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Warum es für Frauen nicht einfach ist, über Geld zu reden 

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«Über Geld spricht man nicht, man hat es», lautet eine gängige Redewendung. Das Frauentrio Die Macherinnen sieht das anders, weil das Thema Geld und Vorsorge gerade für Frauen wichtig ist. Sie laden dazu ein: «Redemer über Gäud».

«Es ist ein Thema, das uns schon lange am Herzen liegt», sagt Jacqueline Haymoz aus Düdingen. Mit «uns» meint sie die Macherinnen, ein Sensler Frauentrio, bestehend aus ihr, Susanne Aeschlimann und Olive Haymoz. Die drei haben vor gut drei Jahren angefangen, spezielle Gesprächsrunden zu organisieren, in denen Frauen und ihre Geschichten im Mittelpunkt stehen (die FN berichteten).

Dieses Mal geht es um Frauen und ihre Absicherung im Alter. Die Macherinnen veranstalten unter dem Titel «Redemer über Gäud» am kommenden 17. November und am 16. Februar 2023 einen Gesprächsabend der etwas anderen Art, an dem sie für einmal sich und ihren Lebensweg ins Zentrum stellen (siehe Kasten).

Besonders betroffen

Das Thema ist sehr aktuell. Denn viele Frauen kümmern sich nicht oder nicht rechtzeitig um ihre finanzielle Lage im Alter. Das zeigt eine Studie, welche die Bank UBS zusammen mit einem Meinungsforschungsinstitut gemacht hat. Sie zeigt unter anderem auf, dass sich lediglich eine von fünf Frauen für das Thema Vermögensaufbau interessiert.

Das Risiko, dann in die Armut zu rutschen, ist viel höher als bei den Männern. «Frauen sind besonders betroffen, weil viele von ihnen ein Leben lang nur Teilzeit arbeiten und weil manche Frau zugunsten der Familie eine berufliche Auszeit nimmt, sodass sie später Lücken in der Altersvorsorge hat», sagt Jacqueline Haymoz. Auch die vielen Stunden Freiwilligenarbeit, die Frauen leisten, fielen ins Gewicht:

Sie leisten diese zwar zum Wohl der Gesellschaft, werden aber nicht dafür bezahlt.

Viele Frauen bereuten das später. Die gleiche Studie zeigt, dass sieben von zehn der befragten älteren Frauen wünschten, sie hätten sich in jungen Jahren aktiv um ihre Altersvorsorge gekümmert.

Das sind die Tipps, die ältere Frauen gemäss der Studie ihrem jüngeren Ich in Bezug auf Finanzplanung gegeben haben.
Studie UBS Women’s Wealth

Die Macherinnen stellen in ihrem Umfeld immer wieder fest, dass viele Frauen zwar an sich sehr gut mit Geld umgehen können, es jedoch oft unterlassen, für ihr eigenes Wohl zu sorgen. Jacqueline Haymoz hat zum Teil Verständnis für die Haltung: Wenn es einem gut gehe, wolle man nicht über allfällig kommende schlechte Zeiten nachdenken. «Viele Frauen trifft es dann aber sehr heftig, beispielsweise, wenn es zu einer Trennung kommt, wenn der Partner stirbt oder wenn die Pensionierung ansteht», sagt sie.

Immer noch ein Tabu

Reden über Geld sei in vielerlei Hinsicht ein Tabuthema, sagt sie. «Einige Frauen wissen beispielsweise nicht, was ihre Männer verdienen oder wie viel Geld die Familie auf der Bank hat.» Es sei manchmal auch nicht so einfach, mit dem Partner über Geld zu reden. Beispielsweise wenn es darum gehe, bei der Heirat die Güterangelegenheiten für den Fall einer späteren Trennung zu regeln oder auch zu fordern, dass die Familienarbeit nicht nach dem immer noch geltenden traditionellen Rollenbild aufgeteilt wird.

Warum das in der heutigen Zeit, wo Transparenz überall gross proklamiert wird, immer noch so ist, wissen die Macherinnen auch nicht. «Vielleicht, weil Geld für viele Leute eine Privatangelegenheit ist. Man redet nicht offen über Lohn und Vermögen.» Es sei «normal», dass Paare nicht über finanzielle Schwierigkeiten sprechen und dass der Schein gewahrt bleibt. «Meistens so lange, bis es nicht mehr geht und der Gang zum Sozialamt der einzige Ausweg ist.» Die Redewendung stimme halt schon, sagt Jacqueline Haymoz: Über Geld spricht man nicht, das hat man.

