Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Warum die Gemeinde Ueberstorf Schlossgrundbesitzer werden will

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Schloss in der heutigen Form erhalten und ein strategisch wichtiges Landstück sichern: Dies beabsichtigt der Gemeinderat Ueberstorf mit dem Kauf der Parzelle, auf der das Schloss ist. Im Oktober entscheiden die Bürger über das Geschäft.

Das Schloss Ueberstorf, das auf eine über 500 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann, steht vor einem wichtigen Schritt. Zum einen setzt die langjährige Pächterin Rosmarie Furer auf Ende Jahr ihre vor zwei Jahren bereits bekundete Absicht, altershalber aufhören zu wollen, in die Tat um. Auf der anderen Seite fehlt der Trägerschaft, der Stiftung Schloss Ueberstorf, das Geld, um notwendige Investitionen in das geschichtsträchtige Haus zu tätigen. 

Küche und anderes

Wie Gerhard Hauser, Co-Präsident der Stiftung erklärt, muss unter anderem die Küche neu gemacht werden, wie dies der kantonale Lebensmittelinspektor verlangt hatte. «Bei einem historischen Haus wie diesem gibt es immer wieder Unterhaltsarbeiten», führt er aus. So fällt über kurz oder lang die Sanierung an der Schlossmauer an, die früher einmal nicht sachgerecht repariert worden ist. Aber auch die Nordfassade wartet auf eine Auffrischung:

Wir müssen in den nächsten fünf bis zehn Jahren rund eine halbe Million Franken investieren.

Das Geld fehlt vor allem auch, weil die Stiftung in den letzten zwei Pandemiejahren keine Reserven machen konnte. Sie ist ihrer Pächterin mit Mietzinsreduktionen entgegengekommen. Die Stiftung suchte in der Folge nach Möglichkeiten, um die Zukunft des Hauses zu sichern. Gemäss Co-Präsident Gerhard Hauser war auch ein Verkauf eine Variante.

Wichtig für Gemeinde

Von dieser Entwicklung hat auch die Gemeinde erfahren. «In losen Gesprächen haben der Stiftungsrat und der Gemeinderat diskutiert, wie es weitergehen könnte», erklärt Syndic Hans Jörg Liechti auf Anfrage. «Wir wollten als Gemeinde weder das Schloss kaufen noch wollten wir als Wirte einsteigen.» Und doch war es dem Gemeinderat ein Anliegen, diese Institution zu unterstützen. Für die Gemeinde sei das Schloss ein wichtiger Ort, sie organisiere im Turnus mit dem Restaurant Schlüssel verschiedene Anlässe im Schloss. Zudem sei auch der neue Verein «Kultur Alltag», der im Dezember 2021 gegründet worden sei und wo sich die Gemeinde engagiere, aktiv im Schloss.

«Die Leute der Stiftung arbeiten ehrenamtlich und stecken jeden Franken, den sie verdienen wieder in das Objekt» erklärt Hans Jörg Liechti darauf, warum die Angelegenheit dem Gemeinderat wichtig ist: 

Das Schloss ist eine Erfolgsgeschichte, und es wäre schade, wenn der Bezug zum Dorf und sein spezieller Charakter verloren ginge.

Zurück an die Stiftung

So ist die Idee entstanden, dass die Gemeinde die Parzelle, auf der das Schloss steht, kauft und sie der Stiftung in Form eines Baurechts mit einer Laufdauer von 80 Jahren wieder zur Verfügung stellt. Für beide Seiten sei nun eine Lösung gefunden worden, welche den Erhalt des Schlosses in seiner heutigen Form und seinen Strukturen sicherstelle, heisst es in einer Medienmitteilung. Für den Ammann ist wichtig, dass sich die Gemeinde mit dem Landkauf das Recht an einem der wichtigsten historischen Gebäude von Ueberstorf mit 4000 Quadratmeter Land an bester Lage sichert und so indirekt Einfluss nehmen kann, was künftig damit geschieht. «Es ist ein strategischer Entscheid.»

Die Lage sei perfekt, auch wenn die Gemeinde derzeit keine Verwendung für das Land habe. Der Preis liegt bei 620‘000 Franken. «Das ist der Preis, den wir als Gemeinde leisten können», sagt der Hans Jörg Liechti. Vorgesehen ist, dass die Stiftung drei Prozent des Kaufpreises als Baurechtszins bezahlen muss.

