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Wie Trainer Mancini dem Athleten Mancini Beine macht

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Pascal Mancini startet im polnischen Torun bei seinen fünften Hallen-Europameisterschaften.
Keystone/a

Eigentlich wollte sich Sprinter Pascal Mancini auf seine neue Trainertätigkeit konzentrieren. Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte er aber mehr Zeit für sich – und startet nun an der heute beginnenden Hallen-EM in Polen.

«Ich freue mich sehr auf den Wettkampf in Polen. Die 60 Meter in der Halle sind diejenige Disziplin, die ich schon immer präferiert habe», sagt Pascal Mancini, der in Torun seine bereits fünfte Hallen-EM bestreiten wird. 2009 war der Freiburger Sprinter erstmals bei kontinentalen Indoor-Meisterschaften dabei, letztmals war es 2017 der Fall gewesen. Zwei Jahre nachdem er in Prag das Podium um zwei Zehntelsekunden verpasst hatte, wurde er in Belgrad in der Zeit von 6,70 Sekunden Sechster. Das Jahr darauf wurde Mancini von Swiss-Athletics wegen rechtsnationalistischem Gedankengut, das er auf seiner Facebook-Seite geteilt hatte, für sieben Monate suspendiert. Dass er jetzt wieder an einem internationalen Wettkampf teilnehmen wird, kommt nicht überall gut an. Derweil der Verband die Sache für erledigt erklärt hat, titelte die bekannte spanische Sportzeitung «Marca» letzte Woche: «Schweiz bietet den Nazi-Athleten Mancini für die Hallen-EM auf.» Kommentieren will der Sprinter solche Schlagzeilen nicht. Er äussert sich generell nicht mehr zu den Vorkommnissen aus der Vergangenheit. Viel lieber spricht er darüber, wie unkonventionell sich sein Weg nach Polen gestaltet hat.

Körper reagierte gut auf Belastung

An den Schweizer Meisterschaften in Magglingen unterbot Mancini – dessen Bestleistung über die 60 Meter bei 6,60 Sekunden liegt – in 6,69 Sekunden zum zweiten Mal die EM-Limite und sicherte sich so die Selektion für Torun. Erstmals seit vier Jahren blieb er dabei unter 6,70 Sekunden, was ihm die Bronzemedaille am nationalen Championat einbrachte. Dass Mancini so schnell lief, vermag insofern zu erstaunen, als dass er im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie kaum trainiert hatte und erst im Oktober wieder voll eingestiegen war. Und das auch nur, weil er nebst seiner Tätigkeit als Trainer, die er seit 2018 ausübt, genug Zeit für sich selber fand. «Von meinen Athleten hatte aufgrund der Covid-Einschränkungen nur einer die Möglichkeit, an Wettkämpfen teilzunehmen. Deshalb habe ich mich entschieden, die EM-Qualifikation anzupeilen. Die zu laufende Limite erachtete ich als nicht allzu hoch. Ich sah mich imstande, die geforderte Zeit zu laufen.» Gesagt, getan. Dass er in Magglingen aber gleich so schnell rennen würde, habe ihn dann selber ein wenig erstaunt, räumt Mancini ein.

Der Trainerjob hatte Mancini schon immer interessiert. «Zuerst gab ich diversen Athleten nur Ratschläge. Dann habe ich sie zu 100 Prozent gecoacht. Das bereitet mir viel Freude und sollte eigentlich auch zu meiner Priorität werden.» Weil seine Schützlinge die Trainingsphilosophie rasch begriffen hätten, habe sich der Blick auf seine eigenen sportlichen Ambitionen aber wieder verändert, erklärt Mancini. «Natürlich muss ich meine Zeit gut verwalten. Aber ich habe schnell festgestellt, dass ich in Form bin und mein Körper positiv auf die höhere Belastung reagiert. Ich habe noch die Fähigkeiten, um schnell zu laufen. Das Coaching hat mir dabei sehr geholfen. Mit dem angeeigneten Wissen kann ich mehr in die Tiefe gehen und neue Herangehensweisen umsetzen.»

Das Beispiel Collins

32 Jahre alt wird Mancini im April. Es sei deshalb aber noch nicht zu spät, um neue persönliche Rekorde aufzustellen, ist er sich sicher. «Beispiele dafür gibt es genug. Kim Collins etwa hat seinen Rekord über 100 Meter im Alter von 40 Jahren auf 9,93 Sekunden verbessert. Oder Justin Gatlin wurde 2017 mit 35 Jahren noch Weltmeister.» Möglich seien solche Erfolge im Herbst der Karriere, weil die Trainingsmethoden heutzutage nicht mehr so radikal seien wie früher noch. Zudem verfüge er über eine gute Genetik. Mancini bringt viele für die Sprinter so wichtige weisse Muskelfasern mit, die auf schnelle Kontraktion getrimmt sind. «Kommt hinzu, dass ich selten verletzt bin und ich mich in der Technik weiter verbessern kann.» Dass er an der Schweizer Meisterschaft schon wieder eine so schnelle Zeit hinlegen konnte, gibt Mancini zusätzliche Zuversicht, seine persönlichen Bestleistungen angreifen zu können.

