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Wie sich Chris McSorley in Lugano neu erfinden muss

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Bei Genf-Servette während zwei Jahrzehnten eine Institution, ist Chris McSorley seit dieser Saison Trainer beim HC Lugano. Noch scheint der Kanadier im Tessin aber nicht ganz angekommen zu sein.

Im Mai kehrte Chris McSorley auf die grosse Eishockey-Bühne zurück. Der 59-jährige Kanadier unterschrieb bis 2024 beim HC Lugano. Es sei eine Ehre, beim Tessiner Club an der Bande zu stehen, erklärte der während den Spielen stets so verbissen wirkende Coach in seinen ersten Reaktionen jeweils gewohnt jovial. Dass er dereinst bei Lugano in Diensten stehen würde, damit hatte er bis vor wenigen Monaten wohl aber selbst nicht gerechnet. Denn im Grunde ist McSorley nur im Zusammenhang mit einem Verein vorstellbar: Servette. Im Jahr 2000 stiess er zu den Genfern, führte sie 2002 in die Beletage des Schweizer Eishockeys und 2008 sowie 2010 bis in den Playoff-Final. McSorley war während gut zwei Jahrzehnten das Gesicht und der Alleinunterhalter von Servette. Er war Mitbesitzer, Trainer, Sportchef und Kommunikator, sogar das Steakhouse im Stadion war nach ihm benannt. Von den eigenen Fans wurde McSorley vergöttert, Gegner und Schiedsrichter fürchteten ihn – Servette ohne den charismatischen Kanadier? Unvorstellbar.

Ein Fall für das Gericht

Und doch kann es anders. 2014 verkaufte McSorley sein Aktienpaket an Hugh Quennec, was ihm im Gegenzug einen Vertrag bis 2023 mit Option bis 2028 einbrachte. Er habe seine Aktien nur verkauft, weil ihm mit der Entlassung gedroht worden sei, gibt McSorley an. 2018 verliess Quennec nach anhaltenden Liquiditätsproblemen den Club. McSorley bedauerte diesen Abgang gewiss nicht, die Nachfolgeregelung erleichterte sein Leben indes nicht. Auch die neue Führung wollte sich seiner Person entledigen. Von Sabotage war in den Medien die Rede, der für so lange Zeit starke Mann der Genfer sollte rausgeekelt werden. Im Sommer 2020 wurde McSorley – der als Trainer von Patrick Emond ersetzt wurde und nur noch den Job des Sportchefs innehatte – beurlaubt, später fristlos entlassen. Die einstige Liebesbeziehung endete in einem Scheidungskrieg. Heute ist der Rentenvertrag McSorleys mit den Genfern ein Fall für das Gericht. Es geht um Millionen von Franken.

Wichtiger Derby-Sieg

Kommentieren mag McSorley all das in den Medien nicht. Im Vordergrund steht für ihn das Hier und Jetzt. Das ist nicht weniger herausfordernd. Er hatte sich den Start in die Saison mit dem HC Lugano selbstredend anders vorgestellt. Vor der Nationalmannschaftspause kassierten die Tessiner in Bern die fünfte Niederlage in Folge und die neunte in den letzten elf Spielen. In der Tabelle lag Lugano auf Rang 10 und bereits wurden Stimmen laut, die das Wirken des Kanadiers im HCL infrage stellten. Letzte Woche konnte das Team die Gemüter mit Siegen im Derby gegen Ambri sowie gegen Lausanne vorderhand besänftigen. Angst, dass er seinen Job verlieren könnte, habe er keine. «Man vertraut mir und möchte, dass ich meine Persönlichkeit, meine Stärken und meine Erfahrungen zum Tragen bringe», liess sich McSorley im «Blick» unlängst zitieren. Die Hoffnung im Tessin ist, dass mit den beiden Siegen der Turnaround geschafft ist. Die Bestätigung steht noch aus.

