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Über China, Armenien und Frankreich ins Wallis

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Über China, Armenien und Frankreich ins Wallis

Die Aprikose trägt den wissenschaftlichen Namen Prunus armeniaca (armenische Pflaume). Bis weit ins 17. Jahrhundert hinein glaubte man deshalb, Armenien, das Land am Kaukasus, sei ihre Heimat. Botaniker verlegten das Herkunftsland immer weiter gegen Osten. Heute gilt China als das wahrscheinlichste Herkunftsland. Nach der Legende soll diese «köstlichste aller Früchte» aus der Liebe einer Göttin und einem jungen Mandarin (einem hohen chinesischen Beamten) entstanden sein.

Abgerundetes Aroma

Es war der römische Schriftsteller Plinius der Ältere, der um 50 n. Christus in seinem Werk die Aprikose erstmals erwähnt und ihre Heimat nach dem damaligen Kenntnisstand nach Armenien verlegte. Es waren offensichtlich auch die Römer, die die Aprikose in den Westen brachten und sie seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. rund um den Mittelmeerraum, in Griechenland, Italien, Nordafrika, Spanien und Frankreich anbauten. Sie waren begeistert vom Aroma und der Farbe dieser Frucht. Aber auch vom Duft und der Reinheit ihrer Blüten.

Während des Mittelalters verstummen die Nachrichten über die Aprikose weitgehend. In der Zeit der Renaissance – mit ihrem Interesse am Altertum – wird auch die Aprikose wieder erwähnt. Im 18. Jahrhundert zählt man in Frankreich rund 15 Sorten; 1850 sind es schon an die 50. Darunter ist auch «Luizet», die Sorte, die kurz darauf das Wallis erobern sollte. Durch Mutationen und Eingriffe des Menschen gibt es in der Zwischenzeit an die 100 Sorten. Doch nur wenige Sorten werden für die Vermarktung angebaut.

In Frankreich hat die Frucht auch ihren heute bei uns gebräuchlichen Namen erhalten. «Aprikose» stammt aus dem verstümmelten lateinischen Eigenschaftswort «praecoquus = frühreif, vorzeitig Früchte tragend».

Rhonekorrektur ermöglichte
Anbau in grossem Stil

Wann die Aprikose im Wallis heimisch wurde, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Erwähnt wird sie jedenfalls 1812 im Werk «Description du Département du Simplon» von Hildebrand Schiner. Festgestellt wurde sie in der Region Sion – Nendaz und nicht im heutigen Hauptanbaugebiet zwischen Charrat und Saxon. Zur Zeit der ersten Erwähnung war aber das Rhonetal noch längst nicht so weit «amelioriert», um Aprikosen im grossen Stil anzubauen. Erst die Rhonekorrektur (1863 bis 1884) schaffte die Voraussetzungen.

Im letzten Viertel des 19. Jh. brachte ein gewisser Joseph Sablier alle in der Gegend von Lyon angebauten Aprikosen-Sorten ins Wallis. Darunter befand sich auch die Sorte «Luizet». Diese war 1838 vom Lyonner Priester und Botaniker Gabriel Luizet gezüchtet worden.

«Luizet» – die bevorzugte Sorte

Während vielen Jahrzehnten war «Luizet» die bevorzugte Sorte bei den Walliser Obstbauern. Dies einerseits, weil ihr offensichtlich der Boden und das Klima im Wallis am besten entsprechen. Sie gedeiht von der Ebene bis auf eine Höhe von 1000 Metern. Die Konsistenz und das Aroma ihres Fruchtfleisches gilt als das abgerundetste. Die Sorte ist aber auch selbstbefruchtend und besonders ertragreich.

Einen richtigen Boom erlebte der Aprikosenanbau ab 1878, als das Casino von Saxon geschlossen wurde. Die Bewohner von Saxon mussten sich eine Alternative zur Arbeit in den Gast- und Dienstleistungsbetrieben aufbauen.

Im Wallis werden heute rund 570 Hektaren Aprikosen angebaut. Nicht mehr ganz die Hälfte davon ist mit der Sorte «Luizet» bestockt. Die Ernte dieser Sorte fällt gewöhnlich in die Zeit zwischen dem 15. Juli und dem 15. August. Diversifiziert wird der Anbau heute vor allem, um die Erntezeit auszudehnen; sie dauert heute von Mitte Juni bis Mitte September. In normalen Jahren vermag die Walliser Aprikosenernte rund die Hälfte des schweizerischen Konsums zu decken. ja

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