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Wenn Tourismus zu Kommerz wird

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Für dich erlebt

Autor: Oliver Hirt

Wenn Tourismus zu Kommerz wird

Die Dämmerung hat die Abendsonne besiegt und die flache Landschaft pechschwarz eingefärbt. Irgendwo in der Ferne dringen Lichtstrahlen aus den Fenstern und einer hölzernen Tür; es ist fröhliche Musik zu hören, die sich mit Gelächter und Hunderten von Stimmen vermischt. Viele verschiedene Sprachen vereinigen sich zu einem unverständlichen Brummen. Gläser klirren. Jemand brüllt ein Cheers. Wieder Gläserklirren. Wieder Gelächter.

Die Menschen trinken im Dunkeln eine dunkle Flüssigkeit; eine von Charakter und von dunkelbitterem Geschmack. Manche von ihnen sitzen an kleinen Tischen, andere lehnen sich an die Wand, um an ihrem Pint zu nippen. Beim ersten Schluck geben viele ein Geräusch der Erleichterung nach einem langen Tag von sich, einige verziehen jedoch nur ihr Gesicht, während die intensive Bitterkeit und der Geschmack von geröstetem Getreide ihre Geschmacksnerven erlahmen lassen. Es gibt sehr viele Touristen hier in der Temple Bar in Dublin. Einer davon bin ich.

Mir fällt auf, dass es hier richtig laut ist. Der Sänger, der ein melancholisches irisches Volkslied angestimmt hat, ist kaum zu hören. Mir gegenüber hat ein Typ sein volles Pint fallen lassen. Das Glas und dessen ganzer Inhalt schlagen auf dem Boden auf und ertränken meine Jeans in einer Welle aus Cider, vermischt mit Scherben. Wenig später werde ich unsanft weggestossen; eine sichtlich aufgebrachte Barkeeperin beginnt damit, Schadensbegrenzung zu betreiben. Ich stehe zur Seite und spüre in meinem Rücken den Ellbogen eines anderen Barbesuchers. Einige zwängen sich noch an mir vorbei, um sich zu den Toiletten durchzukämpfen – ein langwieriges Unterfangen, geprägt von einigen Zusammenstössen mit nichts ahnenden und schwitzenden Barbesuchern. Es ist sehr heiss und man kann sich kaum bewegen.

Es dauert ewig, sich etwas Trinkbares zu ergattern. Die Preise sind hoch. Dennoch: Es ist ein Ort, an dem man gewesen sein muss, sagen die anderen. Mein Geldbeutel sagt: «Du musst gar nichts.»

Viele Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps gehen in der Stadt Dublin einfach unter, weil sich die Masse auf das verlässt, was ihr als «Klassiker» verkauft wird. Man stopft Hunderte von Menschen in ein viel zu kleines Pub, weil diese glauben, das sei jetzt typisch irisch. Doch vor allem ist es eines: Kommerz.

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