Verletzungspech

Bereut habe er es sowieso noch nie, den lukrativen Posten unter Palmen anzunehmen. McSorley war seit jeher ein exzellenter Verkäufer seines Produktes und von sich selbst. Die Niederlagenserie sei der Verletzungsmisere geschuldet gewesen. Tatsächlich fehlten mit Torhüter Niklas Schlegel, den Verteidigern Samuel Guerra und Romain Loeffel oder dem Ausländer Daniel Carr immer wieder Schlüsselspieler. «Im Vollbesitz seiner Kräfte kann dieses Team jeden Gegner schlagen», sagte McSorley und versprach Besserung, wenn die Verletzten zurückkommen. Er hielt Wort.

«Geschickte Diebe»

«Think big!», denke in grossen Massstäben – das speziell in den USA gilt, trifft natürlich auch beim Kanadier zu. Und so hat er grosse Ziele mit dem HC Lugano. Der erste Meistertitel seit 2006 soll her, nicht mehr und nicht weniger. Für drei Jahre hat McSorley im Tessin unterschrieben. Diese Zeitspanne soll zur Rückkehr auf den Olymp reichen. Böse Stimmen behaupten derweil, dass mit einem Coach der alten Schule – wie es McSorley einer ist –, im modernen Eishockey kein Blumentopf mehr zu gewinnen sei. Es ist Kritik, mit der er wenig anfangen kann. «Was soll ich davon halten? Kaum erreicht man ein Alter, in dem man die Erfahrung ausspielen kann, wird man von den Kritikern als altmodisch bezeichnet», erklärte er gegenüber dem Blick. «Wir Trainer arbeiten ständig daran, uns und unsere Taktik zu verbessern, man schaut anderen zu, entwickelt neue Ideen. Wir Trainer sind alle geschickte Diebe, wir stauben ab, was wir sehen. Warum altmodisch? Weil ich 59 bin? Der Tag, an dem ich glaube, der Coach auf der anderen Seite ist mir überlegen, wird mein letzter Tag als Trainer sein. Das Beste liegt vor mir, nicht hinter mir.»

Der Coach auf der anderen Seite heisst am Freitagabend in der Resega Christian Dubé. Im ersten Aufeinandertreffen von Anfang Oktober zumindest war der Gottéron-Trainer überlegen. Er gewann das Heimspiel mit 3:2. Diesen Fehltritt gilt es zu korrigieren. Trainer-Neuling Dubé der bessere Coach als er selbst? Unmöglich. Nicht im Verständnis von McSorley, den die Genfer Lokalpresse einst als «Jesus Chris» gehuldigt hatte.

Spiel in Lugano: Gottéron wieder mit Dufner und Bougro?

Am Mittwochabend schied Gottéron in München mit der 2:3-Niederlage im Achtelfinal-Rückspiel aus der Champions Hockey League aus. Tags darauf ging es mit dem Car direkt weiter nach Lugano, wo am Freitagabend das nächste Meisterschaftsspiel auf dem Programm steht. Trainer Christian Dubé hofft, gegen die Tessiner die zuletzt verletzten Mauro Dufner und Jordann Bougro wieder einsetzen zu können. «Der Entscheid fällt nach dem Training vom Freitag und hängt davon ab, ob sie vom Arzt grünes Licht bekommen», sagt Dubé. Sicher mit dabei ist im Gegensatz zum München-Spiel Timo Haussener, der für die Champions Hockey League nicht spielberechtigt war. Fehlen werden währenddessen weiter Julien Sprunger und Andrei Bykow.

Fakten zum HC Lugano

• Für Yannick Herren kommt es nicht zu einem Wiedersehen mit Gottéron. Der im Tausch gegen Timo Haussener ins Tessin gewechselte Stürmer hat sich im Spiel gegen Lausanne einen Knochenbruch im Arm zugezogen, nachdem er einen Schuss geblockt hat. Er fällt für drei Wochen aus.

• Mit einer Erfolgsquote von 23,26 Prozent hat Lugano nach Gottéron das zweitbeste Powerplay der Liga.

• 35mal schiessen die Tessiner im Schnitt pro Partie aufs gegnerische Tor. Nur die ZSC Lions feuern noch mehr Schüsse ab.

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