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Wie Carl-Alex Ridoré das Feld von hinten aufrollen will

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Der Sozialdemokrat Carl-Alex Ridoré ist eigentlich immer noch motiviert als Oberamtmann. Doch nun lockt ein Sitz im Ständerat: Ridoré soll den frei werdenden Sitz seines Parteikollegen Christian Levrat verteidigen.

Seit dreizehn Jahren ist Carl-Alex Ridoré Oberamtmann im Saanebezirk. Der Sozialdemokrat musste in dieser Zeit einige Angriffe über sich ergehen lassen. Doch bei den Wahlen setzte er sich im Bezirk trotz bürgerlicher Mehrheit jeweils problemlos gegen seine Herausforderer von Mitte-rechts durch.

Während Jahren war die Personalfluktuation auf dem Oberamt hoch. So kündigten innert sechs Jahren sechs juristische Berater ihre Stelle. Die bürgerlichen Parteien warfen Ridoré vor, das Oberamt sei ineffizient und betreibe Paragrafenreiterei. Es dauere viel zu lange, bis Baugesuche erteilt würden und Entscheide fielen.

Der Knatsch

Grossräte stellten dem Staatsrat Fragen, und die grüne Staatsrätin Marie Garnier drohte mit einer Administrativuntersuchung. Der Knatsch artete in einen direkten Konflikt zwischen Ridoré und Garnier aus.

Ridoré überstand den Sturm mit stoischer Ruhe. Während der Diskussionen wies er immer darauf hin, dass die Oberämter im Allgemeinen und jenes des Saanebezirks im Besonderen zu wenig Personal hätten, um ihre Aufgaben innert nützlicher Frist zu erledigen. Nie wurde er in der Öffentlichkeit ausfällig, nie griff er jemanden an.

Und das bleibt bis heute so. Der Jurist und Mediator sagt zum Konflikt aus dem Jahr 2017 nur: «Das war nicht angenehm, aber es gehört zur Politik, dass man solche Momente durchstehen muss.» Er freue sich darüber, dass die Oberämter nun andere Rahmenbedingungen und mehr Personal hätten. «Das ist angemessen.»

Die Agglomeration

Als ein persönliches Ziel im Oberamt hatte Ridoré bei seinem Amtsantritt die regionale Ausweitung der Agglomeration Freiburg genannt. Nun hat der Grosse Rat jedoch beschlossen, die Agglo in ihrer jetzigen Form aufzulösen und in einen Gemeindeverband umzuwandeln. Ein Fehlschlag für Ridoré? «Nein, denn nur die juristische Form ändert sich – die Frage des Perimeters, den ich gerne vergrössern würde, kann nun erst recht gestellt werden.»

Die Fusion

Seit Jahren wird über die Fusion von neun Gemeinden im Kantonszentrum diskutiert. Noch ist die neue Grossgemeinde nicht geboren, und doch tritt Ridoré, der den Fusionsprozess leitet, ab. Ist er der Diskussionen müde? «Überhaupt nicht», sagt Ridoré. «Im Gegenteil.» Freiburg stehe vor einem historischen Moment: «Erstmals in der Geschichte kann im September die Bevölkerung Grossfreiburgs über die Fusion abstimmen.» Dass dies möglich sei, dazu habe er zusammen mit anderen beigetragen. «Wir erreichen damit ein enorm hoch gestecktes Ziel.»

Egal wie das Resultat der Konsultativabstimmung ausfallen werde: «Es ist sehr gut, wenn danach jemand anderes den Fusionsprozess weiterführt.» Denn die Fusion dürfe nicht an eine Person gebunden sein. «Sie gehört der Bevölkerung.»

Trotz dreizehn Jahren im anspruchsvollen Oberamt habe er die Energie und die Freude an der Aufgabe nicht verloren, sagt der 49-Jährige. «Eigentlich wollte ich noch einmal zu den Oberamtswahlen antreten.» Doch dann wurde ein Freiburger Ständeratssitz frei, weil Ridorés Parteikollege Christian Levrat Post-Präsident wird.

Solche Chancen muss man ergreifen, wenn sie sich bieten.»

Und so kandidiert er nun für den Ständerat. «Dieses Amt hat mich schon immer interessiert.» Im Jahr 2007 hatte Ridoré für den Nationalrat kandidiert, «und seither habe ich das Bundesparlament als Möglichkeit im Hinterkopf».

Nationale und internationale Themen, die im Ständerat auf der Tagesordnung stehen, seien ihm schon immer wichtig gewesen, sagt Ridoré. Seine Lizenziatsarbeit habe er über europäisches Recht geschrieben und danach am Institut für Europa- und Völkerrecht gearbeitet. Auch die Zeit beim Bundesamt für Justiz und bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zeigten sein Interesse an nationalen und internationalen Themen.

Als Oberamtmann habe er zudem eine Rundumsicht auf die Gesellschaft und die Bevölkerung erhalten. «Mit meiner Erfahrung auf dem Terrain und in den verschiedensten Bereichen bin ich bestens gerüstet für den Ständerat.» Das Amt bringe es mit sich, dass man nicht einfach in einzelne Themenbereiche hineinsehe, sondern auch die Verbindungen zwischen zahlreichen Themen erkenne.

Er habe darum auch kein konkretes Ziel, das er im Ständerat umsetzen würde, und auch keinen bestimmten Politbereich, auf den er sich spezialisieren wolle. «Ich bin bereit, mich in allen politischen Themen zu engagieren und in verschiedenen Bereichen aktiv zu sein.»

Die Herkunft

Carl-Alex Ridoré erklärt seine Lust, sich politisch zu engagieren, mit seiner Familie. «Wir haben immer aktuelle Themen diskutiert, und alle haben sich für die Gesellschaft engagiert.» Sein Vater Charles Ridoré arbeitete für das Schweizer Fastenopfer und war lange Jahre Generalrat in Villars-sur-Glâne, seine Mutter engagierte sich in Vereinen.

Auch Carl-Alex Ridoré war zuerst in Vereinen aktiv: bei den Pfadfindern, im Basketball- und im Fussballverein, bei Mediation Schweiz.

«Ich habe lange gezögert, einer Partei beizutreten», sagt Ridoré. Mit der Zeit aber habe er gemerkt, dass er am meisten Übereinstimmungen mit der SP habe. «Ihre Werte und ihre Einstellungen entsprechen mir am meisten.» Und darum habe er den Schritt vom Engagement in Vereinen zum politischen Engagement gemacht. Kurz darauf wurde er in den Generalrat von Villars-sur-Glâne gewählt.

Ridoré geht es in der Politik um soziale Werte, um den Schutz von Minderheiten, um den Natur- und Umweltschutz. «Mir ist eine progressive Sicht auf die Gesellschaft wichtig.» Seine politische Einstellung habe sicher auch mit seiner Herkunft zu tun, sagt der Freiburger mit haitianischen Wurzeln. «Mein Vater engagierte sich für sein Herkunftsland, und wir verfolgten die politische Situation in Haiti.»

Seine Herkunft sei ihm wichtig, sagt Ridoré.

Meine Eltern haben immer Französisch und Kreolisch gesprochen, ich bin ganz natürlich mit beiden Kulturen aufgewachsen.»

Die Pfadi und die Musik

Geprägt hätten ihn aber auch die Jahre bei den Pfadfindern. Mit knapp fünf Jahren sei er der Organisation beigetreten und ihr bis zum 20. Lebensjahr treu geblieben. «Wir waren draussen in der Natur, pflegten das Zusammenleben und kümmerten uns um die Kleineren.»

Am Herzen liegt ihm auch die Musik. Carl-Alex Ridoré spielt Klavier, und er liess sich am Konservatorium in Gesang ausbilden. «Die Musik ist mir nach wie vor sehr wichtig.»

Die Wahlchancen

Carl-Alex Ridoré verlässt nun das Oberamt – ohne zu wissen, ob er in den Ständerat gewählt wird. In den letzten Wahlen setzten die Freiburgerinnen und Freiburger jeweils auf ein Duo mit einer Vertretung von bürgerlicher Seite und einer Vertretung der SP. Nun geht es aber nur um einen Sitz. Zwar muss nach Levrats Rücktritt ein Sozialdemokrat ersetzt werden. Doch ist der Kanton Freiburg bürgerlich dominiert. Wie betrachtet Ridoré seine Wahlchancen gegen Isabelle Chassot von der Partei Die Mitte? «Ich trete seit dreizehn Jahren zu Wahlen um einen einzigen Sitz an», sagt er. «Und doch habe ich im bürgerlich dominierten Saanebezirk die Wahlen für mich entscheiden können.»