Nur wenige Frauen interessieren sich gemäss der Umfrage für Finanzen.
Studie UBS Women’s Wealth

Rasch überfordert

Die Macherinnen sind bei der Vorbereitung zu ihrem Themenabend noch auf ein weiteres Hindernis gestossen. «Über Geld und Vorsorge zu sprechen, ist auch fachlich nicht einfach», erklärt Jacqueline Haymoz. Die Finanzexpertinnen und -experten, die einen beraten könnten, hätten ihre eigene Sprache. «Für sie ist alles logisch und einfach, für uns ist es Fachchinesisch.» Man sei deshalb bald einmal überfordert, etwa beim Lesen und Verstehen eines Pensionskassenausweises. Sie sagt: 

Man getraut sich leider auch nicht nachzufragen, weil man sich nicht blöd vorkommen will.

Mehr Selbstverantwortung

Ziel des Anlasses ist es, Frauen für das Thema und die damit verbundene Problematik zu sensibilisieren. «Wir wollen ihnen einen Kick geben, sie ermuntern, das Thema anzugehen und offen darüber zu sprechen, sich beraten zu lassen und trotz aller Hürden dabei zu bleiben», sagt Jacqueline Haymoz. «Wir laden sie ein, Selbstverantwortung zu übernehmen, für sich und für ihre wirtschaftliche Situation.» Sie sei sich bewusst, dass das nicht einfach ist. «Es ist verpönt, und Frauen, die den Schritt wagen, werden oft als Feministinnen oder Emanzen abgestempelt.»

Macht es die jüngere Generation anders? Die Umfrage zeigt, dass Frauen sich mehr um Finanzfragen kümmern möchten.
Studie UBS Women’s Wealth

Studien 

Warum Frauen eher von Armut betroffen sind

Wer sich nicht frühzeitig um Finanzfragen sorgt, hat ein höheres Risiko, dass das Geld im Alter nicht reicht. Gemäss Bundesamt für Statistik waren im Jahr 2020 8,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung von Armut betroffen, das sind rund 720‘000 Personen. Frauen sind aus verschiedenen Gründen überdurchschnittlich betroffen, wie Bettina Fredrich, Geschäftsleiterin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen, in einem Bericht festhält. «Trotz rechtlicher Gleichstellung halten sich die Ungleichheiten im Alltag.» Zum einen seien Frauen auf dem Arbeitsmarkt doppelt so oft wie Männer nur befristet angestellt. Jede zehnte Frau habe mehr als einen Job, bei den Männern ist es jeder Zwanzigste. Viele Frauen würden gerne mehr arbeiten, fänden aber keine Stelle mit höherem Pensum. Ausserdem sei die Lohngleichheit trotz gesetzlichen Vorgaben im Alltag nicht die Norm: Männer erhalten rund 19 Prozent mehr als Frauen.

Familiäre Auszeit

Auch Teilzeitarbeit trägt dazu bei, dass Frauen am Ende weniger in die Pensionskasse einzahlen können. 78 Prozent der Frauen mit Kindern unter 25 Jahren arbeiten Teilzeit, bei den Männern ist der Anteil bei 12 Prozent. Dass Frauen mehr Familienarbeit leisten als Männer, liegt in der immer noch vorhandenen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. Weil sie keine andere Möglichkeit haben, nehmen Frauen eine Auszeit von der Arbeitswelt. Das wirkt sich auf die Altersvorsorge aus. Fast zwei Drittel der Ergänzungsleistungsbezüger sind Frauen, hält Bettina Fredrich fest.

Wenig Interesse an Finanzen

Eine Studie von 2021 zeigt, dass sich wenig Frauen für Finanzthemen erwärmen können. Nur 20 Prozent der befragten Frauen gaben bei der Umfrage an, sich für Fragen des Vermögensaufbaus zu interessieren, und nur 15 Prozent halten sich über Finanz- und Börsenmärkte auf dem Laufenden. 56 Prozent der Befragten gestanden bei der Umfrage aber ein, dass sie sich eigentlich mehr mit Finanzprodukten und Geldanlagen beschäftigen sollten. Unter anderem auch deshalb, weil sich die Mehrheit um ihre finanzielle Absicherung im Alter sorgt und sagt, dass genügend Ersparnisse eine wichtige Rolle spielen, um Lücken in ihrer Altersvorsorge zu schliessen. Hinterher ist man klüger. Das zeigt die Befragung von älteren Frauen. Sieben von zehn dieser Frauen wünschten sich, sie hätten sich in jüngeren Jahren aktiv um ihre Altersvorsorge gekümmert.

