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Vom Föhn, dem Traubenkocher

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Ein Wind, der zum Sturm werden kann, der aber auch dafür sorgt, dass die Rebtrauben reifen: der Föhn. Der warme und trockene Wind ist schon seit Jahrtausenden von Jahren bekannt. Er strömt mit einem speziellen Mechanismus über Berge und auch in Täler.

Der Föhn ist ein meteorologisches Ereignis, das während vieler Jahrhunderte die Bewohner des Alpenraumes beschäftigte. Einerseits war er bekannt und geschätzt, andererseits aber auch sehr gefürchtet. Es erstaunt daher nicht, dass er immer wieder auch in die Literatur einging. Man erinnert sich hier an Friedrich Schillers Wilhelm Tell, 1. Akt, 3. Szene: Tell ist im Gespräch mit Stauffacher und meint: «Wenn sich der Föhn erhebt aus seinen Schlünden, löscht man die Feuer aus, die Schiffe suchen eilends den Hafen, und der mächtige Geist geht ohne Schaden, spurlos, über die Erde.»

Hermann Hesse spricht in seinem Roman «Peter Camenzind» vom «süssen Föhnfieber», das in der Föhnzeit «alle Menschen der Bergländer überfällt, ihnen den Schlaf raubt und ihre Sinne streichelnd reizt.» Berühmt sind auch die Geschichten von Jeremias Gotthelf, der den warmen Föhn in seiner Erzählung «Wassernot im Emmental» für das Schmelzen des Schnees und die folgenden grossen Überschwemmungen durch die Emme verantwortlich macht.

Der Windgott Aeolus ist in der griechischen Sagenwelt der Gott aller Winde.
Bild zvg

Sehnlichst erwartet

Sehr geschätzt ist der Föhn in der Bündner Herrschaft zwischen Chur und Bad Ragaz. In dieser Gegend werden Blauburgundertrauben zu einem feinen Beerliwein gekeltert. Da wartet man in der Reifezeit sehnlichst auf den Föhn. Man ist auf ihn angewiesen, und er gehört einfach dazu. Die Winzer nennen ihn liebevoll «den Traubenkocher», weil er in den Tagen vor der Traubenlese mit seiner warmen Luft noch für ein paar zusätzliche Öchslegrade sorgt.

Der älteste Freiburger

Den Föhn in den Alpen gibt es länger, als sich hier Menschen angesiedelt haben, das heisst seit Tausenden von Jahren. In den klassischen Föhntälern wie im Urner Reusstal, im Glarner Linth-Tal, im St.Galler Rheintal und im Berner Oberland nennt man ihn daher auch den «ältesten Urner, Glarner, Rhein- oder Haslitaler». Im Kanton Freiburg kennt man ihn hingegen nicht als «ältesten Freiburger». Warum das so ist, werden wir noch erfahren.

Die typischen Täler der Schweiz mit Südföhn (rot) und Nordföhn (blau). Gestrichelt eingezeichnet sind die Gegenden, in welchen der Föhn nur selten beobachtet wird. 
Quelle Meteo Schweiz

Ursprung nicht geklärt

Mit der Föhnforschung wurde in der Schweiz erst vor zirka 160 Jahren begonnen. Damals gründeten die ersten Meteorologen die Schweizerische Meteorologische Zentralanstalt (SMA), die heutige Meteoschweiz. Man ist sich unter Wissenschaftlern nicht einig, woher der Name Föhn stammt. Weil er ein warmer und trockener Wind ist, dachte man zuerst an das lateinische Wort «favonius», was mild oder der Milde heisst. Föhn könnte aber auch eine Abkürzung vom griechischen Wort «Phönix» sein, mit dem die alten Griechen ihren milden Südwestwind bezeichneten. Die Frage der Herkunft des Namens ist also nicht gesichert.

Die Wetterexperten haben sich gefragt, wie dieser markante Wind überhaupt entsteht. Es sind ihnen nämlich zwei Eigenschaften des Föhns aufgefallen, die immer zutreffen:

• Er ist ein warmer und sehr trockener Wind.
• Er strömt nicht einfach in grosser Höhe über den Alpen, sondern steigt als turbulenter Fallwind in die Täler hinunter.

Wind gegen Hindernis

Genau genommen handelt es sich beim Föhn nicht nur um einen speziellen Wind, sondern um einen Mechanismus, wie er auch in anderen Kontinenten auftreten kann. Es braucht dazu eine feuchte Luftmasse, die als Wind (bewegte Luft) auf ein grosses Hindernis wie etwa ein hohes Gebirge zuströmt. Bei uns im Alpenmassiv fliesst warm-feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum an die Alpensüdseite. Das ist die Luv-Seite des Gebirges, die der Windrichtung zugewandt ist.

Die Entstehung des Föhns in den Alpen.
Bild zvg

Die Luftmasse wird am Berg zum Aufsteigen gezwungen. Dabei kühlt sie sich nach physikalischen Gesetzen zuerst um ein Grad Celsius pro 100 Meter Höhendifferenz ab. Sobald die Sättigungstemperatur (Taupunkt) erreicht ist, bei der die Luft zu 100 Prozent mit Wasserdampf gesättigt ist, bilden sich Wolken, die sich dann ausregnen.

Die frei werdende Kondensationswärme, die durch den Regen erzeugt wird, hilft der Luftmasse zum Aufsteigen bis zur Gipfelhöhe. Die Luft wird aber weiterhin abgekühlt, da auch der Luftdruck nach oben abnimmt. Wegen der Kondensationswärme beträgt die Abkühlung nur noch zirka 0,6 Grad Celsius pro 100 Höhenmeter.

Vom Tessin nach Altdorf

Kommt die Luftmasse im Tessin zum Beispiel mit 15 Grad Celsius an, kühlt sie sich beim Aufsteigen auf den Gotthardpass um zirka 12 Grad Celsius ab und erreicht den Gipfel (2500 Meter über Meer) mit einer Temperatur von drei Grad Celsius. Die ausgeregnete Luft ist auf dem Gotthard immer noch zu 100 Prozent gesättigt, aber bei drei Grad Celsius schon viel trockener.

Nun fällt sie auf der Alpen-Nordseite, der Windrichtung abgewandten Lee-Seite, ins Tal hinunter und erwärmt sich dabei wieder um ein Grad Celsius pro 100 Höhenmeter. Weil keine Feuchtigkeit mehr dazukommt, ist der Föhn, wenn er Altdorf erreicht, sehr trocken und hat eine Temperatur von plus 23 Grad. Auf seinem Weg in die Tiefe löst er die Wolken auf und kommt als warmer und böiger Wind an. Diesen Wind nennen wir dann den Süd-Föhn.

Nun stellte sich den Wissenschaftler die Frage: Warum steigt ein warmer Wind in ein Tal hinab? Warme Luft ist doch spezifisch leichter als kalte Luft und müsste über die kalte Luft hinweggleiten. Diese Frage und die Zeichen des Föhns am Himmel behandeln wir im nächsten Beitrag.

Wetterfrosch Mario Slongo.
Archivbild Charles Ellena

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