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Vom Eingriff in die «Schöpfungskammer»

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«Wer in der Medizin Fortschritte erzielen will, muss unbekanntes Land betreten», sagte Martin Meuli. Der Schweizer Arzt und Professor an der Universität Zürich gilt als Pionier in seinem Fach: Er gehört zu den ersten Medizinern weltweit, die Kinder mit einem «offenen Rücken» im Mutterleib operierten (siehe Kasten). Am Mittwochabend stellte der Chirurg seine Technik im Rahmen eines Vortragsabends der Spitex Sense in Tafers vor und diskutierte mit rund 70 Zuschauern über die Chancen und Gefahren eines solchen Eingriffs. Neben Meuli standen auch ehemalige Patienten sowie der Freiburger Weihbischof Alain de Raemy auf dem Podium.

Abtreibung war keine Option

«Ich hätte es nie übers Herz gebracht, meinen Sohn abzutreiben», sagte Judith Recher. Die ehemalige Patientin von Meuli erhielt vor 19 Jahren die Diagnose Spina bifida – so der medizinische Fachterminus für den «offenen Rücken». Damals befand sich die werdende Mutter in den ersten Schwangerschaftsmonaten. «Uns wurden drei Lösungen vorgeschlagen: Abtreibung, postnatale Operation oder die neue Methode von Meuli», so Recher. «Letztere war für uns ein riesiger Strohhalm und gab uns Hoffnung». Die Operation im Mutterleib gelang schliesslich. Rechers Sohn Fabian führt heute ein beinahe normales Leben.

Doch so erfreulich wie bei der Familie Recher verläuft die Operation nicht immer. «Der Eingriff führt fast nie zu einer vollständigen Heilung», betonte Meuli. Auch grössere Risiken seien nicht auszuschliessen. «Es gibt bei keiner Operation eine Garantie.» Die Mütter müssten sich deshalb gut überlegen, ob sie wirklich eine Operation im Mutterleib durchlaufen möchten. «Letzten Endes ist es die Mutter, die sich auf den Operationstisch legen muss. Und das, obwohl sie eigentlich nicht die Patientin ist, sondern ihr ungeborenes Kind.»

Keine ethischen Bedenken

Neben praktischen und medizinischen Problemen stand am Mittwoch auch die ethische Dimension von Eingriffen im Mutterleib im Zentrum. Die katholische Kirche, die dem Eingriff in die «Schöpfungskammer» sonst eher kritisch gegenübersteht, stellte sich in der Person von Weihbischof Alain de Raemy der Problematik und gab sich betont offen für die neue Technik: «Wenn der Eingriff das ungeborene Leben unterstützen will, dann wüsste ich nicht, warum man das nicht machen dürfte.» Der ehemalige Kaplan der Schweizer Garde hatte in Rom einen Fall kennengelernt, der ihn von der Wichtigkeit von Meulis Technik überzeugte. Als die Diagnose «offener Rücken» eindeutig war, wurde der Ehefrau eines Gardisten ausgerechnet in der Geburtsklinik des Vatikans zur Abtreibung geraten. «Die Ärzte haben regelrecht versucht, sie zur Abtreibung zu überreden», so de Raemy. «Das hat mich schockiert. Für uns steht das ungeborene Leben im Mittelpunkt. Wenn dieses durch einen operativen Eingriff geschützt werden kann, haben wir keine ethischen Bedenken.» Seit diesem Vorfall ist der Theologe nicht nur ein bekehrter Anhänger der modernen Medizin, sondern auch ein Freund von Martin Meuli. «Uns verbindet das Engagement für das Leben», waren sich der Theologe und der Mediziner einig.

Information

Kinder im Mutterleib operieren

Martin Meuli ist Arzt, Professor und Direktor der Chirurgischen Klinik am Kinderspital Zürich. Er gehört weltweit zu den Pionieren der pränatalen Behandlung der sogenannten Spina bifida. Bei der Erkrankung, von der Föten im Mutterleib betroffen sind, kommt es im unteren Teil des Rückens zu einem Spalt in der Wirbelsäule. Dies führt im Verlauf der Schwangerschaft zu irreversiblen Schäden am Rückenmark und damit zu Querschnittlähmung und Wasserkopf. Operationen nach der Geburt vermochten dem Problem bisher nicht Herr zu werden. In einem kleinen Zeitfenster während der Schwangerschaft besteht jedoch die Möglichkeit, den Spalt in der Wirbelsäule operativ zu schliessen und damit das Rückenmark zu schützen. Der Eingriff am Kind geschieht dabei im Mutterleib. Meist erspart Meuli den Kindern mit seinem Eingriff ein Leben im Rollstuhl.

lr

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