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Warum eine Plakataktion in St. Antoni mit drei Strafklagen endet

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Ein Landwirt stellt auf seinem Acker ein Plakat für ein Nein zur Covid-Vorlage auf. Ein Arzt regt sich darüber derart auf, dass er einen Vandalenakt verübt. Jetzt wurden drei Strafklagen eingereicht. Die FN haben mit beiden Seiten gesprochen.

Der Graben zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Massnahmen wird immer tiefer und führt zu Vorfällen, die vor der Pandemiezeit kaum vorstellbar gewesen sind. Das zeigt ein Beispiel aus dem Sensebezirk, das am Ende zu drei Strafklagen geführt hat.

Plakat beschädigt

Was war geschehen? Andreas Schwaller aus St. Antoni hat auf einem Acker an der Kantonsstrasse St. Antoni–Heitenried vor gut drei Wochen ein Plakat aufgestellt, das für ein Nein bei der Covid-Abstimmung vom 28. November wirbt. Knapp drei Tage später, an einem Sonntagabend, wird dieses Plakat zerstört. Der Landwirt reicht in der Folge Strafklage gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung ein. Wie er gegenüber den FN erklärte, hatte jemand die Tat beobachtet und die Autonummer des Täters notiert. Kurz darauf hängt er das geflickte Plakat wieder auf und dazu eine Holztafel: «Vandalismus von pens. Arzt. Schämen Sie sich!»

Im Affekt gehandelt

Beim pensionierten Arzt, den Andreas Schwaller damit direkt anspricht, handelt es sich um Robert Schwaller aus Schmitten. Er trägt zwar den gleichen Namen wie der Landbesitzer, ist mit diesem aber nicht verwandt. Robert Schwaller gibt zu, dass er sich aus einer aufgeladenen Stimmung heraus zu dieser Tat habe hinreissen lassen. «Es war eine impulsive Handlung, die ich im Nachhinein bedauert habe», sagt er im Gespräch mit den FN. «Ich habe unüberlegt und aus einem Affekt gehandelt, ohne an die Konsequenzen zu denken.»

Es sei ihm heute klar, dass eine solche Tat das falsche Mittel sei, um gegen die Gegner der Covid-Vorlage vorzugehen. «Es hat mich einfach genervt, überall diese Argumente lesen zu müssen, die nicht stimmen», sagt Robert Schwaller. «Es wird für 90 Prozent der Leute die Impfung angestrebt, es besteht also kein Zwang. Und es geht auch nicht um Diskriminierung. Solche falschen, übertrieben formulierten und aus dem Zusammenhang gerissenen Informationen verunsichern die Leute nur.»

Schutz der Kollegen

Der pensionierte Arzt, der sich auch in der Rentnervereinigung Sense engagiert, bestätigt damit einen Bericht, den die «Sonntagszeitung» am Wochenende publiziert hat. Dort wird er anonym zitiert, jetzt ist er jedoch einverstanden, dass sein Name genannt wird. «Um meine Kollegen vom Verdacht zu befreien, stehe ich zu meiner unüberlegten, impulsiven Tat», sagt er im Gespräch.

Leben und leben lassen

Andreas Schwaller hat die Vorfälle in einem Leserbrief an die FN mit dem Titel «Wenn der pensionierte Arzt zum Messer greift» geschildert. Er stelle als mündiger Bürger dieses Landes erschrocken fest, dass die zwei Pandemiejahre ihn und seine Mitbürger tiefgehend verändert hätten, hält er darin fest. «Ich bin der Meinung, dass jeder das Recht hat, selber zu entscheiden, ob er mit den Corona-Massnahmen einverstanden ist oder nicht, solange er damit die Freiheiten anderer nicht einschränkt», sagt er im Gespräch mit den FN. Er sagt auch:  

Leben und leben lassen sind die Grundpfeiler eines modernen, offenen Staates.

Seine ablehnende Haltung gegenüber der Covid-Zertifikatspflicht erklärt der 48-Jährige mit den Auswüchsen, welche die Corona-Politik getrieben habe. Diese erschienen ihm «unlogisch und nicht nachvollziehbar». Konkret nennt er als Beispiel, dass es ihm als Trainer der Ringerstaffel Sense derzeit erlaubt sei, unter der Woche mit der Aktivmannschaft und den teils ungeimpften Athleten zu trainieren, dass es ihm aber am Wochenende ohne Covid-Zertifikat nicht erlaubt sei, als Betreuer an den Kämpfen der Nationalliga B teilzunehmen.

