«Wolf bereitet den Hirten und Tierhaltern grossen Ärger» – FN vom 7. März
Würde der Verein «Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere» nicht tatsächlich existieren, könnte man sonst von einem verfrühten Aprilscherz sprechen. Wegen ein paar gerissener Nutztiere und einiger frustrierter Jäger sollen also Wolf und Luchs erneut ausgerottet werden? Diese unsinnige Forderung mag wohl bei einigen Parlamentariern und Tierhaltern ankommen, nie aber Mehrheiten in den urbanen Regionen der Schweiz finden.
Im Zusammenhang mit diesem Verein wird von einer Unterstützung der betroffenen Bergbevölkerung gesprochen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist die Existenz eines Bergbauern wegen einiger Risse durch Grossraubtiere nicht bedroht, und die Tiere werden entschädigt. Hinzu kommt, dass gerade die Schafhaltung relativ grosszügig subventioniert wird und der Steuerzahler dafür auch erwarten darf, dass die Tiere geschützt werden und sich die Halter auf die Anwesenheit des Wolfs einstellen.
Wie gross sind denn tatsächlich die Schäden durch den Wolf im erwähnten Gebiet? Es wäre interessant zu erfahren, welche Herdenschutzmassnahmen dort getroffen worden sind und, als Vergleich, die anderen Verluste von Nutztieren in Erfahrung bringen zu können. Der mediale Aufschrei ist jeweils gross, wenn Bilder von gerissenen Schafen verbreitet werden. Warum erscheinen kaum Artikel über vernachlässigte Schafe mit Krankheiten wie Moderhinke, oder schlichtweg auf der Alp vergessener Schafe, welche elendiglich zugrunde gehen? Es ist halt einfacher, dem Wolf die Schuld in die Schuhe zu schieben, als das eigene Handeln infrage zu stellen oder gegen schwarze Schafe in den eigenen Reihen vorzugehen.
Unterstützung erhalten die Wolfsgegner seit Jahren von einigen CVP-Politikern, deren Naturverständnis auf dem Niveau von Rotkäppchen stehen geblieben ist. Diese Partei macht sich in der Politlandschaft Schweiz zunehmend lächerlich mit ihren ständigen Initiativen gegen den Wolf. Hat die CVP keine anderen Themen in ihrem Parteiprogramm? Der Wolf gehört zur einheimischen Fauna, wie Reh oder Fuchs.