Die Freiburger Trümpfe bei der Hallen-EM: Pascal Mancini (links) und Charles Devantay.
Bild Keystone

 Attackieren will Mancini auch in Torun, obwohl er weiss, dass er nicht mehr über die Chancen auf einen Platz auf dem Podest verfügt wie 2015 in Prag etwa. «Dafür verspüre ich keinen Druck mehr. Ich werde mit Freude laufen können und gebe mein Maximum. Dann sehen wir, zu was das reichen wird.» Wenn er nochmals die gleiche Zeit wie in Magglingen laufen könne, sei er bereits zufrieden. «Die musste ich ganz tief in mir holen. Aber wer weiss, vielleicht geht es noch einen Zacken schneller. Ich bin ein Wettkampf-Typ.» Dem Zufall überlässt Mancini jedenfalls nichts. Nachdem er im Februar teils noch mit der Brille auf der Nase gesprintet war, wird er am Samstag in Torun wie an der Schweizer Meisterschaft wieder mit Linsen laufen. «Das Geld ist knapp, weshalb ich mir nicht immer Linsen für den Sport leiste. In Torun werde ich aber bestimmt welche einsetzen.»

EM-Teilnehmer Charles Devantay: Die Zeit der Genügsamkeit ist vorüber

In seinem ersten Elite-Jahr gewann Charles Devantay vorletzte Woche an den Schweizer Hallen-Meisterschaften sogleich Gold über die 400 Meter. Und das nicht irgendwie: In der Zeit von 46,66 Sekunden lief er die fünftbeste Zeit, die je ein Schweizer bei einem Indoor-Event über diese Distanz erzielt hat. Schneller waren nur so bekannte Athleten wie Alain Rohr oder Mathias Rusterholz. Natürlich hat sich der 23-jährige Freiburger mit dieser starken Leistung für die Hallen-EM qualifiziert. «Das ist wirklich eine grosse Freude. Gleich bei der Elite-EM starten zu dürfen, ist wirklich cool.» Am Freitag gilt es für Devantay im Vorlauf ernst.

Am Start, um zu siegen

Die Entwicklung des Athleten des SA Bulle in den letzten Monaten ist beeindruckend. Vor dem Start in die Hallensaison lag Devantays Rekord über die 400 Meter noch bei 47,54 Sekunden. Ende Januar luchste er in 47,20 Sekunden Nicolas Baeriswyl den Freiburger Rekord ab, um diese Marke in Magglingen nochmals um eine halbe Sekunde zu unterbieten. «Seit April des letzten Jahres trainiere ich in neuen Strukturen», nennt Devantay eine Erklärung für seine Leistungsexplosion. Unter dem neuen Coach Kenny Guex (Lausanne-Sports) trainiere er nicht unbedingt besser, aber anders. «Wir haben an meinen Schwächen gearbeitet, gleichzeitig konnte ich meine Stärken konservieren.» Insbesondere die Einstellung des gelernten Zimmermanns hat sich zum Positiven entwickelt. «Früher war ich ein Pessimist. Heute bin ich stärker im Kopf und sage mir am Start, dass ich gewinnen kann.» Zuvor sei er im Unterbewusstsein mit einem zweiten Platz zufrieden gewesen. Diese Genügsamkeit hat er nun abgelegt. «Dabei hilft, dass das Niveau in meiner neuen Trainingsgruppe hoch ist. Da ist jede Einheit ein Kampf.»

Profi zumindest für ein Jahr

Für die EM in Polen hat er sich keine konkrete Zielsetzung was die Zeit oder die Rangierung betrifft gesetzt. Natürlich will Devantay die Halbfinalqualifikation packen. «Aber wichtig ist mir primär, dass ich mit einem guten Gefühl laufen kann.» Nicht zuletzt geht es für den jungen Freiburger darum, Erfahrungen zu sammeln. «Ich will mich in Zukunft für weitere internationale Meisterschaften und gar Olympische Spiele qualifizieren.» Dass es Devantay mit der Leichtathletik ernst meint, zeigt allein die Tatsache, dass er diese Saison als Profi bestreitet. «Ob das längerfristig so bleiben wird, hängt von meinen Resultaten und möglichen Sponsoren ab.» Bis auf weiteres betreibt Devantay den Sport so professionell wie möglich, mit teils zwei Trainings am Tag, Eisbädern, Yoga und der angemessenen Regeneration. Die Zeiten der Anspruchslosigkeit sind bei Devantay definitiv vorbei.

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