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Vor dem «Weissen Kreuz» in Posieux war für den Trolleybus damals Endstation

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Im tiefsten Winter rollte der erste reguläre Trolleybuskurs von Freiburg nach Posieux. Man schrieb den 4. Januar 1912. Schon eine Woche zuvor war «die geleislose Bahn Freiburg–Favernach», wie die «Freiburger Nachrichten» titelten, feierlich eröffnet worden. Es war das erste Verkehrsmittel dieser Art überhaupt in der Schweiz: ein Tram ohne Schienen. «Freiburg war ein Pionier in der Schweiz», hielt Helmut Eichhorn, Präsident des organisierenden Tramclubs Freiburg, gestern bei der Eröffnung der Gedenkausstellung «100 Jahre Trolleybus in der Schweiz» im «Weissen Kreuz» in Posieux fest.

Möglich wurde die Betriebsaufnahme einerseits durch den Misserfolg anderer Projekte, beispielsweise einer direkten Eisenbahnlinie von Freiburg nach Bulle. Andererseits zahlte der Kanton die Hälfte an die Baukosten. So konnten die «eleganten Gefährte», die eine «neue Sorte Eisenbahn ermöglichten», ihre Fahrten aufnehmen (FN vom 2. Januar 1912); zuerst nur bis zum «Weissen Kreuz» in Posieux, ab 1916 dann bis nach Farvagny.

Die Busse trugen zeitweise den Übernamen «Porsches vom Gibloux». Der Konstrukteur war der spätere Autopionier und VW-Käfer-Erfinder Ferdinand Porsche. Er baute in Österreich die ersten Elektrofahrzeuge.

«Er wusste, dass Elektrizität als Antrieb zukunftsträchtig war», so Eichhorn. Heute wende man sich verstärkt diesem sauberen, günstigen und in grossen Mengen in der Region vorhandenen Antrieb zu. Auf Porsches Entwicklungen basierten auch die Trolleybusse, die entlang der Glane verkehrten. Sie fassten 24 Fahrgäste. Rund um den Gibloux siedelten sich damals Industriebetriebe und Schulen an. Die Bevölkerung hatte ein grosses Mobilitätsbedürfnis. «Man musste die Industrieregionen, die Bahnhöfe und Wohngebiete miteinander verbinden», erklärt Eichhorn.

«Der Trolleybus war eine einfach und rasch umsetzbare, sichere und stabile Alternative zur Bahn. Es waren keine Schienen nötig, nur eine Fahrleitung.» Der Dieselantrieb steckte noch in den Kinderschuhen, «für regelmässigen Fahrgastbetrieb war er noch zu heikel». Den Elektroantrieb aber kannte man seit Jahrzehnten, in Freiburg war das Tram 1897 eingeführt worden. Obwohl sie die Zeitung als «volkstümliche Bahn» bezeichnete, war sie alles andere als das. «Die Betreiber sprachen ein gut betuchtes Publikum an», stellt Eichhorn fest. «Mobilität war allgemein ein Luxus.» Die dreissigminütige Fahrt von Freiburg nach Posieux kostete 60 Rappen. Zum Vergleich: Für ein Dreimonatsabonnement der FN bezahlte man 2.50 Franken.

1932 kam das Aus

1932 endete der Betrieb. Vom halben Dutzend Trolleybus-Überlandlinien in der Schweiz ist heute nur noch eine geblieben: jene um Montreux. «Einerseits wurden die dieselbetriebenen Busse technologisch rasch besser, andererseits wurde das Kreuzen mit der Eisenbahn immer umständlicher», so Eichhorn.

Erst rund zehn Jahre später gehörte der strombetriebene Bus zum typischen Stadtbild. Eine Stadt nach der anderen wurde mit einem Trolleybusnetz überzogen. In Freiburg wurde die erste Linie 1949 eröffnet und ersetzte zusehends das Tram. Das letzte Tram in Freiburg fuhr 1965.

Der Ausgangspunkt der Busreisen: der Bahnhof von Freiburg.Beim «Weissen Kreuz» in Posieux war das Ende der Fahrt.

«Ferdinand Porsche wusste, dass Elektrizität als Antrieb zukunftsträchtig war.»

Helmut Eichhorn

Präsident Tramclub Freiburg

«Der Trolleybus war eine einfach und rasch umsetzbare, sichere und stabile Alternative zur Bahn. Es waren keine Schienen nötig, nur eine Fahrleitung.»

Helmut Eichhorn

Präsident Tramclub Freiburg

Zum Programm

100 Jahre Trolleybus in der Schweiz

Die Jubiläumsausstellung im «Weissen Kreuz» in Posieux dauert bis zum 23. September. Sie ist jeden Tag geöffnet, der Eintritt ist frei. Auf Stellwänden wird die Geschichte der Linie nacherzählt. Die deutsche Übersetzung liegt auf. Am 25. August und 2. September finden kommentierte Besichtigungsfahrten in einem historischen Bus statt. Die Fahrten dauern rund drei Stunden. Sie beginnen dort, wo schon die alten Reisen begannen: auf dem Platz vor dem alten Bahnhof in Freiburg. Das «Weisse Kreuz» verkauft eine Sonderausgabe seines selbst gebrauten Biers.fca

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