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Warum Stefan Herren sich die Freiheit nimmt, nur noch zu malen 

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der 47-jährige Stefan Herren hat seine Stelle aufgegeben und lebt nur noch von seiner IV-Rente. So kann er sich ganz seinem Hobby, der Malerei, widmen.

Farbintensiv sind die Bilder von Stefan Herren. Sie fallen einem sofort ins Auge. Einen zweiten, manchmal einen dritten Blick braucht es, um die Details zu erkennen – manchmal auch nur zu erahnen: Da im Hintergrund hat es zahlreiche Symbole, dort im Wald tummeln sich Tiere und Monster.

Seit gut acht Jahren widmet sich der 47-jährige Stefan Herren ausschliesslich der Malerei. Das Malen und Zeichnen war immer in mir drin.» Schon als Kind habe er ständig gezeichnet. Als seine Eltern einmal vom Einkauf nach Hause kamen, waren die Zimmerwände des Siebenjährigen vom Boden bis gut auf seine Kopfhöhe vollgekritzelt. «Das A4-Blatt hatte nicht gereicht für all die Ideen, die in meinem Kopf waren», sagt Stefan Herren lachend.

Ständig müde

Der Stadtfreiburger wurde mit einer Zerebralparese, einer linken Hemiplegie und einem Herzfehler geboren: Eine frühkindliche Hirnschädigung hat dazu geführt, dass seine linke Seite teilweise gelähmt ist. Der Herzfehler macht, dass er schneller erschöpft ist als andere und eine längere Erholungszeit benötigt. 

«In meiner Schulzeit war ich ständig müde», sagt er. Erst eine zweite Herzoperation im Erwachsenenalter – zuvor war sie nicht möglich – habe eine grosse Verbesserung gebracht. Die ständige Erschöpfung während der Schulzeit habe sich auch auf seine Noten abgefärbt. «Fürs Gymnasium reichte es nicht.» 

Darum hat er nach der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg (DOSF) eine IV-Lehre als Büropraktiker in einer Schule für Körperbehinderte absolviert. «Mit diesem Diplom war es schwierig, in den ersten Arbeitsmarkt zu gelangen.»

Mangelnde Durchmischung

Die Arbeit in Ateliers für Behinderte behagte Stefan Herren nicht. Ihm fehlte die Durchmischung, «ich habe meine Heimat nicht gefunden». Und oftmals fühlte er sich nicht ganz ernst genommen.

Ich habe Mühe, wenn man mir nicht auf Augenhöhe begegnet.

Gleichzeitig macht ihm Leistungsdruck zu schaffen, und es bringt ihn aus der Konzentration, wenn viele Leute um ihn herum sind. Eine geeignete Anstellung im ersten Arbeitsmarkt zu finden, ist also sehr schwierig. Und so hat sich Stefan Herren vor gut acht Jahren entschieden, seine Stelle aufzugeben und ausschliesslich als Hobbykünstler tätig zu sein.

Malunterricht bei Zappelli

Finanziell kommt er gerade so durch, seit er nur noch von seiner IV-Rente lebt. «So gehe ich halt mal nicht in den Ausgang oder ein halbes Jahr später in die Ferien.» Die Freiheit, dafür nur noch malen zu können, wiege dies auf. «Manchmal könnte ich auch gar nicht zu einer Arbeit gehen: Stecke ich mitten in einem künstlerischen Prozess, bin ich manchmal ohne Unterbruch am Malen.» Dann verliere er jegliches Zeitgefühl.

Stefan Herren war eine Zeit lang im Unterricht beim Freiburger Künstler Olivier Zappelli. «Bei ihm habe ich sehr viel gelernt.» 

Heute lebt Stefan Herren alleine. Das schafft er auch dank einer Übergangszeit: Nach dem Auszug aus der elterlichen Wohnung hat ihn Pro Infirmis Freiburg auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt, mit dem Angebot «Begleitetes Wohnen». Heute nutzt er die Dienste von Pro Infirmis noch, wenn er die Steuererklärung ausfüllen, Gesuche zur Invalidenrente einreichen oder Ergänzungsleistungen beantragen muss: «Immer dann, wenn das Fachchinesisch der Behörden unverständlich ist.»

Mehr Inklusion

Stefan Herren wohnt im Beaumont, in dem Quartier, in dem er auch aufgewachsen ist. Er fühlt sich dort wohl und kennt in der Nachbarschaft viele Leute. «Hier bin ich gut unterwegs.» Von der Gesellschaft im Allgemeinen wünscht er sich aber mehr Inklusion. «Dazu braucht es aber wohl noch einige Generationen.» Er habe auch das Gefühl, dass mit der Pandemie die Toleranzgrenze der Leute gesunken sei.

Wegen der Pandemie wurden auch seine sozialen Kontakte stark beschnitten. Nun freut er sich über die Lockerungsmassnahmen – und überlegt sich, ob er vielleicht wieder mit Karate-Training beginnen wird. «Aber ich muss zuerst schauen, ob das mit meinem Körper machbar ist.»

Das heisst auch: ob er einen Trainer oder eine Trainerin findet, die bereit ist, ihn auszubilden. Für ihn selber ist sehr vieles machbar. «Als Kind und Jugendlicher habe ich mich gegen meinen Körper gesträubt», sagt er. Er litt unter den Schmerzen. «Heute habe ich einen anderen Umgang damit.» Gedanken seien machtvoll, sagt Stefan Herren: «Ich kann den Schmerz wegdenken.»

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