Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Von Giraffen und Temposündern: So denkt die Kantonspolizei Freiburg

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Polizei macht immer mehr Radarkontrollen, um die Fahrzeuglenkerinnen und -lenker zu schikanieren. Sie verteilt Bussen, um die Staatskassen zu füllen. Dies sind zwei von vielen Behauptungen, die immer wieder geäussert werden. Die FN haben bei Gallus Risse, Chef Gendarmerie, nachgefragt.

Auf der Rückfahrt von einem Ausflug an den Schwarzsee, auf dem Weg von der Arbeit nach Hause oder am Wochenende auf der verlassenen Landstrasse: Es geschieht schnell, dass ein Automobilist oder eine Motorradfahrerin die Signaltafel übersieht und ein paar Kilometer zu viel auf dem Tacho hat. Es blitzt, und ein paar Tage später flattert eine unter Umständen saftige Rechnung ins Haus. Diese Erfahrung haben wohl viele Freiburgerinnen und Freiburger schon gemacht. Erwischt worden zu sein ärgert mindestens genauso wie die unfreiwillige Ausgabe, die dies als Konsequenz nach sich zieht – oder gar den Entzug des Führerausweises.

Mehr Radare im Sensebezirk?

In den letzten Monaten scheinen die Zahl der Radarmessungen zugenommen zu haben. So zumindest das subjektive Empfinden von einigen Bürgerinnen und Bürgern. Vor allem im Sensebezirk hält sich teilweise die Meinung, dass die Kantonspolizei ihre Kontrollen hier massiv verstärkt hat und dass immer mehr Radarkästen aufgestellt werden. «Das stimmt so nicht. Die Radarmessungen werden in allen Teilen des Kantons zu jeder Tages- und Nachtzeit gleichermassen durchgeführt», antwortet Gallus Risse, Chef der Gendarmerie, auf Anfrage. Gemäss Statistik sei die Zahl der Kontrollen im Sensebezirk sogar leicht rückläufig. Wurden zwischen Januar und September 2022 insgesamt 161 Radarmessungen durchgeführt, so waren es im gleichen Zeitraum im laufenden Jahr 148.

Zum Vergleich: Im Seebezirk haben im gleichen Zeitraum mehr Radarkontrollen stattgefunden: 140 im Vorjahr, 170 in den ersten neun Monaten 2023. Der Grund für diese Zunahme ist nicht in erster Linie auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden zurückzuführen, sondern weil der stationäre Radarapparat auf der A1 im Vorjahr eine Weile ausser Betrieb war.

So lautet die Definition eines Raser-Delikts.
Quelle Amt für Strassenverkehr

Gut sichtbar

Gallus Risse hat aber eine Erklärung, wie der Eindruck entstehen kann, dass allgemein mehr Radargeräte im Einsatz sind: «Die halbmobilen Radaranlagen – die sogenannten Giraffen – sind sehr gut sichtbar. Die grossen grauen Kästen fallen auf. Auch, weil sie während mehrerer Tage am gleichen Ort stehen.» Im Gegensatz dazu nähmen die Leute die kleineren mobilen Radargeräte, die nur wenige Stunden im Einsatz sind, weniger zur Kenntnis.

Er sei sich sehr bewusst, wie sensibel das Ganze ist: «Das Thema Radar polarisiert täglich», sagt Gallus Risse. «Auf der einen Seite will niemand eine Busse, eine Anzeige oder gar den Führerausweisentzug riskieren. Doch auf er anderen Seite ist eigentlich allen bekannt, welche Geschwindigkeitsbeschränkungen und welche Verkehrssignale gelten.»

Mit ihrer Präsenz im Strassenverkehr sorgt die Polizei dafür, dass die Sicherheit gewährleistet ist.
Archivbild Aldo Ellena

Für die Sicherheit

Der Gendarmerie-Chef wehrt sich gegen den Vorwurf, Radarkontrollen seien reine Schikane. «Wir tun dies, um zu sorgen, dass die Geschwindigkeitsregeln eingehalten werden, die Sicherheit gewährleistet ist und dass das Verhalten von Autolenkerinnen und Motorradfahrern im ordentlichen Rahmen bleibt», führt er aus. Bei über 260‘000 angemeldeten Fahrzeugen im Kanton – Autos, Motorräder, landwirtschaftliche Gefährte und Schwerverkehr – und den unzähligen übrigen Verkehrsteilnehmenden – Fussgängern, Trottinettfahrern, Velofahrerinnen und so weiter – sei es wichtig, die Einhaltung dieser Ordnung zu überwachen:

Jeder muss stets damit rechnen, dass Kontrollen stattfinden, unabhängig, wann und wo er oder sie mit dem Fahrzeug unterwegs ist.

