Heute können Fahrzeuge tagsüber unkontrolliert bis vor das Zellengebäude der Anstalten von Bellechasse in Galmiz fahren. Das soll sich nun ändern: Die Strafanstalten haben ein Baugesuch für eine Sicherheitszentrale eingangs des Geländes eingereicht. Dies ist dem Amtsblatt zu entnehmen. Der geplante Bau umfasst eine Fläche von rund 40 Quadratmetern und beinhaltet neben einem technischen Lokal auch eine Nasszelle.
«Mit Vollgas»
«In der Nacht ist die Barriere geschlossen», sagte Direktor Franz Walter den FN auf Anfrage. «Tagsüber ist die Barriere jedoch geöffnet, weil wir durch den Landwirtschaftsbetrieb viel Verkehr haben.» In dem neuen Gebäude bei der Barriere sollen die Mitarbeitenden nun aber jedes Fahrzeug kontrollieren, das sich auf das Gelände der Strafanstalt begeben will.
«Vor etwa drei Jahren ist ein fremdes Auto mit Vollgas direkt vor das Zellengebäude gefahren und ein Insasse ist in das Auto gesprungen», so Walter. Es gelang ein spektakulärer Ausbruch. Das soll nicht nochmals passieren: «Es ist auch gefährlich für all jene, die sich auf dem Gelände befinden.» Deshalb wollten die Verantwortlichen genau wissen, wer vorfährt. Bei dem betreffenden Zellengebäude handle es sich um den offenen Strafvollzug, sagte Walter weiter.
Die Anstalten von Bellechasse befinden sich teilweise in Sugiez in der Gemeinde Mont-Vully und teilweise auf Galmizer Boden im Grossen Moos. Sie beherbergen hauptsächlich Personen, die von den Gerichtsbehörden der Westschweizer Kantone und des Tessins verurteilt wurden und sich im offenen oder halboffenen Strafvollzug befinden.
Die Aufnahmekapazität beläuft sich auf 203 Plätze. Der Landwirtschaftsbetrieb mit einer Fläche von mehr als 700 Hektaren ist der zweitgrösste Betrieb der Schweiz, auch Alpweiden gehören dazu. Die Landwirtschaft bildet denn auch ein zentrales Element der Anstalten. Er umfasst Nutztierhaltung, Ackerbau und Gemüseanbau. Insassen, die nicht in der Landwirtschaft arbeiten können, werden in Ateliers beschäftigt. emu
