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Warum in Österreich mehr Frauen bei Gewalttaten sterben als Männer

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Sechs Frauenmorde binnen wenigen Tagen erschüttern Österreich. Experten orten ein «strukturelles und gesamtgesellschaftliches Problem».

Es war ein blutiges Wochenende: Binnen 24 Stunden wurden in der österreichischen Hauptstadt so viele Frauen ermordet wie im gesamten Jahr 2023.

Erst wurden eine 13-Jährige und ihre Mutter,51, tot in einer Wohnung aufgefunden: erschlagen. Als tatverdächtig gilt der nach wie vor flüchtige Vater. Dann erstach ein junger Mann drei Frauen in einem Bordell. Und am Montag ein weiterer Mord: In Lilienfeld in Niederösterreich erschoss ein 93-Jähriger seine 84-jährige Ehepartnerin.

Österreich hat ein massives Männergewaltproblem. Denn was über das Wochenende in Österreich passiert ist, ist keine zufällige Häufung an Taten. Die jüngste Serie entspricht eher einem Trend: 2023 wurden in Österreich 28 Frauen ermordet, hinzu kommen 51 Mordversuche.

«Österreich ist das einzige Land in der EU, in dem mehr Frauen als Männer durch Männerhand getötet werden», schreibt der Verein der Autonomen Frauenhäuser (AÖF). Der AÖF spricht von Gewalt an Frauen als einem «strukturellen und gesamtgesellschaftlichen Problem».

Das Thema ist politisch umkämpft: Kritik kommt aus der Sozialarbeit und seitens Frauenverbänden; auf der anderen Seite steht die Bundesregierung.

Aus dem ÖVP-geführten Innenministerium heisst es: «Zu sagen, Österreich sei in diesem Deliktsfeld besonders belastet, ist statistisch nicht haltbar.» Mit dem Instrument des seit 2021 verpflichtenden Anti-Gewalt-Trainings für Gefährder sei Österreich viel eher «internationaler Vorreiter», was Massnahmen gegen Gewalt angehe.

Es fehlt an Daten und einer Gesamtstrategie

An Mangel an Aufmerksamkeit seitens der Politik liegt es tatsächlich nicht. Der Personalstand in Sozialarbeit wurde aufgestockt, Fallkonferenzen wurden ausgeweitet, die verpflichtende Beratung von Gewalttätern eingeführt. Zudem gelten Waffen- und Annäherungsverbote.

Allerdings bemängelte zuletzt auch der Rechnungshof das Fehlen einer «Gesamtstrategie». Die Kritik geht aber viel tiefer: Es fehle an Daten zu geschlechtsspezifischer Gewalt, auf dem eine solche Strategie basieren könne.

Was in dem Bericht auch erwähnt wird und was Opferschutzverbände in steter Regelmässigkeit kritisieren: den Mangel an Fortbildungen in Justiz und Exekutive. Es fehlt zudem an einheitlichen Kriterien für Hochrisikofälle. Ebenfalls genannt werden in diesem Zusammenhang auch Mängel bei der Sensitivität im medizinischen Bereich: also vor allem in Hinblick auf das frühe Erkennen häuslicher Gewalt.

Nach dem jetzigen Wochenende fordern Frauen- und Opferschutzverbände einmal mehr verstärkten Opferschutz und härtere Massnahmen. Oder sie forderten ganz einfach eine Reaktion, wie Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschaftsfraktion im Österreichischen Gewerkschaftsbund ÖGB: Sie sprach von «lautem Schweigen seitens der Bundesregierung».

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