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Von Ägypten nach Düdingen: Nada Meawad hinterlässt Spuren

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An den Olympischen Spielen in Rio hat Nada Meawad ein Stück Volleyballgeschichte geschrieben, sie steht im Rekordbuch der Park University in Missouri, und in Europa nimmt sie eine Vorreiterrolle ein. Nun will die Ägypterin auch mit Volley Düdingen Spuren hinterlassen.

Nada Meawad, die 25-jährige Ägypterin, die in dieser Saison die Fans der Power Cats entzückt, ist eine Frau, die Spuren hinterlässt. Sie ist die erste Ägypterin, die in der Schweiz – ja in ganz Europa – als Volleyballprofi engagiert ist. Und sie sorgte schon 2016 für eine Premiere, als sie sich als erste Beachvolleyballerin ihres Landes für die Olympischen Spiele qualifizierte. Zarte 18 Jahre alt war Meawad, als sie zusammen mit ihrer Landsfrau Doaa Elghobashy in Rio de Janeiro ein Stück Volleyballgeschichte schrieb. «Als wir mit dem ägyptischen Indoor-Nationalteam die Qualifikation verpasst hatten, war meine Enttäuschung riesig, da ich immer von Olympia geträumt hatte», erzählt die Aussenangreiferin. «Dann schlug mir ein Trainer vor, ich solle es doch im Beachvolleyball versuchen. Er meinte, ich hätte die nötigen Skills, obwohl ich noch gar nie im Sand gespielt hatte.» Meawad und ihre ein Jahr ältere Partnerin begannen gemeinsam zu trainieren. Fünf Wochen hatten sie Zeit bis zu den Afrika-Meisterschaften, an der die Olympiatickets vergeben wurden. Die beiden Ägypterinnen schafften das Unmögliche, wurden Afrikameister und qualifizierten sich für Rio.

Lange Hosen und langärmlige Shirts

An der Copacabana hatten die beiden einen schweren Stand. Ohne jemals auf der Profitour des Weltverbands FIVB gespielt zu haben, schieden sie in der Gruppenphase aus. Dennoch sorgten die beiden am berühmtesten Strand der Welt für Aufsehen.

Wuchtig und variantenreich sind die Angriffe von Nada Meawad.
Bild Aldo Ellena

Die beiden traten mit langen Hosen und langärmligen Shirts und im Fall Elghobashys sogar mit der traditionellen muslimischen Kopfbedeckung Hidschab an. Meawad trainiert zwar auch im Bikini, da während der Matches jedoch identische Outfits vorgeschrieben sind, wählte sie für die Olympiapremiere auch lange Hosen und ein langärmliges Shirt. Die Medien berichteten ausgiebig von den beiden ägyptischen Vorreiterinnen, die Kommentarspalten in den sozialen Medien waren voll. Dass bei der Berichterstattung ihre Kleidung im Vordergrund stand und nicht die sportlichen Leistungen, konnte Meawad nachvollziehen. «Nur weil der Weltverband FIVB zwei Jahre zuvor seine Kleiderordnung gelockert hatte, durften wir überhaupt ohne Bikinis antreten. Wir waren die Ersten, die so spielten.» Enttäuscht war sie hingegen von Reaktionen aus ihrer Heimat. «Es gab viele Leute, die uns verspotteten: Wenn wir uns nicht so wie die anderen anziehen können, dann sollten wir es lieber sein lassen. Das zu hören von Leuten, die die gleiche Kultur und dieselbe Religion haben, tat weh.»

Die USA als Sprungbrett

Aufgewachsen ist Nada Meawad in Kairo, der 19-Millionen-Metropole im Norden Ägyptens, in einer volleyballverrückten Familie. Ihr Onkel war technischer Leiter des Frauenteams beim Spitzenklub Al-Chams. «Von seiner Erfahrung habe ich viel profitiert», sagt die 25-Jährige, die als Fünfjährige dem Nachwuchs von Al-Chams beigetreten ist. Mit 16 lief sie bereits für das Elite-Team auf. Als Nada und ihre Zwillingsschwester Noura Meawad mit dem ägyptischen U18-Team an der Junioren-WM in Mexiko spielten, wurde der Volleyballcoach der Park University auf die beiden aufmerksam.