Er habe nun zwei Monate Wahlkampf vor sich, und er habe vor, zusammen mit seiner Partei alles dafür zu tun, «den mathematischen Rückstand aufzuholen».

Die Deutschfreiburger

Ob nun am 27. September Ridoré oder Chassot gewählt wird: Die Deutschfreiburgerinnen und Deutschfreiburger sind dann im Ständerat nicht vertreten. Bis Die Mitte bei den letzten Wahlen im Jahr 2019 ihren Ständeratssitz verlor, war jahrelang einer der beiden Freiburger Sitze von einem deutschsprachigen Politiker besetzt. «Minderheitenfragen sind für mich zentral», sagt Ridoré dazu. «Ebenso das Gleichgewicht zwischen den Partnersprachen im Kanton Freiburg.»

Die Gesamtheit

Als Französischsprachiger gehöre er in der Schweiz einer Minderheit an, politisch ebenso. «Meine Vision der Politik ist, dass nicht einfach die Mehrheit entscheidet, sondern dass man zusammen Lösungen sucht und sich der unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft bewusst ist.» Darum sei klar: Er würde im Ständerat den ganzen Kanton vertreten.

Abseits der Politik

Er findet Ruhe und Energie in der Musik

Die FN stellen den Kandidatinnen und Kandidaten für den frei werdenden Freiburger Ständeratssitz zehn unpolitische Fragen.

Sie erhalten 100 Franken geschenkt, was machen Sie damit?

Ich spendiere Freunden ein Abendessen oder zahle an einem heissen Sommertag meinen Mitarbeitenden eine Glace.

Was haben Sie während des Lockdowns im Frühling 2020 am meisten vermisst?

Die Musik.

Was ist Ihr Standardmenü, wenn Sie Gäste haben?

Spaghetti mit Pesto (lacht).

Was ist Ihr Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit?

Seit einiger Zeit passe ich mein Mobilitätsverhalten an – ich fahre ein E-Auto, habe ein E-Bike und benutze vermehrt den öffentlichen Verkehr.

Welche lebende Persönlichkeit möchten Sie gerne einmal treffen?

(überlegt lange) Lebend? Ich weiss gar nicht. Unter den verstorbenen Persönlichkeiten wären es Gandhi, Mandela und Bach.

Was hat Bern, was Freiburg nicht hat?

Ich sehe nichts, was ich in Bern suchen würde, was es in Freiburg nicht hat.

Wann waren Sie das letzte Mal sportlich aktiv, und was haben Sie getan?

Ich habe Knieprobleme, darum habe ich auch vor einiger Zeit mit dem Basketball aufhören müssen. Seit letztem Winter bewege ich mich wieder mehr: Ich fahre oft mit dem Velo zur Arbeit.

Wann geraten Sie an Ihre Grenzen?

Ich kenne mich gut, ich komme selten an meine Grenzen. Das passiert, wenn ich zu müde bin und mich erholen muss.

Welches ist Ihr Rückzugsort?

Ich habe zwei. Einen physischen, das ist ein Chalet in Les Marécottes im Wallis. Es liegt etwas ausserhalb des Dorfs auf 1000 Metern über Meer – die totale Ruhe. Und ich finde in jedem beliebigen Musikstück einen Rückzugsort, vor allem in Klavierstücken.

Wann waren Sie das letzte Mal im Museum?

Ich erinnere mich nicht an das Datum; das war nach der Wiedereröffnung der Museen im Frühsommer, in Pruntrut. njb

Zur Person

Jurist und Klavierspieler

Der 49-jährige Carl-Alex Ridoré ist Jurist und Mediator. Nach dem Studium des europäischen Rechts an der Universität Freiburg hat er am Institut für Europa- und Völkerrecht gearbeitet, danach beim Bundesamt für Justiz und bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Der Sozialdemokrat wurde 2001 ins Gemeindeparlament von Villars-sur-Glâne gewählt, 2006 in den Grossen Rat des Kantons Freiburg. 2007 war er Präsident des Generalrats von Villars-sur-Glâne und übernahm das Präsidium der SP Saaneland. Im selben Jahr verpasste er nur knapp den Einzug in den Nationalrat. Der Sänger, Klavierspieler und frühere Basketballspieler wurde im Juni 2008 zum Oberamtmann des Freiburger Saanebezirks gewählt. njb

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