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Vom Liebesbetrug bis Hackerangriffen: Alles Fälle für den Cyberermittler

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Die Kantonspolizei Freiburg hat seit kurzem ein spezielles Kommissariat, das sich um Cyberkriminalfälle kümmert. Die FN haben mit dem IT-Ermittler Jona Friederich über seine Arbeit gesprochen. 

Im dritten Stock des denkmalgeschützten Gebäudes der Kriminalpolizei Freiburg in der Stadt Freiburg befindet sich das neu errichtete Cyberkommissariat. Drei Schreibtische mit jeweils zwei Bildschirmen; einige Poster, Tabellen sowie Zertifikate hängen an den Wänden. Kein abgedunkelter Raum, in dem über die Bildschirme hoch geheime Zahlen und Codes flimmern und dahinter versteckt unzählige Kabel, die irgendwo Daten abzapfen. «Eben ein ganz gewöhnliches Büro», sagt der IT-Ermittler Jona Friederich. 

Friederich ist Teil des neuen Cyberkommissariats der Kantonspolizei Freiburg, welches am 1. September offiziell in Betrieb genommen wurde. Zwei IT-Ermittler und fünf IT-Forensiker arbeiten derzeit gemeinsam und kümmern sich um Fälle der Cyberkriminalität. Das Kommissariat wurde gegründet, weil die Cyberkriminalität im Kanton Freiburg immer mehr zunimmt und die gängigen Ressourcen nicht ausgereicht haben, um dem entgegenzuwirken. Doch was ist Cyberkriminalität überhaupt? 

«Im engeren Sinne sind das kriminelle Aktivitäten, die sich gegen den Computer und das Internet richten», sagt Friederich. Darunter fallen beispielsweise Hacker- und Ransomware-Angriffe, also wenn Schadprogramme den Computer sperren und Täter Geld verlangen, um ihn wieder freizugeben. «Im weiteren Sinne sind das kriminelle Aktivitäten, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt wurden.» Das seien unter anderem Liebesbetrugsfälle, Cybermobbing und CEO-Fraud – wenn Täter im Namen des Chefs eines Unternehmens bestimmte Zahlungen in Auftrag geben.

Investitionen ins Leere

Die Kantonspolizei Freiburg hat es am häufigsten mit Online-Anlagebetrug zu tun. Aber auch Liebesbetrugsfälle und Kleinanzeigenbetrug beschäftigen die Ermittler immer wieder. Beim Online-Anlagebetrug errichten Cyberkriminelle eine falsche Anlageplattform, auf der Menschen, angelockt durch hohe Gewinne, Geld in Kryptowährungen investieren. Vor allem während der Corona-Pandemie habe diese Art von Betrug zugenommen, weil viele Menschen nach neuen Anlageformen gesucht hätten. «Das kann Geldbeträge zwischen 10’000 und 100’000 Franken betreffen», sagt Friederich. Merkt die geschädigte Person, dass sie ihr Geld nicht wiedersehen wird, kann sie bei der Polizei einen Cyberstrafantrag aufnehmen lassen. «Dabei werden alle wichtigen Informationen aufgenommen, Telefonkontakte weitergegeben, Zugang zu Chats bereitgestellt und Informationen zu den Kontenübertragungen geliefert», sagt Friederich. Dann gehe die Fallakte zu den Ermittlern, und dort beginne die eigentliche Arbeit von Friederich und seinen Kollegen. Die IT-Ermittler arbeiten eng mit den IT-Forensikern zusammen, die im Internet auf Spurensuche gehen.

«Wir kümmern uns hier um alles, was mit Geld zu tun hat», sagt Friederich. Cybermobbing, Sextortion, also Erpressung mit Nacktbildern, oder ähnliche Fälle werden von anderen Einheiten bearbeitet.

Bis zu zehn Fälle

«Wir arbeiten zum Teil an bis zu zehn Fällen gleichzeitig. Manchmal kommen wir in einem Fall gerade nicht vorwärts, und dann kann ein anderer weiterbearbeitet werden.» Grundsätzlich braucht Friederich einige Wochen bis Monate, bis er einen Fall abschliessen kann. «Das kommt immer auf den Fall drauf an und ist nicht so einfach zu sagen.» Der Aufwand sei gross, weil Cyberkriminalität über die kantonalen und nationalen Grenzen hinweg funktioniere, nur in der digitalen Welt stattfinde und vor allem schnell sei. Dies erfordere eine enge Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Koordinationsstellen. «Wir sind extrem vernetzt. Es kann sein, dass sich in Freiburg eine Person meldet, die Opfer von Internetbetrug wurde, und bei der Suche finden wir heraus, dass dasselbe Muster in anderen Kantonen auch schon vorgekommen ist. So haben wir wieder einen neuen Ansatz und neue Informationen.» 

