Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Vom Abstellgleis ins Gottéron-Training

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Was auch immer Sportchef Christian Dubé und Trainer Larry Huras in dieser Saison versucht haben, es hat nicht geklappt. Noch sitzen beide bei Gottéron fest im Sattel; klar deshalb, dass das sportliche Führungsduo nach sechs Meisterschaftsniederlagen in Folge weiter versucht, irgendwie wieder auf Kurs zu kommen. So testet Freiburg diese Woche Daniel Steiner. Der 36-Jährige hat diese Saison noch kein Spiel absolviert. Er steht eigentlich beim EHC Biel unter Vertrag. Dort ist er aber in Ungnade gefallen. Im Juni trennte sich der Club nach Meinungsverschiedenheiten trotz Vertrag bis 2017 von ihm. Die Vorbereitung absolvierte der Stürmer mit Olten in der Nationalliga B, konnte sich mit Biel aber nicht auf eine Abfindung einigen, so dass der Transfer platzte.

Öffentliche Demontage

Danach fing der Zoff erst richtig an – und wurde teils öffentlich im Boulevard ausgetragen. Im September versuchte Steiner, sich in den Trainingsbetrieb zurückzuklagen, erschien mit Ausrüstung im Training – und wurde vom damaligen Trainer Kevin Schläpfer wieder nach Hause geschickt und vom Club definitiv zur Persona non grata erklärt. Das alles war detailgetreu im «Blick» zu lesen. Mehr noch: Die Zeitung wusste auch von einem Schreiben, das Biels Spieler verfassten, um den Richtern zu erklären, Steiner sei ein Störenfried, man wolle ihn nicht mehr im Team. Ein Spieler sprach anonym davon, Steiner sei «ständig auf dem Egotrip», ein anderer sagte: «Er verwies auf seine 17 Tore, bezeichnete sich als Star. Dabei hat er mehr Tore verschuldet als erzielt. Keiner wollte mehr mit ihm spielen.» Es war eine unschöne öffentliche Demontage.

Nun also erhält Steiner bei Gottéron noch einmal eine Chance. «Er hat mich angerufen und mir den Vorschlag gemacht», verrät Trainer Huras. «Ich kenne ihn schon lange, war sein Trainer in Lugano. Wenn ich auch nur eine Sekunde Bedenken gehabt hätte, dass es Probleme geben könnte, hätte ich diesem Tryout nicht zugestimmt.» Angst vor zusätzlicher Unruhe hat er nicht. «Schlimmer kann es ja ohnehin kaum werden», sagt er mit einem Schmunzeln. Steiner sei ein starker Charakter, aber in einem Team brauche es manchmal starke Charaktere. Christian Dubé, den Huras in Bern gecoacht hatte, sei beispielsweise auch so einer gewesen. Da sei es zwischendurch zu Reibungen gekommen. «Am Schluss musst du als Trainer klarmachen, dass du die Entscheidungen triffst, aber trotzdem zuhören. So haben wir am Ende immer gemeinsam Lösungen gefunden.» Die Message von Huras ist klar: Er kann auch mit starken Charakteren umgehen.

Und der Trainer ist überzeugt, dass Steiner Gottéron weiterhelfen kann. «Er ist als Torschütze bekannt, ist ein sehr offensiver Spieler. Ich kann mir beispielsweise vorstellen, ihn in die Linie mit Flavio Schmutz zu stellen und im Powerplay an die Seite von Andrei Bykow.» Huras redet, als hätte er Steiner bereits unter Vertrag genommen. «Nein, so sicher ist das nicht. Er ist ja noch in Biel unter Vertrag. Da müssten wir auch noch eine Lösung mit dem Club finden.»

«Ich bin noch unbeschwert»

Steiner war nach seinem ersten Training mit Freiburg in erster Linie glücklich darüber, wieder einmal in einem Mannschaftstraining zu sein. Zuletzt trainierte er im Umfeld des NLB-Teams EV Zug Academy. «So stand ich fünfmal pro Woche auf dem Eis.» Aber es waren eben individuelle Trainings. Immerhin hielt sich der 36-Jährige so fit. «Er macht einen gut trainierten Eindruck. Und ich habe sofort gesehen, dass er immer noch sehr gute Hände hat», so Huras. Tatsächlich lassen sich Steiners Statistiken sehen. In 749 NLA-Spielen hat er 220 Tore geschossen und 226 vorbereitet. Auch letzte Saison kam er in Biel auf beachtliche 17 Tore und 10 Assists. «Ich bin bekannt für eine gewisse offensive Feuerkraft», antwortet Steiner auf die Frage, wie er Gottéron weiterbringen könnte. «Aber man muss natürlich immer schauen, wo ein Team noch Mühe hat. Deshalb möchte ich Freiburg auch weiterhelfen, indem ich defensiv meine Arbeit mache und diszipliniert spiele.» Er sei mit Langnau, Ambri und Biel bereits in ähnlich schwierigen Situationen gewesen wie Freiburg heute. «Da geht ein Schuss im Zweifel eher an den Pfosten als ins Tor. Ich hingegen bin noch unbeschwert und möchte versuchen, eine positive Art reinzubringen, und so vielleicht sogar die Mannschaft mitzureissen.»

