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Warum der Luchs kaum Ängste auslöst

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Durch den Naturpark Gantrisch streifen mehrere Luchse – meist unerkannt. Der Park will Besucherinnen und Besuchern den Mythos Luchs mit Exkursionen näherbringen.

Wer meint, bei einer Luchs-Exkursion im Naturpark Gantrisch einen richtigen Luchs zu Gesicht zu bekommen, der dürfte enttäuscht werden. Die grossen Katzen mit den Pinselohren und dem Stummelschwanz sind nämlich sehr scheue Tiere, wie Stefan Steuri, Ranger im Naturpark Gantrisch, erklärt. Mit etwas Glück könnten sich vielleicht Reh-Knochen finden lassen. Oder Spuren im Schnee. Letzteres war bei der Luchs-Exkursion am vergangenen Wochenende allerdings auch nicht möglich: Der Schnee war wegen der warmen Temperaturen geschmolzen.

Dennoch war die Exkursion ein Erfolg. Rund 30 Interessierte kamen, von Primarschulkindern bis hin zu Pensionierten, wie Steuri im Gespräch mit den FN sagt. Die nächste Exkursion am 30. Januar ist ebenfalls bereits ausgebucht. «Raubtiere faszinieren die Menschen einfach. Darum wollten wir, nebst allen anderen rund 100 Exkursionen jährlich, auch etwas zu diesem Thema anbieten.»

Mehrere Luchse im Park

Im Naturpark Gantrisch sind mehrere Luchse unterwegs. Wie viele genau, sei schwierig zu sagen, sagt Stefan Steuri. Denn die Luchse kümmern sich nicht um Naturparkgrenzen; und ihre Reviere überschneiden sich teils. «In der Regel sind die Reviere der Männchen grösser als jene der Weibchen; und überschneiden sich jeweils mit Revieren von zwei Weibchen.»

Wie gross ein Revier sei, hänge vom Nahrungsangebot ab: Hat es viele Rehe, ist das Gebiet kleiner. Hat es weniger, muss der Luchs grössere Distanzen zurücklegen, bis er Nahrung findet, und das Revier ist grösser. «Ein Revier kann gut so gross sein wie der ganze Naturpark Gantrisch.» Das sind rund 400 Quadratkilometer, was ungefähr einem Viertel des Gebietes des Kantons Freiburg entspricht.

«Der Luchs geht dorthin, wo es Nahrung hat», fasst Stefan Steuri zusammen. Seine Hauptnahrung sind vor allem Rehe. Ein Reh ernährt einen Luchs für rund eine Woche. Die Grosskatzen reissen aber auch Gämsen oder sogar Hirsche. Zwischendrin ernähren sich die Luchse auch von kleineren Tieren wie Hasen.

Seit den 1970ern zurück

Rund 300 Luchse gibt es derzeit in der Schweiz. Sie leben vor allem im Jura und im Alpenbogen. Lange Zeit waren die Tiere ausgerottet und gar nicht mehr heimisch in der Schweiz. In den 1970er-Jahren wurden sie wieder angesiedelt. Die Initiative ging damals von einem Förster in Obwalden aus, wie Stefan Steuri erzählt. Er setzte sich für die Wiederansiedlung von Hirschen an. Doch damit diese sich nicht unkontrolliert vermehrten und dadurch zu grosse Schäden in den Wäldern anrichteten, brauchte es einen natürlichen Feind: den Luchs.

«Die Wiederansiedlung hat auch Kritik hervorgerufen», sagt Stefan Steuri. Ihm ist es wichtig, auf den Exkursionen kein romantisiertes Bild der Raubtiere zu vermitteln, sondern auch auf Probleme hinzuweisen. Beim Luchs kam der Widerstand vor allem von den Jägern. «Da der Luchs Rehe reisst, ist er gewissermassen eine Konkurrenz für die Jäger.»

Wenn man aber bedenke, dass im Kanton Bern pro Jahr gemäss Jagdstatistik rund 3000 Rehe eines unnatürlichen Todes sterben – also weil sie zum Beispiel von einem Auto angefahren werden – sei die Zahl der Risse durch Luchse eher klein. Wenn ein Luchs rund eine Woche von einem Reh leben kann, dürfte er pro Jahr rund 50 Tiere reissen.

Weniger Nutztier-Risse

Luchse ernähren sich zwischendurch auch von Nutztieren, wie Stefan Steuri sagt. Aber sie machen damit weniger Schlagzeilen als Wölfe. Gemäss der Grossraubtier-Fachstelle Kora wurden 2020 etwas weniger als 100 Übergriffe auf Nutztiere Luchsen zugeschrieben. Wölfe waren für rund 800 Übergriffe auf Nutztiere verantwortlich.

Luchse seien sehr scheu und wagten sich deshalb seltener in Siedlungsgebiete, erklärt der Park-Ranger. «Wenn der Luchs viele Rehe direkt vor der Nase hat, gibt es für ihn keinen Grund, sich in Siedlungsgebiete auszubreiten.» Klar sei aber: Wenn es in Siedlungen einfach Futter gebe, etwa wegen Abfallsäcken, die über Nacht auf der Strasse stünden, könnte es allenfalls – neben dem Fuchs – künftig auch den Luchs dorthin ziehen.

Ein Luchs im Zoo von Servion, Kanton Waadt. In freier Wildbahn ist der Luchs selten zu Gesicht zu bekommen.
Keystone/a

Sympathie-Bonus

Unter den Raubtieren geniesse der Luchs einen gewissen Sympathie-Bonus, so Steuri. «Wenn man die Leute fragt, ob sie Angst vor dem Luchs haben, sagt kaum jemand Ja. Beim Wolf sieht es da schon anders aus.» Viele Menschen stellten sich den Luchs als eine Art Katze vor. Dabei sei der Luchs viel grösser als ein gewöhnliches Büsi und gar nicht so viel kleiner als ein Wolf. «Aber über den Luchs gibt es im Gegensatz zum Wolf kaum böse Märchen, das spielt wahrscheinlich auch eine Rolle.»

Vielleicht auch darum war die Luchs-Exkursion des Naturparks so beliebt. «Ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch weitere Exkursionen zum Thema anbieten», sagt Stefan Steuri. Der Park-Ranger freut sich über das Interesse. Denn seine Aufgabe ist es, Wissen zu vermitteln und die Menschen für die Natur zu sensibilisieren. 

Zahlen und Fakten

Der Luchs in Zahlen

Die in der Schweiz heimische Luchsart ist der Eurasische Luchs (Lynx Lynx). Diese Art kommt gemäss Informationen der Raubtier-Fachstelle Kora in Europa und Asien vor – vom Himalaya bis zur nördlichen Waldgrenze. Die hochbeinige Katze hat ein graues bis rötliches Fell, meist mit schwarzen Flecken. Charakteristisch für den Luchs sind die rund vier Zentimeter langen Ohrpinsel, der Backenbart und der 20 bis 25 Zentimeter lange Stummelschwanz. Weibliche Tiere werden 17 bis 20 Kilogramm schwer. Männliche Tiere 20 bis 26 Kilogramm. Luchse paaren sich im März oder April, woraufhin das Weibchen ungefähr 70 Tage lang trächtig ist. Meistens bringt es zwei Junge zur Welt. Der Luchs zählt in der Schweiz zu den geschützten Tierarten. nas

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