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Warum Freiburger die Darmkrebsvorsorge vernachlässigen

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Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in der Schweiz. Doch viele Freiburgerinnen und Freiburger melden sich nicht zur Vorsorgeuntersuchung an. Dabei könnte diese jährlich 60 bis 80 Menschen das Leben retten. Die FN haben nach den Gründen für das mangelnde Interesse gefragt.

«Herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag, wir laden sie hiermit zur Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs ein.» So in etwa adressiert seit Oktober 2020 die Krebsliga Freiburg alle Freiburgerinnen und Freiburger im Alter von 50 bis 69 Jahren in einem Brief. Darin werden sie aufgefordert, sich im Rahmen des kantonalen Früherkennungsprogrammes auf Darmkrebs untersuchen zu lassen. Doch nur 25 Prozent der Aufgebotenen nahmen das Angebot im letzten Jahr wahr.

Jedes Jahr erkranken im Kanton Freiburg 165 Menschen an Darmkrebs. Daniel Betticher, Präsident der Krebsliga Freiburg, Onkologe, und ehemaliger Chefarzt der medizinischen Klinik am Kantonsspital Freiburg, erklärt:

Die Tendenz ist steigend, denn Krebs ist eine Alterskrankheit.

Neben dem Alter können auch andere Faktoren wie Genetik und fehlende Bewegung die Entstehung von Krebs begünstigen.

Zwei verschiedene Tests

Wer sich in Freiburg für eine Vorsorgeuntersuchung entscheidet, hat die Wahl zwischen zwei Tests: eine aufwendigere Darmspiegelung oder ein sogenannter FIT-Test, den Patienten bequem zu Hause machen können, indem sie eine Stuhlprobe an ein Labor schicken. Die Probe wird auf Blutrückstände untersucht – ein mögliches Anzeichen für Darmkrebs oder dessen Vorstufen.

Im Vergleich zur Früherkennung vieler Krebsarten wie Brust- oder Lungenkrebs gäbe es bei Darmkrebs einen medizinischen Vorteil, erklärt Betticher, denn eine Vorsorgeuntersuchung kann bereits Vorstufen, sogenannte Polypen, ausfindig machen. Diese können sich zwar zu Krebszellen weiterentwickeln, sind zu diesem Zeitpunkt allerdings gutartig. «Deshalb sind die Resultate der Darmkrebsvorsorge so gut.»

Reges Interesse

Trotz der Effektivität der Vorsorgeuntersuchung wurde das Angebot bisher nicht rege genutzt. Auf die fast 35’600 verschickten Einladungen im vergangenen Jahr haben sich laut Statistik der kantonalen Krebsliga gerade mal 25 Prozent der Freiburgerinnen und Freiburger angemeldet. Weitere 15 Prozent gaben an, bereits einen Test ausserhalb des Programms gemacht zu haben. Ein Drittel aller Teilnehmenden am Früherfassungsprogramm entschied sich für eine Darmspiegelung.

Informationen

Risikofaktoren und Anzeichen

Einen Schutz vor Darmkrebs gibt es leider nicht. Ein gesunder Lebensstil kann aber das Risiko einer Darmkrebserkrankung senken:

  • Halten Sie Ihr Gewicht im Normalbereich.
  • Bewegen Sie sich ausreichend.
  • Essen Sie wenig rotes und verarbeitetes Fleisch, dafür genügend Lebensmittel, die viele Nahrungsfasern enthalten (zum Beispiel Vollkornprodukte, Gemüse und Früchte).
  • Trinken Sie wenig Alkohol.
  • Rauchen Sie nicht.

Diese Beschwerden können auf Darmkrebs hinweisen:

  • Sie haben Blut im Stuhl.
  • Sie haben Stuhldrang, haben aber keinen Stuhlgang.
  • Sie haben anhaltende Bauchschmerzen.
  • Sie beobachten, dass sich Ihre Stuhlgewohnheiten verändert haben.
  • Sie verlieren Gewicht, ohne dass Sie es wollen.

Diese Beschwerden können aber auch eine andere Ursache als Krebs haben. Wir empfehlen Ihnen, sie mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen.

«Natürlich hoffen wir, dass sich alle testen lassen, aber wir können niemanden dazu zwingen», kommentiert Betticher auf die Frage nach der tiefen Beteiligung. Aktuell ersparen die Vorsorgeuntersuchungen 30 bis 40 Freiburgerinnen und Freiburgern einen Tod an Darmkrebs. Würden die Tests flächendeckend durchgeführt werden, könnten sie laut Prognosen der Krebsliga jährlich 60 bis 80 Freiburgerinnen und Freiburgern das Leben retten, also doppelt so vielen.

Die Gründe, weshalb sich jemand nicht für die Untersuchung anmelde, seien laut Betticher vielfältig. So hätten manche bereits vor dem Aufruf eine Abklärung gemacht. Andere warten lieber ab, bis sie Symptome haben, bevor sie zum Arzt gehen. Manche halten auch andere Sorgen wie Arbeitslosigkeit oder bereits diagnostizierte Krankheiten vom Gang zum Arzt ab.

Sensler gehen nach Bern

Ein besonderer Fall sind Bewohner des Sense- und Seebezirks, die sich oft in Bern untersuchen lassen. Dies wird nicht in den Statistiken der Krebsliga Freiburg erfasst. «So werden die Kosten für den Eingriff ausserhalb des kantonalen Früherkennungsprogramms von der Krankenkasse nicht wie üblich ausserhalb der Versicherungsfranchise übernommen», erinnert Betticher. Anstatt eines Selbstbehalts von zehn Prozent müssen die Kosten von ausserkantonalen Untersuchungen von den Patienten selbst getragen werden.

Lange Wartezeiten

Bei mehr als der Hälfte der Darmspiegelungen fanden Ärzte in Freiburg mögliche Vorstadien von Darmkrebs, sagt Betticher und ordnet ein: «Das ist ein sehr gutes Resultat.» Allerdings bestehe noch Handlungsbedarf bei den langen Wartezeiten für eine Koloskopie. Patienten müssen derzeit zwischen sechs und acht Monate auf diesen Eingriff warten. Der FIT-Test hingegen kann sofort durchgeführt werden. Er fügt an: 

Dieses Warten auf eine Darmspiegelung ist gut vertretbar bei gesunden Menschen, aber das möchten wir noch verbessern.

Andere Kantone wie etwa das Wallis hätten aus diesem Grund flächendeckend einen FIT-Test als ersten Test eingeführt und laden lediglich zur Koloskopie bei einem positiven Befund ein. «In Freiburg möchten wir diese Wahl aber noch den Patienten überlassen», so Betticher. Um die Wartezeiten zu verringern, habe die Krebsliga in den letzten Monaten drei zusätzliche Gastroenterologen angestellt.

Zahlen und Fakten

Die Tests im Vergleich

Die Vorbereitung auf eine Darmspiegelung ist nicht sehr angenehm, denn Patienten müssen am Vorabend ein Abführmittel einnehmen. «Damit verbringt man eine komische Nacht, mehr auf der Toilette als im Bett», erläutert Betticher. Werden jedoch keine Auffälligkeiten entdeckt, hat der Patient für die nächsten zehn Jahre Ruhe. Alternativ erfordert der sogenannte FIT-Test zwar weniger Vorbereitung. Dieser Test sollte allerdings alle zwei Jahre wiederholt werden. Im Vergleich ist die Darmspiegelung effizienter. «Unser Goldstandard ist die Koloskopie», erklärt Betticher. «Der FIT-Test ist zwar sehr gut und reduziert die Mortalität, aber wir verpassen so einige positive Befunde.» (sea)

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