Bei der Kantonspolizei Freiburg werden mehrere Cyberkriminalfälle pro Woche angezeigt. Im Jahr 2019 gingen 528 Strafanzeigen ein (Schaden von fast 3 Millionen Franken), im Jahr 2020 waren es 570 (Schaden von rund 2,5 Millionen Franken) und im vergangenen Jahr sogar 804 Strafanzeigen (Schaden von rund 7 Millionen Franken). Der Stand im August 2022 betrug bereits 581 Strafanzeigen. 

Gehackt und betrogen

«Dafür, dass wir Cyberkriminalität bekämpfen, arbeiten wir noch mit ziemlich viel Papier», sagt Friederich, zieht einen Stapel an Dossiers zu sich und blättert sie durch. Das seien die aktuellen Fälle, an denen er gerade arbeite. «Das ist ein Fall von Online-Anlagebetrug», sagt er und greift zum nächsten Dossier. «Hier wurde ein Online-Plattform-Konto gehackt, und hier ging ein Päckchen an den Täter, aber die Rechnung an den Geschädigten», sagt Friederich.

Beim nächsten Fall handelt es sich um CEO-Fraud. Friederich erklärt: «Da gibt sich eine Täterschaft als CEO eines Unternehmens aus und gibt in dessen Namen Zahlungen in Auftrag, die an die Täterschaft selbst gehen. Meist haben sie sich vorher genaustens über das Unternehmen informiert und wissen über alle internen Abläufe Bescheid.» In diesem Fall ging es um einen Betrag von rund 20’000 Dollar. Bei einem anderen Fall wurde eine ältere Dame um rund 30’000 Franken betrogen. «Hier haben wir bereits eine Person identifiziert, die darin verwickelt war. Ob sie der alleinige Täter ist oder nur Teil eines Netzwerks, wissen wir jedoch noch nicht», sagt er. 

Keine Ausbildung nötig

Eine spezielle Ausbildung braucht es derzeit nicht, um Teil des Cyberkommissariats zu werden. Friederich ist seit rund zehn Jahren bei der Polizei, hat seine Ausbildung als Kriminalpolizist absolviert und bei der Finanzbrigade gearbeitet. «Ich habe mich schon vorher mit solchen Fällen auseinandergesetzt, deshalb war es für mich klar, dass ich zum Cyberkommissariat wechsle.» Dafür hat Friederich mit seinem Kollegen eine Weiterbildung in diesem Bereich gemacht: «Das war kein Muss, aber ich habe mich dafür interessiert und wollte mehr wissen.» Die IT-Forensiker hätten keine Polizeiausbildung absolviert, sondern würden in zivil arbeiten und hätten eine Informatikausbildung gemacht.  

Friederich schätzt die Abwechslung bei seiner Arbeit: Die unterschiedlichen Fälle, die Ermittlungen im Internet und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden, sei es in der Schweiz oder auch im Ausland. «Es ist auch schön, zu wissen, dass man mit seiner Arbeit etwas bewirken kann», sagt er. Seine Arbeit sei vielfach abstrakt und komplex. «Dass wir bei unseren Ermittlungen nicht immer bis zur Täterschaft kommen, kann jedoch manchmal frustrierend sein», gibt er zu. Denn im Netz hätten Kriminelle oftmals ein einfacheres Spiel. Eine Aufklärungsquote des Cyberkommissariats gibt es noch nicht, da es dafür noch zu früh sei, meint Friederich. 

Prävention

Prävention ist das A und O

Ein wichtiger Teil der Arbeit der Kantonspolizei Freiburg ist die Prävention – unter anderem im Bereich der Cyberkriminalität. «Wir wollen, dass es überhaupt nicht zur Tat kommt», sagt Bernard Vonlanthen, stellvertretender Chef der Medienstelle der Kantonspolizei Freiburg. Deswegen gebe es regelmässig nationale Kampagnen, die Aufklärung betreiben würden. km

Die Kantonspolizei Freiburg erinnert an folgende Ratschläge:

  • Vertrauen Sie nie jemandem, den Sie nur über das Internet kennen.
  • Geben Sie nie Passwörter oder Ihre amtlichen Dokumente weiter.
  • Erlauben Sie nie jemandem den Fernzugriff auf Ihren Computer.
  • Leisten Sie nie Vorauszahlungen, wenn Sie dem Gegenüber nicht vollständig vertrauen.
  • Im Verdachtsfall, reagieren Sie unverzüglich und melden Sie Vorfälle sofort der Polizei.

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