Die Polizei setzt bei ihrer Arbeit auf die drei Pfeiler Prävention, Abschreckung und Repression. Konkret heisst dies zum Beispiel, dass an einem neuralgischen Ort zuerst Messungen mit einer Anzeigetafel gemacht werden: Der Lenkerin oder dem Lenker wird gezeigt, wie schnell sie oder er unterwegs ist. Hält er oder sie sich ans Tempolimit, gibt es ein Smiley zur Belohnung. Wenn die Messungen zeigen, dass ein grosser Prozentsatz der registrierten Fahrzeuge über der Geschwindigkeitsvorgabe unterwegs sind, kommt ein Radargerät zum Einsatz:

Es ist Absicht, dass die Lenkerinnen und Lenker dieses sehen. Wir verstecken es nicht, denn es soll sie abschrecken, das Limit zu überschreiten.

Mehrere Kriterien

Die Radaranlagen werden auch nicht willkürlich eingesetzt, sagt Laurent Rey, Chef der Verkehrspolizei und Sicherheit. Die Auswahl geschehe nach mehreren Kriterien. Im Fokus sind Strassen, auf denen es oft zu sicherheitsgefährdenden Verhaltensweisen kommt. Er nennt ein Beispiel: «Eine Autolenkerin überholt einen Velofahrer oder einen Traktor so knapp, dass der Gegenverkehr abrupt abbremsen muss und das überholte Gefährt fast von der Strasse gedrückt wird.»

Die Polizei habe ein besonderes Auge auf Schulwege, Ortsdurchfahrten, Fussgängerstreifen, unübersichtliche Strecken, verdeckte Ausfahrten, stark befahrene Abschnitte, Baustellen, Veranstaltungsorte oder auf bekannte Raserstrecken. Aber auch die Unfallstatistik wird bei der Wahl des Standorts für eine Radaranlage berücksichtigt. «Es können eigene Beobachtungen der Polizei sein, oder aber Gemeinden oder Privatpersonen geben uns eine Rückmeldung», hält er fest.

Vier Giraffen 

Die beiden Verantwortlichen widersprechen der Behauptung, die Polizei habe für jeden Bezirk einen grauen Radarkasten angeschafft und dass deswegen mehr Kontrollen durchgeführt werden können. Die Polizei verfüge über vier mobile sowie über vier halbstationäre Anlagen, sogenannte Giraffen. Dazu kommen zwei Laserpistolen und die beiden stationären Radaranlagen, die in beide Richtungen auf den Autobahnen A1 und A12 installiert sind. Laurent Rey sagt:

Wir hätten gar nicht die personellen Ressourcen, um jeden Tag mit allen Geräten unterwegs zu sein.

Radarkasten in der Gegend von Rohr eingangs Schwarzsee.
Bild Charles Ellena

Am meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert die Polizei an den Samstagen. «Es hat weniger Arbeitsverkehr, und die Leute haben mehr Zeit, das Autofahren auszuleben», gibt Gallus Risse als Erklärung an. Und Laurent Rey ergänzt, dass die Leute wohl am Wochenende weniger konzentriert seien. Was die Tageszeit betrifft, ist die neuralgische Phase zwischen 16 und 18 Uhr, wenn die Leute auf dem Nachhauseweg sind. «Wir stellen aber auch fest, dass es relativ viele Überschreitungen zwischen 8 und 11 Uhr morgens gibt. Das ist besorgniserregend, weil da auch viele Kinder unterwegs in die Schule sind.»

Rabiate Temposünder

Die Reaktionen auf einen Blitzer fallen unterschiedlich aus. Einige Autofahrerinnen und Autofahrer regen sich vor allem über die grauen Kästen in den Dörfern auf und suchen ein Ventil für ihren Ärger. Zum Beispiel werden die Kameras der Giraffen besprayt. In Bulle ist im vergangenen Juni ein Mann geblitzt worden. Er hat daraufhin sein Fahrzeug umgedreht, beim Gerät angehalten und dies mit einem Hammer bearbeitet.