Transparenz gewünscht

In der im April 2021 durchgeführten schweizweiten, repräsentativen Umfrage von Women’s Wealth der Bank UBS nahmen 2507 Personen in unterschiedlichen Vermögensklassen teil. Sie wurden auch befragt, wie sie die gemeinsame Finanzplanung in der Partnerschaft einschätzen. Das Ergebnis: Das Bedürfnis nach Transparenz über die eigene finanzielle Situation in der Partnerschaft ist mit 91 Prozent sehr hoch. 87 Prozent der Frauen gaben an, dass Finanzentscheide gemeinsam getroffen werden sollten. Bei jüngeren Frauen ist festzustellen, dass sie sich des Themas stärker bewusst sind: Die 18- bis 34-Jährigen möchten mit ihrem Partner mehr gemeinsame Finanzentscheide fällen, und ihnen ist im Vergleich zu älteren Frauen stärker bewusst ist, dass sie sich mehr mit Geldanlagen und Finanzprodukten beschäftigen sollten.

Themenabend

Drei Frauen sprechen mit drei Frauen

Jacqueline Haymoz, Susanne Aeschlimann und Olive Haymoz gestalten den Themenabend «Redemer über Gäud» auf Macherinnen-Art. Das heisst, sie laden weder zu einem konventionellen Vortragsabend ein noch lassen sie eine Finanzfachperson allein zu Wort kommen. Vielmehr stellen sie drei unterschiedliche Lebenswege ins Zentrum und legen dar, mit welchen Problemen die Betroffenen in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten konfrontiert sein könnten. Diese drei Personen sind sie selber. «Unser Konzept lebt von Geschichten, die erzählt werden», führt Jacqueline Haymoz aus: 

Dieses Mal lag es auf der Hand, dass wir unsere eigene Geschichte erzählen.

Drei Geschichten

Die Macherinnen wollen aufzeigen, dass jede Veränderung der Lebenssituation, ob privat oder beruflich, ob gemeinsame Wohnung, Heirat, Kinder, neue Ausbildung, Umzug, Trennung oder ein Jahr unbezahlter Urlaub Auswirkungen auf das spätere Leben hat.

So wird es bei Olive Haymoz beispielsweise darum gehen, was der kürzlich vollzogene Schritt in die berufliche Selbstständigkeit unter anderem für Auswirkungen auf die Vorsorge hat und was sich bei den Steuern ändert. Susanne Aeschlimann lebt im Konkubinat, hat zwei Kinder und arbeitet Teilzeit für bezahlte Lohnarbeit und unbezahlte Care-Arbeit. Bei ihr stellt sich unter anderem die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, um die finanzielle Lücke betreffend Vorsorge anzugleichen. Und Jacqueline Haymoz macht sich mit ihrem Mann Gedanken über die Pensionierung. Diese ist bei der 55-Jährigen zwar noch nicht direkt aktuell, sie will aber wissen, wie viel Geld ihr nach der Pensionierung voraussichtlich zur Verfügung steht und wie das geplant werden sollte.

Für einmal stehen die Geschichten der Macherinnen im Mittelpunkt (v.l.): Jacqueline Haymoz, Olive Haymoz und Susanne Aeschlimann.
zvg

Eine neutrale Sicht

Im je viertelstündigen Gespräch stehen diesen drei Frauen drei Bankberaterinnen gegenüber. Es sind dies Isabelle Aebischer, Nathalie Sahli-Wohlhauser und Cornelia Riedo von der Raiffeisenbank Freiburg Ost. Die Zusammenarbeit mit der Bank entstand durch private Kontakte. Es sei kein Marketinganlass, um neue Bankkunden zu gewinnen oder um für Raiffeisenprodukte zu werben, halten die Macherinnen fest. «Es geht darum, eine neutrale Sicht zu vermitteln.» Es sei auch nicht möglich, am Ende der Gespräche pfannenfertige Lösungen vorzulegen, da jeder Fall individuell ist, sagt Jacqueline Haymoz.

Nach den Talkrunden ist eine kurze Fragerunde geplant und zum Abschluss ein Apéro. Der Erlös der Kollekte geht an das Frauenhaus Freiburg. Der Themenabend «Redemer über Gäud» findet zweimal statt, jeweils im neuen Gebäude der Raiffeisenbank. Männer sind ebenfalls willkommen. 

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