Auch ein Notgroschen

«Es wäre die Idealsituation für uns», sagt Gerhard Hauser. «Wenn wir es so regeln könnten, wäre die Stiftung für die die nächsten zehn Jahre auf einem guten Weg.» Sie hätte auch einen Notgroschen, falls unerwartet weitere grössere Investitionen anfallen würden, etwa beim Dach. Es entbinde die Stiftung von der Notwendigkeit, die Finanzierung durch ein Maximum an Miet- und Pachtzinsen sicherstellen zu müssen. Der Co-Stiftungsratspräsident sagt weiter:

«Es ist eine Win-win-Situation für beide Seiten.

Die Gemeinde könne die Hand auf ein historisch wichtiges Grundstück legen, indem es zu öffentlichem Eigentum überführt werde. Hätte die Stiftung das Grundstück verkaufen müssen, wäre unklar gewesen, was ein Investor damit gemacht hätte. Er weist darauf hin, dass die Trägerschaft des Schlosses nicht alles selber entscheiden kann, sondern der Stiftungsaufsicht des Kantons Freiburg unterstellt ist.

Neuer Pächter in Sicht

Was den Betrieb des Schlosses betrifft, so gibt es nach der Sanierung der Küche eine Anschlusslösung an Rosmarie Furer. «Wir haben einen neuen Pächter, eine bekannte Persönlichkeit aus der Branche», sagt Gerhard Hauser. Weil die Verträge noch nicht unterschrieben sind, wollte er den Namen nicht nennen.

Eigentlich war ein anderer Weg vorgesehen: Eine Gruppe von Jungen wollte die Pacht übernehmen. «Als Corona kam, hatten sie nicht mehr den Mut, die grosse Hypothek zu übernehmen und den Vertrag zu unterschreiben.»

Bürger entscheiden

Das letzte Wort haben die Bürgerinnen und Bürger von Ueberstorf. Der Gemeinderat lädt für den 12. Oktober zu einer zusätzlichen Gemeindeversammlung ein. Er habe ein gutes Gefühl und sei zuversichtlich», sagt Hans Jörg Liechti. Vielleicht gebe es Argumente aus der Bevölkerung, dass dieser Schritt nicht Aufgabe der Gemeinde sei, dass sie sich zu lange binde und dass der Baurechtzins zu tief sei. Er hält dazu fest: «In 80 Jahren wird das Land wohl viel mehr Wert haben als heute.» Zudem befinde sich das Schloss in einer Dorfschutzzone, wo die Nutzung eingeschränkt sei.

Geschichte

Landsitz, Internat und Künstlerort

Das Schloss Ueberstorf stammt aus dem Jahr 1505 und gehört damit zu den ältesten weltlichen Schlössern im Kanton Freiburg. Es wurde von Dietrich I von Englisberg erbaut und wird darum auch Englisbergschloss genannt. Die Englisberger waren damals eine der bedeutendsten Familien Freiburgs, starben aber im 18. Jahrhundert aus.

Das Schloss hatte darauf verschiedene Besitzer, unter anderem ist 1818 eine Familie Roux in den Geschichtsunterlagen zu finden. Ein früherer Ueberstorfer Ammann hat es dann gekauft, um es an den Ingenbohler-Orden weiterzuvermitteln. So kam es, dass 1869 die erste Ingenbohlerschwester als Lehrerin nach Ueberstorf kam. Von 1881 bis 1910 war das Schloss auch ein Mädchenpensionat, das junge Frauen aus der Schweiz und dem nahen Ausland beherbergte. Danach diente das Schloss den Schwestern als Erholungsheim, bis 1971 die letzte Ingenbohlerschwester das Haus nach 100 Jahren Wirken verliess.

Der Künstler und Designer Paul Talman erwarb in der Folge das Schloss. In der Folge gingen hier namhafte Künstler ein und aus. Sein Sohn Niklaus Talmann hat diese Begegnungen in seinem im letzten Jahr erschienenen Buch «Die Tinguely-Cliqué» festgehalten. 1991 kaufte die Stiftung Schloss Ueberstorf das Haus und machte daraus einen Seminar-, Kultur- und Begegnungsort. im

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema