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Weibliche Talente haben es immer noch schwerer in Sachen Berufsbildung

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Junge Frauen haben es in der Lehre immer noch schwerer als ihre männlichen Kollegen – auch bei überdurchschnittlichen intellektuellen Fähigkeiten. Zu diesem Schluss kommt Margrit Stamm, emeritierte Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Freiburg und Direktorin des Berner Forschungsinstituts Swiss Education, in einer neuen Studie.

Die These Stamms gelte sogar in traditionell weiblich besetzten Berufsfeldern wie den Gesundheits- oder Sozialberufen, heisst es in der Studie. Generell bewerteten männliche Berufsbildner die Fortschritte ihrer Schützlinge strenger als Berufsbildnerinnen – bei beiden jedoch schnitten weibliche Talente schlechter ab. Die Studie zeigt, dass Berufsbildung, Politik und Organisationen der Arbeitswelt gut daran tun, bestehende Massnahmen zur Talentförderung unter die Lupe zu nehmen und weibliche Talente systematischer zu unterstützen.

Es liegt auch an den Chefinnen

Basis der Untersuchungen bildete eine Stichprobe von 2701 Personen, die zu Beginn des ersten Lehrjahres einem kognitiven Fähigkeitstest unterzogen worden waren und aufgrund der Ergebnisse einem «Talentpool» (überdurchschnittliche kognitive Fähigkeiten) oder einer «Vergleichsgruppe» (durchschnittliche oder eher unterdurchschnittliche kognitive Fähigkeiten) zugewiesen wurden. Diese beiden Gruppen wurden während der gesamten Ausbildungszeit von ihren Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern im Hinblick auf die Leistungen beurteilt. Vor kurzer Zeit fand eine Follow-up-Untersuchung statt. Das Besondere an diesen Ergebnissen ist die Tatsache, dass das Forschungsteam nicht nur die Leistung der männlichen und weiblichen Lehrlinge über die gesamte Berufslehre hinweg untersuchte, sondern auch das Geschlecht der Vorgesetzten einbezog. Damit beleuchten die nun vorgelegten Ergebnisse die Geschlechterfrage – und damit auch gleichstellungspolitische Aspekte – aus einer für die Berufsbildung eher neuen Perspektive.

Die Studienergebnisse räumen mit zwei Vorurteilen auf: Erstens ist keineswegs lediglich die oft diskutierte geschlechtstypische Berufswahl die Ursache für die Nichtausschöpfung des Potenzials von jungen Frauen. Vielmehr liegt es auch an den Vorgesetzten, wie sie dieses weibliche Potenzial beurteilen und wie sie mit jungen Frauen umgehen.

Bildungsmythos?

Dass das weibliche mit dem männlichen Geschlecht in den letzten Jahren weitgehend gleichgezogen ist oder es gar überflügelt hat, ist zwar ein bildungspolitischer Tenor, doch lässt er sich aus den Studienergebnissen des Forschungsteams nicht herauslesen. Die Leistungen der weiblichen Lehrlinge wurden im Vergleich zu denjenigen der männlichen Lehrlinge im Schnitt schlechter eingeschätzt.

Zwar wurde die Leistung der Frauen zu Beginn der Berufslehre von ihren Vorgesetzten auf einer Skala von 1 bis 5 mit durchschnittlich 3,6 Punkten beurteilt, die Männer lediglich mit 3,5 Punkten. Dieser statistisch bedeutsame Unterschied änderte sich im Verlauf der Ausbildung markant: Bei Ausbildungsabschluss schnitten die Männer im Urteil ihrer Vorgesetzten mit 3,75 Punkten deutlich besser ab als die Frauen, die sich mit 3,62 Punkten gegenüber Lehrbeginn nur unwesentlich steigern konnten.

Auch im Gesundheitsbereich

Wurden die Ergebnisse nicht nur nach Geschlecht, sondern auch nach Begabung differenziert, zeigte sich erstaunlicherweise nicht der erwartete Befund. Gemäss den Erkenntnissen der Begabungsforschung hätten laut Margrit Stamm überdurchschnittlich begabte Frauen eine nahezu identische Beurteilung wie ihre gleich begabten Kollegen bekommen sollen. Dem war aber nicht so: Nach hochsignifikant besserer Beurteilung bei Ausbildungsbeginn (Frauen: 3,62 Punkte; Männer: 3,45 Punkte) wurden Frauen im Verlauf der Lehre deutlich zurückhaltender eingeschätzt und erzielten bei Lehrabschluss lediglich einen leicht höheren Wert von 3,64 Punkten. Männer dagegen zeigten eine steile, signifikant bessere Leistungsentwicklung auf 3,7 Punkte. Das Potenzial der Frauen im Sinne überdurchschnittlicher intellektueller Fähigkeiten hat sich nicht ausbezahlt.

An Brisanz gewinnen diese Erkenntnisse durch die Tatsache, dass Frauen auch in den weiblich dominierten Sozial- und Gesundheitsberufen ungünstiger beurteilt wurden als Männer.

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