Der Staatsrat hat auf Anfrage aus dem Parlament aufgezeigt, welche medizinischen und vor allem psychologischen Leistungen für die ukrainischen Geflüchteten im Kanton Freiburg bereitgestellt werden.
Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine hat zu einer grossen Flüchtlingsbewegung geführt. Für die rund 2100 ukrainischen Flüchtlinge, die bisher im Kanton Freiburg eingetroffen sind, hat der Staatsrat Massnahmen getroffen, um deren Aufnahme, Unterbringung und Betreuung sicherzustellen. Diese Massnahmen haben einen Schwerpunkt im gesundheitlichen Bereich, ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der psychischen Betreuung. So antwortet der Staatsrat auf eine Anfrage der SP-Grossrätinnen Chantal Pythoud-Gaillard (Bulle) und Erika Schnyder (Villars-sur-Glâne).
Gesundheitliche Betreuung von Geflüchteten
Die Antragstellerinnen fragten darin, welche konkreten medizinischen Leistungen der Kanton für die ukrainischen Flüchtlinge sicherstellen will, wie dieser Leistungszugang gewährleistet werden und wie die Betroffenen informiert werden sollen.
Eine kurze Gesundheitsbewertung findet schon unmittelbar bei der Ankunft einer ukrainischen Person im Kanton statt, so der Staatsrat. Diese Bewertung wird durch die Gesellschaft ORS beim Aufnahmezentrum im Gebäude des NH Hotel durchgeführt. Sie umfasst eine medizinische Triage und, falls nötig, eine Überweisung an eine Ärztin oder einen Arzt. Bei diesem Gesundheitscheck wird eine Anamnese über den psychischen und physischen Zustand der Person gemacht und der Impfstatus abgeklärt. Für die medizinische Betreuung hat der Kanton in den Räumlichkeiten des Einkaufszentrums Granges-Paccot Centre ein Beratungszentrum eingerichtet. Rund 900 Personen wurden dort bereits behandelt.
Ukrainische Ärztin angestellt
Bei dem Gesundheitscheck werde ein besonderes Augenmerk auf psychische Probleme gelegt. Wer eine psychologische Betreuung benötige, werde direkt an das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) überwiesen, wo der Fall beurteilt und eine individuelle Psychotherapie vorgeschlagen werde. Das ausgearbeitete Behandlungskonzept enthalte eine aktuelle Liste der zu Verfügung stehenden Psychologinnen und Psychologen. Im Kanton Freiburg seien dies 69 Fachpersonen und zusätzlich rund 20 interne Mitarbeitende des FNPG. Dieses habe zudem eine ukrainische Ärztin zu 20 Prozent angestellt. Darüber hinaus sei das Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie des FNPG auf Anfragen für traumatisierte ukrainische Kinder vorbereitet. Dieses habe externe Partnerinnen und Partner mobilisiert und Dolmetscherleistungen geschaffen.
Seit Anfang April hat das FNPG rund 70 Erwachsene betreut und 36 Kinder und Jugendliche dem ambulanten Sektor zugeteilt.
Das Gesundheitsnetz der ORS stelle im Übrigen eine Nachbetreuung sicher. Aufgrund der geringen Zahl von neu ankommenden ukrainischen Flüchtlingen im August sei das Beratungszentrum vorübergehend geschlossen worden, könne aber im Herbst je nach Anzahl der Ankünfte wieder eröffnet werden.
Deckung der Krankenversicherungsprämie
Die Antragstellerinnen wollten zudem wissen, ob die vom Bundesrat angekündigte Pauschale zur Entschädigung der Kantone neben den Kosten auch die Krankenversicherungsprämien für die Eingereisten vollständig decke und wie der Staatsrat die tatsächliche Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) sicherstellen will.
In seiner Antwort beziffert der Staatsrat die Pauschale auf 1500 Franken pro Person und Monat. Ein Teil davon sei tatsächlich zur Deckung der Krankenversicherungsprämie vorgesehen. Die ORS stelle die Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in die OKP rückwirkend per Ankunftsdatum in der Schweiz sicher.
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