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Weniger Perfektion, mehr Echtheit

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Konzerte zu fotografieren sei ein bisschen, wie selber zu musizieren, wie ein Tanz mit den Musikern, bei dem man antizipieren müsse, was als Nächstes passiere. Das sagt einer, der es wissen muss: Der Fotograf Romano Riedo versteht sich nicht nur auf den Umgang mit der Kamera, sondern greift in seiner Freizeit auch regelmässig zur Gitarre und gibt Jazz- und Blueskonzerte. Seine Anfänge als Fotograf in den Achtzigerjahren fielen in die Zeit, als überall in der Schweiz alternative Kulturräume und -festivals entstanden und als in Freiburg unter anderem das Konzertlokal Fri-Son und das Internationale Bollwerkfestival gegründet wurden. Romano Riedo organisierte selber Konzerte, schrieb Vorberichte und Kritiken und begann, diese mit eigenen Fotografien zu illustrieren.

«Ich will etwas auslösen»

Seither hat Riedo an zahllosen Konzerten in Freiburg, in der übrigen Schweiz und im Ausland fotografiert–immer auf der Suche nach dem gewissen Etwas. «Mir reicht es nicht, einfach einen Musiker mit seinem Instrument zu zeigen», sagt er. «Ich suche besondere Momente und Stimmungen. Meine Bilder sollen nicht ein simples Abbild der Wirklichkeit sein, sondern beim Betrachter etwas auslösen.»

Wie ihm das gelingt, ist jetzt in einer Ausstellung des Vereins Cyclope im Kulturcafé Ancienne Gare in Freiburg zu sehen. Unter dem Titel «Live Album» zeigt Riedo eine Auswahl seiner Konzertfotografien, vor allem solche, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren in Freiburg entstanden sind. Eine gewisse Nostalgie kann er dabei nicht verbergen. «Die Jugendkultur hat sich total verändert», stellt der 58-Jährige fest. «Der alternative, rebellische Geist von damals ist verschwunden.»

Der Mut zum Unperfekten

Auch was die Fototechnik angeht, blickt Riedo mit einer leisen Wehmut zurück: Bevor es Digitalkameras gegeben habe, sei das Fotografieren in den düsteren Konzertlokalen eine Kunst gewesen. «Da musste man als Fotograf genau wissen, was man tat.» Inzwischen sei das viel einfacher geworden, und viel mehr Leute machten Konzertfotos. Er selber habe darum ein bisschen die Freude daran verloren und fotografiere heute kaum noch Konzerte.

Obwohl er längst selber digital fotografiert und auch gerne mit dem Smartphone experimentiert, ist Romano Riedo ein Liebhaber der analogen Schwarz-Weiss-Fotografie geblieben. In der Ausstellung sind ausschliesslich solche Bilder zu sehen. Diese bestechen durch das Spiel mit Licht und Schatten, mit Schärfe und Unschärfe–und mit dem Mut zum Unperfekten. Gerade das mache die Bilder lebendig und authentisch, sagt Riedo, viel mehr als die austauschbare Hochglanzperfektion, die man heute viel zu oft sehe.

Nahe dran

In all den Jahren hat Riedo an Konzerten von Grössen wie James Brown, Miles Davis, Mike Stern, Hugh Masekela, Carla Bley, Melvin Gibbs, Queens of the Stone Age und vielen mehr fotografiert. Dabei entstanden Aufnahmen von den Stars, aber auch solche vom Rande des Geschehens: Szenerien hinter den Kulissen, Detailaufnahmen, Schattenspiele, Stimmungen aus dem Publikum. «Es lohnt sich, den Blick auch einmal von der Bühne zu nehmen und zu schauen, was hinter einem passiert», sagt Romano Riedo. So entstand etwa jenes Bild von versunken lauschenden Zuhörern bei einem Konzert von The Young Gods am Paléo Festival in Nyon im Jahr 1990. Mit der Freiburger Kultband verbindet Riedo eine besondere Beziehung: «Ich kannte sie schon in jungen Jahren und war einer der Ersten, der über ihre Musik berichtete.»

Wie bei all seinen Arbeiten interessierten ihn auch bei der Konzertfotografie vor allem die Menschen, sagt Riedo. «Ich suche die Nähe und die Intimität.» Auch da sei früher vieles einfacher gewesen. «Man kam näher an die Künstler heran, durfte während der ganzen Dauer eines Konzerts fotografieren und wurde auch einmal hinter die Bühne gelassen.» So bietet die Ausstellung in Freiburg den Besucherinnen und Besuchern überraschende Einblicke und ungewohnte Perspektiven–mit einer durchaus gewollten Prise Nostalgie.

Kulturcafé Ancienne Gare, Alter Bahnhof, Freiburg. Bis zum 31. Juli und vom 15. August bis zum 17. September (dazwischen wegen Renovationsarbeiten geschlossen). Infos: www.cafeanciennegare.ch

Entspannte Festivalbesucher (Openair Frauenfeld, 1992).Original Giovanni (r.) betritt die Bühne (Belluard Freiburg, 1988).Peter Hollinger und David Moss (Belluard Freiburg, 1988).Hugh Masekela (La Spirale Freiburg, 1991).Publikum von The Young Gods (Paléo Festival Nyon, 1990).

Cyclope: Eine Plattform für die Fotografie

D ie Ausstellung «Live Album» wurde organisiert vom Verein Cyclope. Dieser setzt sich seit 2010 für die Förderung der Fotografie in Freiburg und für den Austausch zwischen Fotografen und Publikum ein. Der Verein versteht sich als Plattform für Freiburger Fotografinnen und Fotografen, zeigt aber auch Arbeiten von auswärtigen Fotografen. Dabei haben von der Presse- über die Dokumentar- bis zur Kunstfotografie alle Richtungen Platz. cs

Weitere Infos: www.cyclopephoto.ch

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