Im Rohr/Schwarzsee hat jemand kürzlich eine Plastiktüte über eine Radaranlage gestülpt, damit diese nicht mehr aufzeichnen kann. Der Chef der Freiburger Gendarmerie sagt:

Wir stellen im Sensebezirk am meisten Fälle von Beschädigungen fest.

Von den 22 Fällen, die seit 2019 registriert worden sind, entfallen acht auf den Sensebezirk, vier auf den Seebezirk, der Rest auf die übrigen fünf Freiburger Bezirke.

Gallus Risse, Chef Gendarmerie der Kantonspolizei Freiburg.
Archivbild Aldo Ellena

Immer geahndet

Die Polizei versucht in jedem Fall, die Täterschaft zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen. Neben Sachbeschädigung lautet die Anklage auch auf Behinderung einer Amtshandlung. «Solche Aktionen lohnen sich nicht», betont Gallus Risse. Es gebe hin und wieder auch Interventionen, die zum Schmunzeln seien. So wurde in Plasselb einmal ein Schild «Zum Verkaufen» an ein Radargerät angebracht. An anderer Stelle sei es mit Blumen und Girlanden geschmückt worden.

Alles in allem sind Gallus Risse und Laurent Rey von der abschreckenden Wirkung der halbstationären Radaranlagen überzeugt. Die Statistik gibt ihnen recht: Seit die Kantonspolizei die Giraffen im Einsatz hat, ist die Zahl der Übertretungen zurückgegangen.

Vier Behauptungen – vier Antworten

Bussen, um die Staatskassen zu füllen?

Gibt es mehr Radarkontrollen Ende des Jahres? Und geht es dabei vor allem darum, Bussen einzukassieren? Die FN haben Gallus Risse, Chef der Gendarmerie, und Laurent Rey, Chef Verkehrspolizei und Sicherheit, mit ein paar Behauptungen konfrontiert:

Behauptung 1: «Die Polizei macht mehr Radarkontrollen, um die Staatskassen zu füllen.»

Antwort Gallus Risse: «Der Betrag der eingezogenen Bussgelder ist im Vergleich zum Budget des Staatshaushalts wirklich marginal. Es ist nur ein Bruchteil davon. Mit diesem Geld retten wir den Staat nicht.»

Behauptung 2: «Die Radaranlagen werden mit Absicht direkt nach der Tempo-Signaltafel aufgestellt.»

Antwort Laurent Rey: «Das stimmt nicht, die Radargeräte werden im Kanton Freiburg in der Regel etwa mindestens 100 Meter nach dem Signal aufgestellt. Das variiert je nach örtlichen Begebenheiten. Andere Kantone handhaben dies anders.»

Behauptung 3: «Gegen Ende des Jahres macht die Polizei mehr Radarkontrollen.»

Antwort Laurent Rey: «Nein. Im Herbst und im Winter machen wir weniger Messungen, denn die Lenkerinnen und Lenker fahren langsamer, wenn es neblig ist oder die Strassen nass oder gar schneebedeckt sind. Ausserdem verlagert sich in dieser Zeit unser Fokus, wir schauen mehr, ob Leute mit Alkohol oder Drogen am Steuer unterwegs sind.»

Behauptung 4: «Die Polizei macht derzeit viel mehr allgemeine Kontrollen. Das deutet darauf hin, dass mehr kriminelle Banden unterwegs sind, nach denen gesucht wird.»

Antwort Gallus Risse: «Ja, wir machen gezielt solche Kontrollen. Die Beamten werfen einen kurzen Blick ins Fahrzeuginnere, um mit dieser objektiven Einschätzung allfällige Hinweise auf einen kriminellen Aspekt zu bekommen. In der dunklen Jahreszeit nimmt die Zahl der Einbrüche und Diebstähle zu.»

Kommentar (1)

  • 06.11.2023-Wolfgang Steiert

    Absolut regelrecht unter Berücksichtigung der oben erwähnten 3 Hauptmotive: Prävention, Abschreckung und Repression

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema