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Wie uns die österliche Botschaft hilft, die Sterblichkeit anzunehmen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auferstehung bedeutet für Gastautor Ruedi Bischof, dereinst ganz und gar verstanden zu werden.
Corinne Aeberhard/a

Die österliche Botschaft von der Auferstehung Jesu will uns helfen, unsere Sterblichkeit anzunehmen
und uns der Kraft der Versöhnung zu öffnen.

Eintauchen, Untergehen und Auftauchen wurde für die Christinnen und Christen zum Sinnbild von Sterben und Auferstehen. Das Weihwasser am Eingang meiner Kirche erinnert mich daran. Mit dem Finger tauche ich ein in dieses kleine Wasserbecken, und das Kreuz mit dem Wasser auf meine Stirn gezeichnet erinnert mich an meine eigene Taufe, von der ich nur ein kleines Foto als Erinnerung habe: Es zeigt meine Gotte und meinen Götti vor der Kirche mit mir. Ich war so eingehüllt in mein weisses Taufkleid, dass von mir praktisch nichts auf dem Bild zu sehen ist.

Aber was hat der Gedanke über den Tod am Beginn eines Lebens zu suchen? Irgendwie sträubte sich in mir alles dagegen, Tod und beginnendes Leben zusammen zu denken. Im Laufe meines Lebens liess ich mich mehr und mehr darauf ein, dieses Miteinander von Leben und Tod nicht nur am Ende eines «an Jahren satten» Lebens zu akzeptieren. Ich lernte, dass nicht die Anzahl Lebensjahre Massstab für Lebensfülle ist. Ich begann zu begreifen, dass erst die Erfüllung, die wir in unserem Leben finden dürfen, uns das Gefühl verleiht, gelebt zu haben.

Ich erfuhr, dass der mögliche Tod in die Gegenwart hineinreicht.
Der Tod lässt meinen Puls höherschlagen und mich das Leben intensiver wahrnehmen: die Zeit, die Menschen um mich, meine Talente, meine Umwege, die glücklichen Fügungen … Alles tritt in ein besonderes Licht, wenn es aus dem Schatten der Selbstverständlichkeit heraustritt. Alles wird zu einer Art Gabe, zu einem Geschenk. Und manchmal frage ich mich etwas enttäuscht über mich selbst: Warum brauche ich eigentlich den Tod, damit ich das Leben tiefer empfinde?

Als Student erlebte ich, wie ein etwa gleich junger Mann wie ich an einem Hirntumor erkrankte und innerhalb weniger Monate starb. Das liess mich über meine eigene Sterblichkeit nachdenken: «Was ist, wenn meine Bauchschmerzen nicht einfach einer Prüfung geschuldet sind, die mir auf dem Magen liegt, sondern eine lebensbedrohende Krebserkrankung als Ursache haben?» Solche und ähnliche Gedanken forderten mich heraus, Leben und Tod in meinem konkreten Leben zusammen zu denken.

Auch wenn man natürlich mit solchen Fragen nie zu einem abschliessenden Ende kommt, gelangte ich irgendwann an einen Punkt, an dem ich mich irgendwie mit diesem möglichen Tod habe anfreunden können. Mir jedoch meine Mutter an meinem Grab vorzustellen, gehörte zum Schwierigsten für mich. Doch es wurde mir schon damals klar, dass man weder alleine lebt noch alleine stirbt.

Seit ich selber Vater dreier wunderbarer Kinder wurde, war für mich die schlimmste Vorstellung, ein Kind durch den Tod zu verlieren. Auch wenn mir nüchtern betrachtet klar war, dass auch hier die Möglichkeit eines zu frühen Todes nicht ausgeschlossen werden kann, spürte ich, dass dies eine enorme Herausforderung für mich wäre.

Kurzum, ich bin immer wieder dran, dem Tod in meinem Leben seinen angemessenen Platz einzuräumen, weil der Tod nun einfach mal dazugehört – ob mir das passt oder nicht. Aber ich wurde mir bewusst, dass ich dies auf eine versöhnte oder eine verbitterte Art und Weise tun kann.

