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Wenig Begeisterung im Tourismus für kantonsweiten Gratis-ÖV

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Auf lokaler Ebene zeigen Freiburger Tourismusorganisationen Sympathien für einen kostenlosen ÖV für Touristinnen und Touristen. Ein kantonales Angebot entspricht jedoch für die meisten nicht den Bedürfnissen der Gäste.

Der Freiburger Staatsrat möchte einen kantonsweiten kostenlosen ÖV für Touristinnen und Touristen nicht unterstützen. Das antwortet er auf eine Anfrage der Grossrätinnen Julia Senti (SP, Murten) und Daphné Roulin (Grüne, Torny-le-Grand).

Eine Umfrage der FN bei einigen Freiburger Tourismusorganisationen zeigt, dass die Meinung des Staatsrats dort grösstenteils auf Zustimmung trifft. «Seine Haltung ist pragmatisch und zeigt die Komplexität sowie die sehr hohen Kosten eines solchen Angebots deutlich auf», teilt der Freiburger Tourismusverband auf Anfrage mit. Ein Grossteil der Gäste in Freiburg nutze bereits die zahlreichen Abonnements und Angebote im ÖV.

Ein zusätzliches Angebot, das zudem noch sehr kostspielig ist, würde nicht genau auf unsere Kundschaft abzielen.

Freiburger Tourismusverband

Die Gewohnheiten der Touristinnen und Touristen – die in Freiburg bisher vor allem das Auto nutzen – liessen sich insbesondere durch den Ausbau des Angebots im ÖV und der sanften Mobilität verändern. Als Beispiele nennt der Tourismusverband die neue direkte Zugverbindung zwischen Bern und Broc-Chocolaterie und die verbesserten Verbindungen zwischen der Genferseeregion und dem Kanton Freiburg. «Diese erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und sind die Grundpfeiler des touristischen Angebots von morgen.» Der Verband erwartet, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr als die bisherigen 20 Prozent der Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Freiburg reisen und diese ebenfalls vor Ort nutzen werden.

Freiburger Bevölkerung nicht vergessen

Schwarzsee-Senseland Tourismus bewertet einen kostenlosen ÖV für Touristinnen und Touristen als «im Sinne der Nachhaltigkeit attraktives Angebot». Dabei dürfe allerdings die Freiburger Bevölkerung nicht vergessen gehen. Denn diese reist, wie die Besucherinnen und Besucher, ebenfalls zu grossen Teilen mit dem Auto an den Schwarzsee. «Es wäre daher sinnvoll, dass auch die Einheimischen durch spezielle Tarife oder Bedingungen vom kostenlosen ÖV-Angebot im Kanton profitieren könnten», sagt Co-Geschäftsführerin Daniela Schwartz den FN. In der Region Schwarzsee sei das bereits der Fall, auch dank des Engagements der Gemeinde Plaffeien: «Übernachtungstouristen, aber auch Einheimische, können den öffentlichen Verkehr in der Frimobil-Zone 19 gratis nutzen. Dies heben wir bei Reservationen von Ferienwohnungen hervor und hoffen damit, den Übernachtungsgästen einen Input bezüglich der Anreise zu geben.» Ebenfalls sei der Fahrplan attraktiver gestaltet worden: «An den Wochenenden wird praktisch ein Halbstundentakt angeboten.» Eine nächste Überlegung sei, die Busse besser auszurüsten für den Transport von Sportgeräten wie Bike oder Ski und Snowboards.

Vor der Anreise für den ÖV animieren

Die Tourismusorganisation Region Murtensee sieht bei sich keinen Handlungsbedarf zugunsten eines kostenlosen ÖV für Touristinnen und Touristen. «Ein solches Konzept entspricht in unserem Gebiet nicht den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden», sagt die stellvertretende Geschäftsleiterin Deborah Defalque. «Im Gegensatz zum Tessin bevorzugen sie kurze Aufenthalte und geniessen den Ort, an dem sie sich befinden.»