Steiner ist hoch motiviert, seine vielleicht letzte Chance in der NLA zu nutzen. Noch habe er keinen Kontakt zu Biel gehabt, aber sollte Gottéron an einer Verpflichtung interes­siert sein, wäre er «sehr gewillt, intern mit dem EHC Biel eine Lösung über die Vertragsauflösung zu finden». Zum Disput mit den Seeländern sagt er: «Bei so einer Geschichte gibt es am Ende nur Verlierer. Es ist nicht immer alles so, wie es in den Medien dargestellt wird.» Er habe aus der Eishockeyszene viel Feedback erhalten von Leuten, die ihm bestätigten, dass der Fehler nicht einfach bloss bei ihm liege. Er mache sich deshalb keine Sorgen, dass er in der Kabine Gottérons kritisch aufgenommen werde. «Wenn ich so ein unmöglicher Typ wäre, hätte ich nicht bereits 17 Profijahre hinter mir.»

Mentale Schwächen

Skypen mit Dr. Scott

Um aus dem Tief zu finden versucht es Gottéron nun auch mit Mentaltraining. Trainer Larry Huras’ Sportpsychologe des Vertrauens ist Doktor David Scott. Das Problem: Scott arbeitet auch mit den Montréal Canadiens zusammen. Bis zum 22. Dezember kümmert er sich deshalb um das NHL-Team – und ist danach gleich noch mit einem Cricket-Team unterwegs. «Er kann vorderhand nicht nach Freiburg kommen. Wir werden deshalb momentan über Skype mit ihm zusammenarbeiten.»

Sportchef Christian Dubé sorgt derweil dafür, dass Dr. Scott auch sicher genügend Arbeit hat. Am Montag liess er sich in der Zeitung «La Liberté» folgendermassen zitieren: «Wären Spielertausche möglich gewesen, ich hätte es bereits getan, glauben Sie mir. Aber es braucht auch jemanden, der mit uns tauschen will. Abgesehen von Sprunger, Cervenka und Rathgeb hat zurzeit keiner unserer Spieler Tauschwert.» Es braucht kein Studium in Psychologie, um beurteilen zu können, dass es eine verunsicherte Mannschaft weder weiterbringen noch motivieren wird, wenn der Chef signalisiert, dass viele Spieler nur noch im Club sind, weil er sie nicht losgeworden ist …

fm

Vorschau

Mit drei Toren Vorsprung

Heute Abend (19.45 Uhr) kann Gottéron im Heimspiel gegen Vitkovice in den Halbfinal der Champions Hockey League einziehen. Die Chancen dafür stehen ausgezeichnet. Vor Wochenfrist gewannen die Freiburger das Viertelfinal-Hinspiel in Tschechien mit 5:2. Sie starten also sozusagen mit drei Toren Vorsprung in das Spiel, eine Auswärtstorregel gibt es im Eishockey nämlich nicht. Schiesst Vitkovice in den 60 Minuten drei Tore mehr als Gottéron, kommt es zur Verlängerung.

Es sei nicht leicht, in ein Spiel zu gehen, in dem eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied immer noch reichen würde, sagt Trainer Larry Huras. «Wir müssen das ausblenden, das Hinspiel vergessen und dennoch auf Sieg spielen. Es wäre falsch und könnte verheerend sein, bloss den Vorsprung irgendwie über die Zeit retten zu wollen.»

Huras hofft, für den Viertelfinal auf Roman Cervenka zählen zu können. Der Tscheche hat die Grippe und fehlte deshalb am gestrigen Training. Wieder mit dabei waren dafür Mattias Ritola und Lorenz Kienzle. Ob sie heute Abend auflaufen werden, ist jedoch noch unsicher. «Das entscheiden wie erst am Dienstag», sagt Larry Huras.

fm

Meistgelesen

Mehr zum Thema