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«Wer zwei Sprachen beherrscht, ist im Vorteil»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Beat Waeber, wenn Sie den Sensebezirk als Werk- und Arbeitsplatz analysieren und beurteilen müssten: Wie würde Ihr Urteil ausfallen?

Aus meiner Sicht stellt der Sensebezirk den idealen Werk- und Arbeitsplatz dar. Als besonders grossen Vorteil empfinde ich die unmittelbare Nähe des Bezirks zur Deutsch-Französisch-Sprachgrenze. Unser Unternehmen konnte in den letzten 20 Jahren jedenfalls enorm davon profitieren.

 

 Die Lage am Rande des Röstigrabens wird von vielen Unternehmern eher als Schwierigkeit verstanden. Warum sehen Sie das anders?

Der Sensebezirk kann durch seine Geschichte und seine topografische Situation als Bindeglied zwischen der Deutsch- und der Westschweiz gesehen werden. Ich bin der Meinung, dass er diesen Trumpf noch viel stärker ausspielen sollte. Innerhalb unseres Unternehmens versuchen wir der Nähe zur Sprachgrenze durch ein für die Partnersprache sensibilisiertes Arbeitsumfeld Rechnung zu tragen. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht: So werden wir sowohl von deutsch- als auch von französischsprachigen Investoren und Unternehmen als potenzieller Partner wahrgenommen.

 Das heisst, der Status der sprachlichen Minderheit ist in Realität gar kein Nachteil?

Jedenfalls muss er das nicht sein. Eine Firma, die sich als Scharnier zwischen den beiden sprachlichen Kulturen versteht und sich hierfür entsprechend engagiert, wird belohnt. Zumindest eher als ein Unternehmen, das für die eine oder andere Sprachgemeinschaft gänzlich blind ist. Die Welt hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren stark verändert: Wer denkt heute noch in engen Mustern wie Örtlichkeiten oder Bezirken? Selbst grössere Distanzen sind kaum ein Problem mehr–was immer weiterreichende Kontakte ermöglicht. Und das wiederum eröffnet neue Chancen.

 

 Ist das Grenzen-Denken auf wirtschaftlicher Ebene denn tatsächlich noch immer ein weitverbreitetes Phänomen?

Ich glaube, dass diese Grenzen in einigen Köpfen noch immer eine grosse Rolle spielen. Das fängt in der Politik an: Viele Freiburger Politiker dürften noch mutiger sein. Gerade im Bereich der Zweisprachigkeit sollten sie vermehrt Pilotprojekte fordern und fördern. Dadurch könnten sich der Wirtschaft im Kanton grosse Chancen eröffnen. Ich denke da natürlich in erster Linie an die Berufsausbildung. Dem Austausch mit der Partnersprache sollte in der Gewerbeschule ein viel grösserer Stellenwert zukommen. Wer zwei Sprachen beherrscht und zwei sprachliche Kulturen kennt, ist wirtschaftlich gesehen im Vorteil. 

 

 Werden die Sensler Unternehmen von der regionalen Politik genügend unterstützt?

Im Rahmen dessen, was auf regionaler Stufe entschieden wird, fühlen wir uns durch die Politikerinnen und Politiker im Sensebezirk gut unterstützt. Ich habe das Gefühl, die Unternehmen werden wahr- und ihre Anliegen ernst genommen. Für uns stimmt die Situation. Ob dies aber auch auf alle anderen Branchen zutrifft, kann ich nicht beurteilen.

 

 Im Vergleich mit der raschen wirtschaftlichen Entwicklung des Greyerzbezirks hat jene des Sensebezirks in den letzten Jahren stagniert. Das hat vermehrt zu kritischen Stimmen geführt. Ist das ein Grund zur Sorge?

Gegenfrage: Macht es Sinn, Entwicklungen auf solch engem Raum zu betrachten? Und ist der Erfolg eines Bezirks in Kennzahlen wie jenen zur Ansiedlung von Unternehmen überhaupt messbar? Es würde mich interessieren, wie viele gut ausgebildete Sensler in der Bundeshauptstadt eine Anstellung haben und jeden Tag pendeln. In dieser Beziehung wäre der Sensebezirk sicher top. Gehören diese Aspekte nicht auch zu den wirtschaftlichen Erfolgen eines Bezirks?

Sie zweifeln an der Aussagekraft solcher Vergleiche …

Ich bin zumindest skeptisch, ob einzelne Kennzahlen den Gesamterfolg eines Bezirks wirklich zu erfassen vermögen. Und ich weiss auch nicht, ob es sinnvoll ist, auf der Grundlage dieser Kennzahlen Prognosen und Forderungen für die Zukunft zu formulieren. Hierfür braucht es meiner Meinung nach eine vertiefte Gesamtbetrachtung. Erfolg definiert sich nicht allein über Wachstum.

 

 Würde eine solche Gesamtbetrachtung aus Ihrer Sicht positiv ausfallen?

Sagen wir es so: Ich hätte jedenfalls nicht bemerkt, dass es den Senslern heute schlechter gehen würde als vor 20 Jahren. Ich glaube, dass sich der Bezirk nach wie vor auf dem richtigen Dampfer befindet.

