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Wenn Bäume fallen: Wie der Wald vom Holzschlag profitiert

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Der Ochsenriedwald bei Schmitten befindet sich im Wandel. Der Einfluss des Klimawandels bedroht die Baumlandschaft. Die Kettensäge kann dabei sowohl den Menschen als auch den Wald schützen.

80 Jahre ist sie alt geworden. Nun liegt sie leblos auf dem vom Regen durchnässten Waldboden. Unzählige Krabbeltiere, darunter Feuerkäfer, Kerbameisen und Springschwänze, sind längst über sie hergefallen. Obwohl sie selbst nicht mehr lebt, bleibt sie eine Quelle des Lebens. Sie ist eine Buche, die zu Lebzeiten stolze 40 Meter in den Himmel ragte. Ihre Überreste bilden nun die Grundlage für ein aufstrebendes Ökosystem. Somit hinterlässt sie selbst als Totholz einen bleibenden ökologischen Abdruck im Ochsenriedwald bei Schmitten.

«Diese liegenden Bäume sind wichtig für die Biodiversität», bestätigt Michael Ackermann. Er ist Revierförster des Forstreviers Sense West und vertritt derzeit den Revierförster des Forstreviers Sense Nord. In den Ochsenriedwald geht er in dieser Zeit meist mit Markierfarbe bewaffnet. Der Grund: Der Sensler zeichnet geschädigte Bäume für die bevorstehende Sicherheitsholzung an.

Knapp 250 Bäume müssten demnächst gefällt werden, erläutert der 25-Jährige. Viele sind so gross oder noch grösser als die tote Buche, die Ackermann derzeit zu Füssen liegt. Anders als bei der Buche jedoch, die ein Sturm entwurzelt hat, bleiben von ihnen nur die Stümpfe dem Wald erhalten.

Die Förster zeichnen die Bäume an, die gefällt werden müssen.
Foto Aldo Ellena

Sonnenbrand an Bäumen

Viele Bäume im Ochsenriedwald weisen Trockenschäden auf. Zunehmende Hitze und Trockenperioden setzen ihnen stark zu, wie auch aus dem im September erschienenen Klimareport von Meteo Schweiz hervorgeht. Die pralle Sommersonne verursacht bei den Bäumen eine Art Sonnenbrand, der die Rinde reissen und abblättern lässt. Die Wurzeln der Bäume transportieren nicht mehr genügend Wasser in die Krone, die Blätter vertrocknen und werden abgeworfen. Folgen heisse und trockene Jahre aufeinander, können sich die Bäume nicht mehr erholen.

Gemeinsam mit seinem Forstkollegen Christoph Aeberli richtet Ackermann seinen Blick hoch in den wolkenbedeckten Herbsthimmel. Die Blätterdichte der Baumkronen dient den Förstern als Indikator für die Gesundheit der Bäume. Ackermann zeigt auf die obersten Äste: «Die Krone war Ende August noch grüner, und man sah gut, welche Bäume bereits dürre Äste in der Krone hatten.» Ein Zeichen, dass es den Bäumen nicht mehr gut gehe. «Diese Bäume werden nun gefällt», sagt Ackermann.

Die lichten Baumkronen deuten auf einen schwachen Baum hin.
Foto Aldo Ellena

Sicherheit geht vor

Die Bäume fällen sie nicht aus Freude an der Sache, sondern aus Notwendigkeit. «Eigentlich ist hier kein Holzschlag geplant gewesen, aber der schlechte Zustand der Bäume lässt uns keine Wahl», sagen die Förster. Die angezeichneten Bäume stellen ein Sicherheitsrisiko für Menschen dar, die den Wald als Rückzugsort nutzen. Aufgrund seiner Nähe zur Ortschaft Schmitten ist der Ochsenriedwald gut besucht. Etliche Spazier- und Wanderwege führen durch den 13 Hektar grossen Wald. Hinzu kommen eine Feuerstelle, ein Barfusspfad sowie der neue Biketrail, welche die Gemeinde allesamt im Rahmen des Projekts «Schmitten goes Wald» errichten liess (die FN berichteten).

Die Bäume würden bei einer Sicherheitsholzung nur dann gefällt, wenn durch sie eine direkte Gefahr für den Weg, den Biketrail, eine Liegenschaft oder die Gemeindestrasse besteht, erklärt Christoph Aeberli. Wenn Bäume keine Gefahr für die Wege darstellten, könnten sie stehen bleiben, so der Forstingenieur. Dabei betont er aber auch:

Im Zweifelsfall fällen wir lieber einen Baum zu viel, als einen zu wenig.

Christoph Aeberli
Forstingenieur Adjunkt des zweiten Forstkreises Sense-See

Gemeinsam Lösungen finden

Die Förster wissen aus Erfahrung, dass das Fällen so vieler grosser Bäume nicht bei allen gut ankommt. Vor zweieinhalb Jahren fand im Ochsenriedholz schon einmal eine Sicherheitsholzung statt. Damals mussten auch aufgrund von Trockenschäden rund 450 Bäume und knapp 1000 Kubikmeter Holz gefällt werden (die FN berichteten). «Das war damals der stärkste Eingriff, der jemals im Sensebezirk gemacht wurde in Bezug auf die Sicherheit», erinnert sich Ackermann. Dies habe zu Kritik geführt, sowohl bei einzelnen Waldbesitzern als auch bei Erholungssuchenden. Letztendlich konnte ein Kompromiss gefunden werden.

