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«Will keinen sozialen Hut anziehen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Geschützte Werkstätten, also Ateliers, in denen Menschen mit gesundheitlichen oder psychischen Einschränkungen arbeiten, haben oftmals ein etwas angestaubtes Image. Laut dem Düdinger Thomas Perren haben sie allerdings mehr zu bieten als Wollsocken, Trauerkarten und Kerzen. «Da ist viel mehr dran, die haben echt innovative Produkte», sagt Perren. Deswegen hat er vergangenen Mai ein Projekt ins Rollen gebracht, das den Vertrieb von Produkten aus geschützten Werkstätten erleichtern soll. Ab Oktober 2015 lanciert das dreiköpfige Team um Projektleiter Perren den Socialstore; eine Internetseite, die es geschützten Werkstätten wie der Sensler Stiftung für Behinderte (SSB) oder der Stiftung Applico für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ermöglicht, ihre Produkte auf dem Netz zu verkaufen. Im Kanton Freiburg haben alle Werkstätten zugesagt. Perrens Ziel ist jedoch eine Plattform mit nationalem Einzugsgebiet.

Teilweise konkurrenzlos

Damit will der 35-Jährige ein Problem lösen: «Ich habe einmal ein Motivationssemester für Jugendliche geleitet. Die wollen sinnvoll beschäftigt werden; wenn sie etwas herstellen, das dann am Abend im Papierkorb landet, sind sie völlig unmotiviert.» Kein Produzieren um des Produzierens willen also: «Es geht darum, wie man die Kräfte und das Können dieser Menschen einsetzt. Beschäftigt man die Leute sinnvoll und hat damit eine positive Wirkung auf den Markt, oder versucht man einfach, sie irgendwie durchzuschleusen?» Am liebsten mag es Perren, wenn die Produkte der geschützten Werkstätten konkurrenzlos sind. Als Beispiel nennt er etwa den charakteristischen Holzschlitten, den nur Applico herzustellen wisse: «Sie produzieren eine tolle Ware, können es sich aber nicht leisten, noch Marketing, Verkauf und Internetjobs zu übernehmen. Das ist dann unsere Aufgabe.» Ähnlich verhält es sich mit der «Xyloba», einer Kugelbahn, an der Xylofon-Elemente installiert sind und die je nachdem, wie sie zusammengebaut wird, eine andere Melodie erzeugt. Die Basler Stiftung «Weizenkorn» produziert diese Kugelbahn und wird sie ebenfalls im Socialstore anbieten.

Start vor Weihnachten

Die ersten Schritte des Projekts sind schon getan, nun geht es in eine aktive Phase, in der Perren via Crowdfunding (siehe Kasten) Geld sammelt, um einen Teil der Entwicklungskosten sowie ein paar Inserate finanzieren zu können. Dieser Moment sei zwar suboptimal; die Leute seien in den Ferien und nicht vor dem Bildschirm. «Aber ich wollte jetzt endlich loslegen. Wenn unsere Website vor der Weihnachtszeit online geht, wäre dies ein toller Start.» Die Art der Finanzierung über Spenden will Perren nur in der Anfangsphase nutzen. Ihm ist wichtig, dass sein Projekt die Kosten, die es generiert, eigenständig decken kann. Dadurch bleibt ihm zwar die Unterstützung der öffentlichen Hand oder einiger anderer Institutionen verwehrt. «Socialstore ist keine Stiftung und kein Verein, sondern eine AG. Ich will keinen sozialen Hut anziehen.»

Kein Mitleids-Fünfliber

Viele der Produkte auf der Internetseite haben ein alternatives Pendant auf dem herkömmlichen Markt. Auf Perrens Schreibtisch stapeln sich Lippenpommaden, Badesalze, Mandelöl, alles hergestellt von der SSB. Perren will keinesfalls, dass die Produkte auf Socialstore gekauft werden, damit der Kunde sein Gewissen beruhigen kann. Die Preise seien nicht höher als in Supermärkten. «Ich möchte nicht, dass sich Käufer sagt: ‹Das ist etwas Soziales, da machen wir gerne einen Kompromiss bei Qualität oder Preis.›» Stattdessen will er eine adäquate Alternative bieten. «In mir schlagen zwei Herzen: ein unternehmerisches und ein soziales. Mit meinem Projekt will ich sensibilisieren und zeigen, dass die geschützten Werkstätten etwas Wertvolles leisten. Gleichzeitig will ich mit den Standard-Preisen mithalten können.»

Definition

Ein Projekt via Crowdfunding finanzieren

Um sein Projekt Socialstore gut lancieren zu können, möchte Thomas Perren via Crowdfunding 35000 Franken Startkapital sammeln. Auf Crowdfunding-Internetseiten wie www.100-days.net können interessierte Geldgeber via Onlinezahlung einen Betrag nach Wahl spenden. «Momentan sind wir ein bisschen im Verzug», so Perren. Noch 83 Tage läuft die Crowdfunding-Aktion, pro Tag müssten durchschnittlich 350 Franken reinkommen. Das Risiko bei der Internetseite, die Perren gewählt hat: Falls der Betrag nicht zusammenkommt, erhält der Initiant der Aktion keinen Rappen. Doch der 35-Jährige hat den Glauben daran noch nicht verloren; er hofft auf Firmen und Betriebe, aber auch auf Privatpersonen, die sein Projekt gut finden. Dafür verspricht er für jede Spende ein «Goodie», also ein kleines Geschenk: «Das reicht von kostenlosem Versand der Erstbestellung bis zu 10 Prozent auf allen unseren Produkte.»kf

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