Immer gut gelaunt und eine Spielerin der Taten anstatt der grossen Worte.
Bild Aldo Ellena

Die beiden Schwestern erhielten ein Stipendium und zogen nach dem Abschluss der ägyptischen Matura in den US-Bundesstaat Missouri. «Ich war 17, plötzlich auf mich allein gestellt, konnte kein Amerikanisch, kam aus einer ganz anderen Kultur und spielte ein komplett anderes Volleyball, als es an den US-Colleges praktiziert wird. Die ersten vier Monate waren echt hart», erinnert sich Nada Meawad. «Ich wusste aber, dass ich diesen Schritt machen musste, dass es mir die Türe für eine Profikarriere in Europa öffnen würde. Europa war immer mein grosses Ziel. Zugleich hat für mich die Ausbildung einen hohen Stellenwert, und in den USA war es einfacher, beides zu kombinieren.» In Ägypten habe sie immer zwischen Training und Studium jonglieren müssen. «In den USA ist das Trainingssystem völlig anders. Da wird Volleyball als ein Fach betrachtet, das Teil des Studiums ist. Man trainiert also auch während der Schule.»

In den USA machte Meawad rasch Fortschritte und konnte schliesslich auch an der Park University ihre Spuren hinterlassen. 2021 stellte sie einen Rekord auf, als sie in einer Saison 476 Punkte erzielte. Keine Spielerin vor ihr war an der Park University so erfolgreich gewesen – und die Rekordmarke hat auch heute noch Bestand. Zudem wurde die Ägypterin 2018, 2019 und 2021 zur besten Spielerin der amerikanischen Universitätsliga gewählt.

«Ich will um Titel spielen»

Als Nada Meawad im Dezember 2021 ihr Studium in Business und Management abschloss – ihre Schwester ist in den USA geblieben und macht demnächst ihren Masterabschluss –,  war es kein optimaler Zeitpunkt für einen Profivertrag. Zum einen hielt Covid die Sportwelt im Würgegriff, zum anderen waren die Teams seit dem Sommer komplett und die Saison in vollem Gang. Weil bei Volley Lugano eine Spielerin verletzt ausfiel, fand Meawad dennoch den Weg ins Tessin. Eineinhalb Saisons später wechselte sie nach Düdingen. «In Lugano hat es mir gut gefallen, und wir haben letztes Jahr mit dem dritten Platz auch gut performt. Aber ich wollte zu einem Team, das um Titel spielt. Das ist bei Düdingen regelmässig der Fall.»

Nada Meawad (2.v.l.) will mit Volley Düdingen Titel gewinnen.
Bild Marc Reidy

Die 25-Jährige macht auch kein Geheimnis daraus, dass die Möglichkeit, sich mit Düdingen im CEV-Cup zu präsentieren, ein wichtiges Kriterium gewesen ist bei ihrem Wechsel ins Senseland. «Mein Traum ist es, einmal in der türkischen oder italienischen Liga zu spielen. Die gehören zu den besten der Welt. Ich würde auch dort gerne meine Spuren hinterlassen.»

Noch einmal Olympia

Zudem versucht sich Nada Meawad für die Olympischen Spiele 2024 zu qualifizieren. In Paris will sie wieder dabei sein, nachdem es 2021 in Tokio nicht geklappt hatte. «Im Beachvolleyball und im Indoor haben wir Chancen, uns zu qualifizieren. Ich tue alles dafür, damit es klappt und ich nochmals Olympische Spiele erleben kann.» In Rio sei es fantastisch gewesen, «mit 17 war ich aber zu jung, um alles richtig zu verarbeiten und den Moment zu geniessen. Ich möchte das gerne nachholen».

Sollte Meawads Traum in Erfüllung gehen, dann wird nächstes Jahr in Paris eines mit Bestimmtheit anders sein als seinerseits in Brasilien: Nicht die Bekleidung der Ägypterin wird im Vordergrund stehen, sondern ihre sportlichen Leistungen.

Volleyball NLA

Düdingens Kampf um Platz 4

Am Sonntag treffen Nada Meawad und ihr Team in der NLA auf Cheseaux. Düdingen benötigt einen Sieg, will es seinen vierten Tabellenrang verteidigen. Dass sich ihre Power Cats noch nicht in meisterlicher Form präsentieren, vermag die Afrikanerin nicht zu beunruhigen. «Das ist ganz normal, wenn man im Kader so viele Wechsel gehabt hat. Da muss man sich erst finden. Entscheidend ist, dass wir in den Playoffs unsere Bestform erreichen.»

Obwohl auch Meawad neu im Team der Power Cats ist, hat sie sich schon bestens integriert. Die Aussenangreiferin spielt variantenreich und druckvoll und trägt nicht umsonst das Maillot der Topskorerin. Sie weiss auch in der Verteidigung und in der Annahme zu überzeugen. Als Teamleaderin sieht sie sich allerdings nicht. «Ich bin eine eher ruhige Person, auf dem Feld und auch privat», sagt die Spielerin mit der Trikotnummer 4, die in ihrer Freizeit gerne Klavier spielt und TV-Serien anschaut. «Aber auch ohne viele Worte versuche ich, das Team positiv zu beeinflussen.»

Ob ihr das gelingt, zeigt sich am Sonntag um 13.30 Uhr in der Leimackerhalle.

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