Das Gespräch mit meinen Schwiegereltern über ihren näher kommenden Tod, jede Trauerkarte, die ich anlässlich des Todes eines verstorbenen Bekannten oder Verwandten schreibe, und jede Trauerfeier sind für mich immer wieder neu ein Herantasten an dieses Miteinander von Leben und Tod – auch meines eigenen Lebens und Sterbens.

Je älter ich nun werde, desto mehr gewinnt ein weiteres Thema für mich an Bedeutung: Versöhnung – nicht nur, dass ich irgendwie damit klarzukommen habe, dass der Tod halt zum Leben gehört, sondern auch Versöhnung mit dem Bruchstückhaften in meinem Leben und in meinen durchlebten Beziehungen.

Eine betagte Bäuerin, die mir vom Auf und Ab ihrer Kinder erzählte, zog Bilanz und sagte mir, dass sie heute einiges anders machen würde in Erziehung, Familie und Arbeit. «Aber das war damals nun einmal so, und ich habe versucht, mein Bestes zu geben!» Die selbstkritische Bescheidenheit und die gleichzeitige Selbstachtung dieser Bäuerin haben mich sehr beeindruckt. Diese Frau hatte aus meiner Sicht wahrhaft einen Weg gefunden, sich mit dem Bruchstückhaften ihres Lebens ein Stück weit zu versöhnen.

Am Ende des Evangeliums nach Johannes wird die Ostergeschichte erzählt, wie nach dem Tode Jesu und der Begegnung des Auferstandenen mit Maria von Magdala Jesus seinen Jüngern und Jüngerinnen nochmals erscheint. Sie sind nach dem erschütternden Kreuzestod wieder zurückgekehrt an den Ort des Anfangs – dorthin, wo alles begonnen hatte: Sie waren damals derart begeistert von diesem Jesus aus Nazareth, dass sie alles stehen und liegen gelassen hatten, um seinen Schritten und Gedanken zu folgen. Petrus beteuerte sogar in seiner Begeisterung, Jesus selbst in Todesgefahr nicht von der Seite zu weichen. Es kam anders. Von Angst gepackt behauptete Petrus, Jesus nicht zu kennen, als dieser gefangen genommen und getötet wurde.

In dieser abschliessenden Erzählung wird nun deutlich, wie sehr Petrus daran leidet, dass er Jesus und letztlich auch sich selber und seine Überzeugungen verraten hat.
Aber diese letzte Begegnung zwischen Jesus und Petrus wird nicht zum Gericht. Bei allem Wissen um das Bruchstückhafte will Jesus von Petrus nur wissen: «Brennt in dir immer noch das Feuer deiner anfänglichen Begeisterung für mich und meine Botschaft?»

Fast schon etwas verzweifelt, aber dennoch überzeugt, bejaht Petrus diese Frage – weil er spürt, dass ihm hier ein Blick entgegenkommt, der wirklich sein ganzes Leben sieht: «Rabbi, du weisst alles, du weisst (aber auch), dass ich dich liebe.» (Joh 21,17)

So stelle ich mir Auferstehung vor: Dass ich dereinst ganz und gar verstanden werde, aber auch, dass ich meine Mitmenschen besser verstehen darf. Dabei zähle ich auf die Kraft der Vergebung, die hoffentlich uns allen zukommen wird. Nicht nur, dass uns vergeben wird, sondern auch, dass wir selber vergeben können.

«Wir sehen vorläufig nur ein rätselhaftes Spiegelbild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Heute erkenne ich bruchstückhaft, dann aber werde ich erkennen, wie ich von Gott erkannt worden bin.» (1 Kor 13,12) Mit diesen Worten beschreibt der Apostel Paulus, wie er Leben, Tod und Auferstehung zusammen denkt. Noch sind wir nicht aufgetaucht hinein in das Leben jenseits des Todes. Vieles ist noch rätselhaft verschwommen. Dann aber werden wir klarer sehen und mit der Kraft der Vergebung auferstehen, mit all der Liebe, die bereits in den Tagen hier auf Erden begonnen hat zu wachsen. Darauf hoffe ich!

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