt die Kampagne «#WeThe15 Freiburg» den Anlass «Think Tank». Dieser wird am 27. April im «Espace Multiculturel» der Bluefactory stattfinden. Sue Bertschy ist eine der Initiantinnen dieses Abends. Die 48-Jährige kommt aus Düdingen, ist eine promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und hat ihre eigene Beratungsfirma. Seit einem Verkehrsunfall vor 23 Jahren sitzt sie im Rollstuhl. Sue Bertschy erzählt im Interview mit den «Freiburger Nachrichten», woher die Idee von «Think Tank kommt und was das Ziel und ihre Erwartungen an diesen Abend sind. 

Sue Bertschy, Sie sind Teil der Kampagne «#WeThe15 Freiburg». Was ist der Hintergrund des «Think Tank»-Abends, den Sie mit der Kampagne organisieren? 

Die ganze Initiative für diesen Abend hat eigentlich damit begonnen, dass wir vom Rollstuhlclub Freiburg immer am Donnerstag zusammen trainieren. Der Kanton Freiburg unterstützt inklusive Projekte finanziell. Deshalb hat sich der Rollstuhlclub mit einem Projekt beworben, bei dem es um inklusive Veloausflüge geht. Zu diesem Zeitpunkt, also 2020, hat auch die weltweite Kampagne «#WeThe15» bei den Tokyo Paralympic Games gestartet. Das ist das bisher grösste Bündnis internationaler Organisationen und die grösste Antidiskriminierungsbewegung auf der Welt. Diese Bewegung stellt sozusagen den Grundstein für die kantonale Bewegung «#WeThe15» dar. 

Und wieso heisst es «#WeThe15»? Weil 15 Prozent der Weltbevölkerung mit einer Behinderung leben.

Wenn man es auf Freiburg herunterbricht, sind das rund 45’000 Menschen. Das ist eine beachtliche Zahl. 

Laut Sue Bertschy soll der «Think Tank»-Abend dazu beitragen, die eigene Denkart zu überdenken. 
Aldo Ellena

Woher kommt die Idee für den «Think Tank»-Abend? 

Wir wollten nebst den inklusiven Veloausflügen auch eine Sensibilisierungskampagne lancieren und über das Thema informieren. Daraus ist die Denkfabrik, der «Think Tank» entstanden. Wir möchten aber den Abend recht offen gestalten. Bei «Think Tank» geht es um Inklusion und Diversität. Menschen mit Behinderungen sind ein Teil der Diversität. Zu dieser Vielfalt gehören beispielsweise auch LGBT+-Menschen oder Menschen über 50. Es ist nicht sinnvoll, nur einen Teilbereich der diversen Gesellschaft zu transformieren. Diese pluralistische Haltung muss gesellschaftlich gelebt werden. 

Es geht es darum, die eigene Denkart zu überdenken.

Deshalb haben wir zu einem breit gefächerten Anlass eingeladen. 

Was ist das Ziel dieses Abends? 

Mit den diversen Podiumsthemen zeigen wir auf, welches Potenzial wir ausschöpfen können. Wir sprechen über das Schöne im Leben. 

Ich will anhand von gelebten Beispielen die positiven Aspekte hervorheben und beschreiben, was klappt. 

Dazu kann ich gleich einen wichtigen Satz zitieren: Das Empowerment führt zu Chancengleichheit, und dafür braucht es uns alle. Eine Balance kann nie durch Ungleichgewicht erzielt werden.

Für Sue Bertschy ist es wichtig, dass am «Think Tank» keine Stigmatisierung stattfindet. 
Aldo Ellena

Können Sie das Zitat weiter ausführen? 

Ich möchte Ihnen dazu eine kurze Geschichte erzählen, wie ich Chancengleichheit erlebt habe. Diese habe ich in Amerika erlebt. Wir waren in Chicago und wollten auf das Riesenrad. Ich bin zum Ticketverkauf und habe nach einem Behindertenticket und Begleiterticket gefragt. Die Frau am Ticketschalter sagte mir, dass es nur eine Vergünstigung für Veteranen oder Lehrpersonen gibt. Ich müsse den Vollpreis bezahlen. Also habe ich das getan, auch wenn ich ein bisschen erstaunt und verärgert war. Erst danach habe ich es begriffen: Ich bin dort nichts Besonderes gewesen. Ich bin 20 Jahre lang konditioniert worden, dass ich etwas Besonderes bin und Anrecht auf eine Reduktion habe. Aber warum ist das so? Weil wir eine Begleitperson brauchen und meistens durchs Hintertürchen reinmüssen. Aber in Amerika musste ich nie etwas Spezielles für mich verlangen. Es gab eine Rampe zum Riesenrad, die ich hochfahren konnte, und ich habe in den Gondeln auch nach draussen gesehen. Wenn die Welt so ist, dann zahle ich gern den Vollpreis. Ich habe realisiert, dass ich einen Anspruch darauf habe, dass Inklusion etwas Normales ist.

Mein Ziel ist es also, dass genau diese Normalität, die ich dort in Amerika erlebt habe, hier in Freiburg stattfindet und ich beziehungsweise wir keine Sonderbehandlungen mehr erleben.

Was sind Ihre Erwartungen an diesen «Think Tank»-Abend? 

Ich hoffe natürlich, dass wir ein interessiertes und gemischtes Publikum begrüssen dürfen, ein guter Austausch stattfindet und wir Grundsätze festlegen können. Die Gäste sollen konkrete Aktionen daraus entstehen lassen und in ihrem Wirkungsfeld Änderungen initiieren. Es ist uns wichtig, dass nicht nur Menschen mit einer Behinderung vertreten sind, sondern dass es eine ganz breite Mischung von Menschen anwesend sind. Ein Abbild der Bevölkerung sozusagen. Und wir hoffen auch, dass sich danach in Freiburg endlich etwas regt. Die aus diesem Abend resultierende Empfehlung zur Charta «Diversität und Inklusion in Freiburg» ist ein konkreter Schritt dazu. Ich hoffe natürlich, dass mehr Bewegungen stattfinden, dass die Themen dieses Anlasses aufgenommen und vielleicht von der Stadt Freiburg oder einer Koalition weitergeführt werden.

Programm 

Zweisprachige Podien 

Der «Think Tank» findet am 27. April ab 18.30 Uhr statt. An diesem Abend sind Personen eingeladen, die über verschiedenen Themen sprechen werden. SRF-Sport-Moderator Olivier Borer wird den Abend begleiten. Unter anderem wird Michel Rudin, der Gründer von Swiss Diversity, darüber reden, was Diversität und Inklusion sind und wie sie in der Schweiz gelebt werden. Ausserdem gibt es an dem Abend verschiedene Podien. Das erste ist ein wirtschaftliches Podium, bei dem darüber diskutiert wird, wie Diversität und Inklusion in der Wirtschaft funktioniert. Das zweite ist ein gesellschaftliches Podium. Die Podien werden sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch gehalten. Jeder wird in seiner Sprache reden, es gibt keine Übersetzung. Am Ende werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu aufgefordert, über die besprochenen Themen nachzudenken und eine Empfehlung für die «Charta für Diversität und Inklusion Freiburg» abzugeben. Diese wird in einer Arbeitsgruppe erschaffen, die von Nicole Jegerlehner geleitet wird. agr

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