Für den anstehenden Holzschlag, der zehn Waldbesitzer betrifft, erwartet Ackermann weniger Gegenwehr: «Eine Menge Leute, die das damals kritisiert hatten, haben in der Zwischenzeit gemerkt, dass dieser Holzschlag doch notwendig war.» Kritik werde es bei solchen Eingriffen immer geben, aber das Verständnis für die Notwendigkeit dieses Holzschlags sei gewachsen.

Der Förster Michael Ackermann weiss, dass er in seinem Beruf viele Kompromisse eingehen muss.
Foto Aldo Ellena

Zu wenig vergangene Holzungen

Schliesslich wirkt sich der Holzschlag nicht nur positiv auf die Sicherheit der Waldbesucherinnen aus, auch dem Wald bietet er neue Möglichkeiten. Bei der Holzung werden viele ältere und kranke Bäume aus dem Biotop Wald entnommen. Dadurch erhalten die jüngeren, kleineren Bäume eine Chance, ans Licht zu kommen und symmetrisch zu wachsen. Aeberli deutet auf ein paar Weisstannen, die unweit von einzelnen Buchen stehen: «Die sind dieses Jahr um 80 Zentimeter gewachsen.» Werde regelmässig eine Durchforstung durchgeführt, gebe es erheblich mehr Struktur im Wald, erklärt er.

Ein Umstand, der im Ochsenriedwald in der Vergangenheit nach Meinung der Förster zu selten geschehen sei. «Hätte man alle vier bis fünf Jahre einen Eingriff gemacht, stünden hier überall Bäume mit ganz unterschiedlichen Höhenstufen», sagt Michael Ackermann. Nach Einschätzung des Waldhüters hätten dem Wald in kleineren Eingriffen bis zu 1500 Kubikmeter Holz in den letzten 20 Jahren entnommen werden können, ohne dass dies die Gesundheit des Waldes beeinflusst hätte. Im Gegenteil:

Regelmässige Bestandsregulierungen hätten verhindert, dass heute so grosse Eingriffe nötig sind.

Michael Ackermann
Revierförster des Forstreviers Sense West

Grüne Enklave

Wie es aussieht, wenn im Wald gar nicht eingegriffen wird, zeigt die nordöstliche Seite des Waldes. Hier gibt es keine Wander- oder Spazierwege. Somit stellen die Bäume keine Gefahr für die Waldbesucherinnen dar. Folglich brauche es dort auch keine Sicherheitsholzungen, erläutern die Förster.

Der Unterschied zu den anderen Waldstücken ist markant. Vermehrt liegen tote Bäume am Boden. Der Bewuchs ist dicht und unkontrolliert. Ein Blätterdach bietet Schutz vor dem strömenden Regen. Der teils in Pfützen bedeckte Boden riecht frisch und erdig. Gar ein Reh lässt sich kurz blicken.

In diesen Waldteil vom Ochsenried wird wenig eingegriffen. Die gefallenen Bäume bleiben der Natur überlassen.
Foto Aldo Ellena

Es wimmelt hier nur so von Leben. Diese Biodiversität hilft auch dem Wald als Ganzes, erklärt Ackermann. «Da schadet es dann auch nicht, wenn man an anderen Orten primär nur noch kleinere Bäume hat», sagt der Förster.

Mit der anbrechenden Dunkelheit neigt sich auch der Arbeitstag des Försters dem Ende entgegen. Zügig geht Ackermann durch dieses Waldstück. Der Fokus gilt dem Feierabend, nicht den Baumkronen. Wohl wissend, dass er seine Markierfarbe hier nicht brauchen wird.

Der Wald der Zukunft

Der Klimawandel hat einen extremen Einfluss auf das Aussehen der Erde. Auch in der Schweiz ist das zunehmend spürbar. Heissere Sommer und längere Dürreperioden fügen auch der hiesigen Flora vermehrt Schäden zu. Besonders betroffen von den Trockenschäden sind laut dem diesjährigen Klimareport von Meteo Schweiz Baumarten wie Buche und Fichte, aber auch Nadelbäume.

Das hat auch einen Einfluss darauf, wie der Ochsenriedwald bei Schmitten in Zukunft aussehen wird, erläutert der Förster des Forstreviers Sense West Michael Ackermann. «Es wird in der nahen Zukunft sehr wenige hohe Bäume im oberen Bereich geben. Von den Buchen werden vielleicht maximal 20 Prozent stehen bleiben», sagt der 25-Jährige. Künftig werde auch bei Pflanzungen mehr auf klimafittere Bäume gesetzt. Buchen und Nadelbäume würden zwar nicht aussterben, aber ihre Zahl wird sicherlich abnehmen, so die Prognose des Waldhüters. Der Sensler hofft, dass die heutigen Jungbäume sich an die neuen Klimabedingungen besser anpassen werden, da sie mit ihnen aufwachsen. sf

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