Nicht nur schwarz-weiss

«Obwohl ich diese Logik hinterfrage, wehre mich dagegen, deswegen als Chaot oder Pandemieleugner verschrieen zu werden», sagt Andreas Schwaller. Er sei nicht prinzipiell gegen das Impfen, sondern gegen das Covid-Zertifikat und gegen eine undemokratische Einmischung Berns in die Privatsphäre des Einzelnen. Er stehe für die Meinungs- und Impffreiheit ein und wünsche, dass die Bedenken aller Bürger ernst genommen werden. «Während der Bund viel Steuergeld für Impfkampagnen zur Verfügung stellt, müssen ungeimpfte Jugendliche ihren Bildungsweg neu regeln und sogar die Kosten für die regelmässigen Tests für Sport, Ausgang und so weiter selber tragen. Das ist nicht gerecht», sagt er.

Andreas Schwaller will mit seinem Schild «Vandalismus von pens. Arzt. Schämen Sie sich!» die Frage in die Runde werfen, ob es der neue schweizerische Weg ist, mit den abweichenden Meinungen anderer umzugehen, indem man Plakate der Gegenpartei aufschlitzt oder entwendet. «Muss ein intelligenter Mediziner zu solchen Mitteln greifen, um Andersdenkenden zu widersprechen?», fragt er in seinem Leserbrief.

Pranger geht zu weit

Robert Schwaller seinerseits kann bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, warum der Landwirt aus St. Antoni eine Strafklage gegen ihn eingereicht hat, da seine Aktion in der Tat illegal sei. «Diese Anzeige hätte aber gereicht», sagt er. «Das öffentliche Anprangern, auch ohne meinen Namen zu nennen, hätte nicht sein müssen.» Er wolle seine Tat nicht rechtfertigen, aber erklären. Er sagt:

Ich stehe dazu, dass ich mich mit allen Mitteln für ein Ja zur Covid-Vorlage einsetze.

Doch habe er dieses Mal den falschen Weg gewählt.

Zwei Strafklagen

Da er auch ohne Namensnennung schon mehrfach auf das Schild angesprochen worden sei, gehe er davon aus, dass sein Name herumgereicht werde. Das könne er nicht akzeptieren, selbst wenn er auch aufmunternde Rückmeldungen erhalten habe, so Robert Schwaller. Er nimmt an, dass neben Andreas Schwaller auch die Kantonspolizei Freiburg eine Quelle dafür ist, dass die «Sonntagszeitung» ihn angerufen hat, um ihn im Zusammenhang mit einem Artikel über den Widerstand zu befragen, den einige Gegner der Covid-Vorlage in der ganzen Schweiz erfahren. 

«Der Journalist hat zu meinem Erstaunen gesagt, er habe meinen Namen, den Sachverhalt, Details zur Anzeige gegen mich und die Information über mein Eingeständnis von der Freiburger Kantonspolizei erfahren», sagt Robert Schwaller. Das sei nicht nur nicht statthaft, sondern absolut unzulässig. Der pensionierte Arzt hat deshalb am Montag zwei Strafklagen vorbereitet: eine gegen Andreas Schwaller wegen Ehrverletzung und Persönlichkeitsverletzung sowie eine gegen die Polizei wegen Verletzung von Amtsgeheimnis und Datenschutz (siehe auch Kasten).

Polizei

Kantonspolizei hat keine Details bekannt gegeben

Auf Anfrage der FN bei der Kantonspolizei Freiburg bestätigt Sprecher Bernard Vonlanthen, dass am 19. Oktober eine Anzeige wegen Sachbeschädigung eingereicht worden sei. Er sagt auch, dass die Polizei dem Journalisten der «Sonntagszeitung» bestätigt habe, dass sie in Zusammenhang mit der fraglichen Strafanzeige einen mutmasslichen Täter zur Sache befragt habe und dass dieser sich zur Tat bekannt habe. Polizeisprecher Vonlanthen betont aber, dass die Polizei dem Journalisten keinesfalls den Namen des Täters genannt habe. «Auf keinen Fall. Wir geben Dritten weder Identitäten bekannt, noch bestätigen wir solche», heisst es in der Antwort auf die Anfrage der FN.

In den letzten zwei Monaten sind nach Polizeiangaben total sieben Anzeigen betreffend Sachbeschädigungen an Wahl- oder Abstimmungsplakaten eingereicht worden. im

Kommentar (1)

  • 11.11.2021-Leser

    An Peinlichkeit nicht zu überbieten was der pensionierte Arzt hier geboten hat und eine Selbst-Disqualifikation seinesgleichen.

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