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Weg von der Kuh der Extreme

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Baloma verkörpert all dies, was Landwirt Bruno Beyeler mit seiner Zucht erreichen will: Eine schöne, mittelgrosse, robuste und wirtschaftliche Kuh, die pflegeleicht ist und dennoch an Viehschauen Bestplätze erreichen kann. «Man kann auch ohne extreme Kühe Zucht betreiben und an Ausstellungen gehen», sagte der 30-jährige Plaffeier gestern auf seinem Hof in Menziswil bei Düdingen, wo er Tiere sömmert. «Diese Kühe sind die reale Welt», sagte Landwirt Andreas Freiburghaus mit Blick auf Baloma und deren Tochter Hilary vor den rund 30 Personen, die an den Sommeranlass der schweizerischen Interessengemeinschaft (IG) Neue Schweizer Kuh gekommen waren (siehe Kasten).

Mit «real» meinte Freiburghaus eine Welt ohne übergrosse Kühe, die kaum mehr in die Ställe passen, sich in Hanglagen nur mühselig fortbewegen können und mehr Futter brauchen als andere Kühe. Stattdessen sollen bei der sogenannten neuen Schweizer Kuh vermehrt die funktionellen Merkmale zum Tragen kommen. «Die Bauern haben in der Tierzucht während zwei Generationen zu einseitig auf die Milchwirtschaft gesetzt», erklärte Freiburghaus, Vorstandsmitglied der vor gut einem Jahr gegründeten Interessengemeinschaft. Dies sei heute auch nicht mehr sinnvoll, weil die Milchproduktion immer weniger rentabel wird.

Gras statt Kraftfutter

Baloma ist die Mutter derSwiss-Fleckvieh-ZuchtstiereCoolund Edison, die im Swiss-Index unter den Top Ten aufgeführt sind und damit als ideale Zuchttiere gelten. Bruno Beyeler ist zwar bei der IG Swiss Fleckvieh Mitglied, verfolgt aber dieselbe Zuchtphilosophie wie die Mitglieder der IG Neue Schweizer Kuh. Genau wie sie setzt Beyeler auf eine wirtschaftliche Milchviehhaltung und eine Kuh mit einer guten Fruchtbarkeit, die jedoch möglichst ohne Kraftfutter und den Einsatz von Antibiotika auskommt, sondern mittels Gras und Heu, das in der Schweiz produziert wird. «Wir wollen als Futter das einsetzen, was wir selber haben», erklärte Andreas Freiburghaus. Damit könnten die Bauern viel einsparen, da die Kosten für Kraftfutter hoch seien, so der Syndic von Wünnewil-Flamatt. Mit den Bundesbeiträgen für die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion habe 2014 auch die Politik in diesem Bereich etwas getan.

 Nicht alle sehen es gleich

Die Zuchtverbände hätten an der Gründung der Interessengemeinschaft Neue Schweizer Kuh keine grosse Freude gehabt, sagt Freiburghaus. Sie fänden die Gründung einer weiteren Organisation überflüssig. «Unser Ansatz einer funktionellen Herde entspricht der Richtung der neuen Agrarpolitik aber mehr als jener mit dem Fokus auf der Einzelkuh.»

Jean-Charles Philipona, Verantwortlicher des Sektors Tierproduktion am landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve in Posieux, begrüsst die Reflexion über eine wirtschaftliche Kuh, wie er auf Anfrage der FN erklärt. Alle Zuchtverbände in der Schweiz würden nach einer wirtschaftlichen Kuh streben, sagt der ehemalige langjährige Geschäftsführer der Zuchttierausstellung Expo Bulle. Es sei aber falsch, zu sagen, dass die Zuchtverbände nur auf Hochleistungskühe, die immer mehr Milch geben, hinarbeiten würden. «Vor einigen Jahren war das vielleicht noch so, doch die Ziele haben sich geändert», sagt Jean-Charles Philipona. Dies zeige sich insbesondere, wenn man die Indexe mit den Zuchtwerten anschaue. Dort sei die Milchleistung nicht mehr so hoch gewertet wie noch vor einigen Jahren.

Zur Grösse der Tiere bemerkt Philipona, dass diese auch von der jeweiligen Rasse abhänge. «Wichtig ist vor allem, dass jeder Züchter von seiner Rasse überzeugt ist und gut mit dieser arbeitet.» Die verschiedenen Zuchttierausstellungen seien wichtige Anlässe, welche die Züchter motivieren sollen und wo sie sich austauschen können. Auch Landwirt Bruno Beyeler will mit seinen Tieren weiterhin an Viehschauen teilnehmen. Ihm ist es jedoch auch wichtig, die Herdenführung mit wenig Aufwand zu betreiben und so Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren zu können. Auch deshalb orientiert er sich an der «Neuen Schweizer Kuh». Diese habe mit weniger Fruchtbarkeits-, Stoffwechsel- oder Euterproblemen zu kämpfen und fordere damit vom Betriebsleiter eine weniger intensivere Beobachtung als die Hochleistungsstrategie.

IG Schweizer Kuh: Von der Ost- in die Westschweiz

D er Thurgauer Martin Huber ist der Präsident der Interessengemeinschaft Neue Schweizer Kuh, die im März 2015 in Güttingen (TG) ihre erste Generalversammlung abgehalten hat. «Uns geht es darum, dass sich die Landwirtschaft in Zukunft einer Kuh widmet, die hauptsächlich von Futter lebt, das in der Schweiz produziert wird», sagte Huber an der gestrigen Betriebsbesichtigung in Menziswil und Wünnewil. Ziel der IG, die rund 40 Mitglieder zählt, ist die Förderung der Zucht von effizienten Milchkühen für eine wirtschaftliche Milchproduktion, dies auf der Basis von inländischen Raufutterflächen und mit möglichst wenig Antibiotikaeinsatz. Im sechsköpfigen Vorstand sind nebst Martin Huber und dem Wünnewiler Andreas Freiburghaus auch Andreas Melchior aus Graubünden, Silvia Stohler aus Baselland, Andreas Häberli aus Bern und der Thurgauer Michael Schwarzenberger. ak

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