In Murten will die Tourismusorganisation die Gäste bereits vor ihrer Anreise für die ÖV-Nutzung animieren.
Archivbild: Corinne Aeberhard

Aus ihrer Sicht sollten die Touristinnen und Touristen bereits vor der Anreise dazu animiert werden, auf den ÖV zu setzen. «Man kann eine zusätzliche Leistung anbieten, wenn die Person mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist ist, wie die Gepäckabholung oder einen Gratis-Tag mit einem E-Bike, damit sie die Gegend erkunden kann.» Kombi-Angebote für Veranstaltungen, wie die Region Murtensee diese nach Möglichkeit mit Railaway erstelle, seien eine weitere Option für die Förderung von Bus und Bahn.

ÖV-Karte in der Stadt Freiburg

Eine andere Meinung vertritt Cédric Clément, Direktor von Freiburg Tourismus und Region. Er befürwortet klar den kostenlosen ÖV für Touristen. «Viele Hotelgäste erwarten diese Leistung und sind enttäuscht, wenn sie feststellen, dass dies bei uns nicht angeboten wird», berichtet der Direktor und macht gleichzeitig eine Einschränkung.

Eine kantonale Lösung erscheint uns hingegen wenig sinnvoll. Wir würden lokale Lösungen bevorzugen.

Cédric Clément
Direktor von Freiburg Tourismus und Region

Eine solche lokale Lösung bietet Freiburg Tourismus und Region mit der City Card bereits an. Diese erlaubt, den ÖV unbegrenzt zu nutzen, hat aber zwei Einschränkungen: Zum einen ist sie kostenpflichtig. Freiburg Tourismus und Region verkauft die Karte gemäss Website ab einem Preis von 15 Franken. Zum anderen gilt sie nur in der Frimobil-Zone 10, also auf dem Gebiet der Stadt und einiger Nachbargemeinden. Rund 2000 City Cards seien im vergangenen Jahr verkauft worden, so Cédric Clément. «Die Karte funktioniert sehr gut.» Damit diese als ÖV-Billett gilt, bezahle Freiburg Tourismus und Region jährlich zwischen 8000 und 10’000 Franken an den Tarifverbund Frimobil.

Das Funiculaire ist in der kostenpflichtigen Freiburger City Card enthalten.
Archivbild: Aldo Ellena

Dass eine kostenlose kantonsweite ÖV-Karte für Touristinnen und Touristen kommen wird, wie von den Grossrätinnen Julia Senti und Daphné Roulin angedacht, erscheint derzeit also eher chancenlos. Mehr Aussicht auf Erfolg haben lokale Lösungen, am aussichtsreichsten ist die Situation in der Stadt Freiburg. Der Ball dafür liegt bereits im Feld des städtischen Parlaments. Denn ein Postulat will, dass der Gemeinderat die entsprechenden Handlungsmöglichkeiten auslotet (siehe Kasten). Die Beratung im Parlament dazu steht aber noch aus.

Postulat

Generalräte verlangen mittels Postulat kostenlosen ÖV für Touristinnen und Touristen

«Die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Gäste von Hotels und Parahotellerie ist in den meisten grösseren Städten und Regionen der Schweiz seit Jahren üblich. Dieses Angebot nicht zu haben, stellt ein echtes Image- und Leistungsdefizit dar», schrieben sechs Generalrätinnen und Generalräte aus der Stadt Freiburg in einem Postulat Anfang Oktober. David Krienbühl (FDP), François Miche (SP), Caroline Chopard (Grüne), Anne Butty Revaz (Mitte/GLP), Simon Jordan (Mitte Links – CSP) und Pascal Wicht (SVP) weisen darauf hin, dass der kostenlose ÖV für Touristinnen und Touristen ein positives Image geben würde im Bereich nachhaltige Entwicklung. Ebenfalls würde diese Massnahme den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr fördern.

Vom Gemeinderat erwarten sie darum, dass er «alle Möglichkeiten prüft und alle Wege öffnet, um dieses wichtige Projekt zugunsten nachhaltiger Rahmenbedingungen für die lokale Hotellerie zu realisieren». Der Gemeinderat wird sich mit diesem Anliegen befassen müssen, wenn der Generalrat in einer seiner nächsten Sessionen dieses Postulat mehrheitlich unterstützt. (jmw)

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