 

 Sie haben die Pendlerthematik angesprochen. Können Sie sich erklären, warum so viele Sensler ausserhalb ihres Bezirks beschäftigt sind?

Ich habe den Eindruck, dass die Sensler ein sehr fähiges und fleissiges Volk sind; Menschen, die es sich gewöhnt sind, zu arbeiten und eine gewisse Flexibilität mit sich bringen. Diese Werte sind auch Arbeitgebern ausserhalb des Bezirks aufgefallen, und sie werden von diesen gesucht und geschätzt. Dass viele Sensler auch ausserhalb ihrer Heimat im Jobleben erfolgreich sind, erstaunt mich deshalb überhaupt nicht.

 

 Kritische Stimmen warnen davor, dass sich das Senseland zur «Schlafregion» entwickeln könnte, wo die Leute zwar gerne wohnen, aber keine Arbeit mehr finden. Wie sehen Sie das?

Der Sensebezirk braucht einen gut ausgebauten ÖV. Und es ist wichtig, dass sich die Politik auf lokaler und regionaler Ebene auch weiterhin hierfür einsetzt. Auch wer auswärts arbeitet und im Sensebezirk seine Steuern zahlt, ist für die Region wertvoll. Die Angst davor, zur «Schlafregion» zu werden, ist in meinen Augen ein schlechter Berater. Wer weiss, ob der Schwarzsee gleich beliebt wäre, wenn 50 Hotels das Seeufer säumen würden?

 

 Finden Sensler Unternehmen innerhalb ihres Bezirks genügend Fachkräfte oder sind sie auf Personen angewiesen, die von ausserhalb kommen?

Unsere Firma war in ihrem Wachstum auf Fachkräfte von ausserhalb angewiesen; der Sensler Arbeitsmarkt war hierfür einfach zu klein. Erschwerend kam hinzu, dass Handwerksberufe gerade in der jungen Bevölkerung über längere Zeit nicht mehr sehr hoch angesehen waren. Andere Berufszweige und Ausbildungswege erschienen vielversprechender und damit verlockender. Deshalb haben wir schon vor vielen Jahren damit begonnen, uns intensiv in der Lehrlingsausbildung zu engagieren und Imagewerbung zu betreiben.

 

 Mit Erfolg?

Mit grossem Erfolg sogar: Heute bilden wir eine grosse Anzahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – rund 60 bis 70 Prozent – selber aus. Jeder sechste Angestellte in unserem Unternehmen ist ein Auszubildender.

 Sind Sie auch bei der Rekrutierung von Lehrlingen auf andere Regionen angewiesen, oder finden Sie die jungen Leute im Sensebezirk?

Ja, zum allergrössten Teil gelingt es uns, unsere Auszubildenden in der Region zu finden. Was bestimmt auch damit zusammenhängt, dass handwerkliche Ausbildungen heute wieder ein höheres Ansehen geniessen und gerade die Jobs in der Gebäudetechnik als zukunftsorientiert und relativ sicher gelten. Diese Entwicklung geschah aber nicht von heute auf morgen, sondern war mit langjährigen Investitionen verbunden.

 

 Kann dies jeder Betrieb stemmen?

Es ist wichtig, dass alle Firmen entsprechend ihren Möglichkeiten dazu bereit sind, sich in der Lehrlingsfrage zu engagieren. Einerseits die mangelnde Qualität eines Arbeitsmarktes zu beklagen und andererseits nicht dazu beitragen zu wollen, diese zu verbessern: Das ist nicht miteinander vereinbar. Hier steht jede Firma in der Pflicht, an die Gemeinschaft zu denken. Wenn dies alle berücksichtigen und die Lehrlingsausbildung als Investition betrachten, zahlt sie sich in jedem Fall für alle aus.

2013 gab es im Sensebezirk 11 748 Vollzeitäquivalente. Kantonal waren es 110 771 Vollzeitäquivalente.

1990 arbeiteten im Sensebezirk 9,2 Prozent im primären, 35,4 Prozent im sekundären und 53,2 Prozent im tertiären Sektor.

2013 waren 11,4 Prozent im primären Sektor beschäftigt, 30,2 Prozent im sekundären und 58,4 im tertiären Sektor.

Im Mai 2016 betrug die Arbeitslosenquote im Sensebezirk 1,3 Prozent. Auf kantonaler Ebene waren es 2,8 Prozent.

Im Jahr 2008 gab es im Sensebezirk insgesamt 193 eingeschriebene Arbeitslose. 2015 waren es 371 Personen.

2013 arbeiteten im Sensebezirk 13 700 Personen Vollzeit und 7300 Personen Teilzeit. Zudem gab es 900 Lehrlinge.

Zahlen und Fakten

In den letzten Jahren stark gewachsen

Gegründet wurde die Firma Riedo Clima 1962 von Arnold Riedo in Düdingen. 1970 wurde die Einzelfirma zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt. In den letzten 20 Jahren ist die Gebäudetechnik-Firma von 140 auf rund 320 Personen gewachsen. Davon sind rund 180 Personen aus dem Sensebezirk. Neben Düdingen und Flamatt ist Riedo Clima unter der Leitung von Direktor und Verwaltungsratspräsident Urban Riedo an fünf weiteren Standorten in- und ausserhalb des Kantons tätig.mz

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