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Unmenschlich behandelt?

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Marco Schnyder prangert Polizeibeamte an

Autor: Von IRMGARD LEHMANN

Wegen eines Verstosses gegen das Strassenverkehrsgesetz sollte Marco Schnyder, Autor des Buches «Drogenfeuer», eine Busse von 150 Franken bezahlen. Als arbeitsloser Sozialhilfeempfänger habe er aber eine fünftägige Haftstrafe vorgezogen, schreibt Schnyder in einem Bericht zuhanden der Freiburger Justizbehörde.Die Haftstrafe hat der 61-Jährige Mitte Juli auch angetreten und wurde wegen Platzmangels im Gefängnis von Freiburg nach Bulle transportiert. Im Gefangenentransportwagen habe eine Temperatur bis zu 40 Grad geherrscht, schreibt er im Bericht, den er auch der Freiburger Presse zukommen liess. «Das offene Gitterfenster brachte keine Kühlung. Der Wagen muss lange an der Sonne gestanden haben», präzisiert er auf Anfrage.Die enorme Hitze habe einen Hitzeschock mit Herz-Kreislauf-Beschwerden zur Folge gehabt. Doch auf die Bitte um sofortige ärztliche Hilfe seien die Beamten in Bulle nicht eingegangen. «In der Zelle sank ich vor Erschöpfung zu Boden und konnte kaum mehr atmen», schreibt Schnyder. Denn auch in der Zelle sei es unerträglich heiss gewesen. Er habe immer wieder an die Türe geklopft und über die Gegensprechanlage Hilfe angefordert. «Ich hatte panische Angst und erlebte die schlimmsten Stunden meines Lebens.»Doch die Antwort der Beamten sei immer die gleiche gewesen. «Kein Arzt – halten Sie sich still.» Erst nachdem er sich immer wieder mit Rufen und Klopfen bemerkbar und nach «seinen Herz- und Blutdrucktabletten» verlangt habe, sei nach rund sechs Stunden ein Arzt aufgetaucht.

Mit Ambulanz ins Spital

Der Notfallarzt untersuchte Schnyder und veranlasste die Überführung ins Spital von Riaz. Nach Angaben Schnyders wurde ein Blutdruck von 230 zu 170 festgestellt worden. (Anm. d. Red. Gemäss Angaben aus Fachkreisen fallen Werte von 160/90 in den Bereich Bluthochdruck. Werte im Bereich 230/170 seien lebensgefährlich und müssten unverzüglich behandelt werden.)Ob er denn konstant unter Bluthochdruck und Herzbeschwerden leide? «Nein, nur sporadisch», meint der Jurist. Er hätte zwar regelmässige Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen sollen, habe dies aber unterlassen und somit auch keine bei sich gehabt.

Untersuchung verlangt

Wie der 61-Jährige schreibt, habe er nach der Notfallversorgung darauf bestanden, entlassen zu werden – auf eigenes Risiko, wie er bemerkt. Um Mitternacht sei er dann per Taxi nach Hause gefahren.Ins Gefängnis ging Schnyder nicht mehr, denn die Busse von 150 Franken ist von seiner Frau bezahlt worden.Schnyder ersucht die Justizbehörde, den Vorfall zu untersuchen. Wie Beat Renz, Generalsekretär der Sicherheits- und Justizdirektion sagt, wird der Forderung auch Folge geleistet: «Wir haben den Inhalt zur Kenntnis genommen und werden den Vorfall so rasch wie möglich abklären.»Marco Schnyder seinerseits behält sich vor, eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung einzureichen. Gemäss Francine Zambano, Polizei-Pressesprecherin, sind die Beamten wie auch die Gefängnisleitung aufgefordert, einen Bericht zu erstellen.

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