Am 28. Februar 2016 stimmen wir Stimmbürgerinnen und -bürger über die Vorlage zum Bau einer zweiten Tunnelröhre am Gotthard ab. Die Antwort auf diese Frage muss nach sachlicher Überlegung ein überzeugtes «Nein» sein.
«Weshalb?», lautet die absolut berechtigte Frage. Es gibt dafür drei Gründe:
Erstens: Das Projekt steht im Widerspruch zum Verfassungsartikel über den Alpenschutz. Die Gotthardroute ist bereits heute ein eigentlicher Lärmkorridor. Die Leventina im Süden und das Reusstal im Norden haben sich trotz den Vorteilen der Nähe zu einer Verkehrsachse seit 1981 markant entvölkert. Die Abnahme beträgt zum Beispiel im Süden 16,6 Prozent.
Zweitens: Die Investition wird am falschen Platz getätigt. Dazu ein Vergleich: An einem durchschnittlichen Tag passieren zirka 17 000 Fahrzeuge die Gotthardstrecke. Im Raum Düdingen verkehren zirka 16 000, die Strecke Rennens–Morges wird von 75 000 bis 100 000 Fahrzeugen pro Tag befahren. Die Investition am Gotthard wird dazu führen, dass auch in unserer Region Verkehrsprojekte zurückgestellt werden!
Drittens: Es gibt ein Unbehagen gegenüber dem Befürworter-Komitee. Im Komitee sind mehrere Namen zu finden, welche mit der Bauwirtschaft, der Tunnelbaubranche und der Transportlobby verbandelt sind. Seltsamerweise finden sich bei den Gegnern der Vorlage auch bürgerliche «Parteifreunde» der Befürworter.
Und dann noch dies: Im Jahre 2012 wurden am Radio vier Kürzest-Staus von einem Kilometer vermeldet. Zwei Jahre später waren es bei vergleichbarem Verkehrsaufkommen 195 Meldungen! Ich will damit sagen: Je näher die Abstimmung, umso mehr Staumeldungen. Auch so kann Meinungsbildung beeinflusst werden. Das Stimmvolk hat an der Urne die Möglichkeit, Weitsicht zu beweisen oder in die Röhre zu blicken!
