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«Wir sollten eine Sprache auch leben»

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Gestern wurde am Kollegium Heiligkreuz in Freiburg nicht nur Deutsch und Französisch gesprochen; auch Italienisch war überall zu hören. Schülerinnen und Schüler aus Bellinzona waren zu Besuch und erarbeiteten im Rahmen der «Settimana della Svizzera Italiana» zusammen mit einer Heiligkreuz-Klasse Vorschläge, wie die Kultur und die Sprache der italienischen Schweiz in den anderen Landesteilen bekannter gemacht werden könnten.

In einem Mini-Parlament stellten sie ihre Vorschläge auf Französisch und Italienisch vor. «Im Bundeshaus sollten alle Nationalrats- und Ständeratsmitglieder obligatorisch Italienischkurse besuchen», sagte eine Schülerin. «So könnten alle in ihrer Sprache sprechen und würden von den anderen verstanden.» Zudem solle das Parlament regelmässig kleine Reisen in alle Kantone unternehmen. «So lernen sie die verschiedenen, schönen Kulturen der Schweiz kennen.» Sich kennen bedeute auch, sich zu verstehen.

Der anwesende Nationalrats­präsident Dominique de Buman reagierte erfreut auf die Vorschläge. Er erinnerte aber daran, dass die Politikerinnen und Politiker bei ihrem Eintritt ins Bundesparlament bereits ein gewisses Alter hätten. «Sprachen sollten wir lernen, wenn wir noch klein sind», sagte der Freiburger. «Dann geht es am einfachsten und mit Freude.» Er bedauere die Polemik rund um das Frühfranzösisch in weiten Teilen der Deutschschweiz. Und er sprach sich dagegen aus, das Englische der zweiten Landessprache entgegenzustellen. «Wir sollten in der Schule beides unterrichten.» De Buman erzählte aus dem Kommissionsalltag: Dort brächten deutsch- und französischsprachige Parlamentsmitglieder ihre Anliegen in ihrer eigenen Sprache vor. «Die Tessiner aber sprechen nicht Italienisch – weil sie nicht verstanden würden.»

Christiane Castella Schwarzen, die Rektorin des Kollegiums Heiligkreuz, motivierte die Jugendlichen zum Austausch. «So lernen Sie die Realität der anderen kennen.» Der Kanton Freiburg fördere solche Austauschprogramme. «Wir sollten eine Sprache nicht nur lernen, sondern auch leben.»

«Die restliche Schweiz sollte vom Tessin mehr wissen, als dass es dort Pizza und Pasta gibt», sagte eine Schülerin. Die Jugendlichen schlugen deshalb vor, eine Organisation zu gründen, welche die Kultur der italienischen Schweiz bekannter macht. «Zum Beispiel mit Festivals in Freiburg», sagte eine Schülerin. Sie stellt sich vor, dass während zwei bis drei Wochen im Jahr in der Saanestadt italienische Filme gezeigt und Theater aufgeführt werden. Italienische Texte könnten angeschlagen werden, Strassenmusiker die Stadt beleben und Marktstände Waren aus dem Tessin anbieten.

Aber auch preisgünstige Reisen ins Tessin könnte diese Organisation auf die Beine stellen, so die Jugendlichen: «Beispielsweise eine kulinarische Entdeckungsreise.» So könnten die Deutsch- und Westschweizer in die Tessiner Kultur eintauchen.

Dominique de Buman zeigte sich begeistert: «Das sind sehr interessante und auch rea­lisierbare Vorschläge.» Der Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands hatte auch gleich praktische Vorschläge: «Das ist ein Projekt, das Sie im grösseren Rahmen angehen müssen. Suchen Sie doch Unterstützung bei der SRG, beim Schweizer Tourismus-Verband und den Lotteriegesellschaften.» Wenn die Jugendlichen ihr Projekt detailliert ausarbeiteten, sei er bereit, sie zu unterstützen und ein gutes Wort für sie einzulegen.

«Alle Nationalrats- und Ständerats­mitglieder sollten obligatorisch Italienischkurse besuchen.»

Zum Programm

Die italienische Schweiz ist auf Tour

Die Themenwoche «Identità – Settimana della Svizzera Italiana» (Identität – Woche der italienischen Schweiz) der Tessiner Universität reist seit 2013 von Kanton zu Kanton. Zurzeit macht sie Halt im Kanton Freiburg. Das Italienische steht im Zentrum des Programms, an dem die vier Kollegien des Kantons sowie das Interkantonale Gymnasium Broye teilnehmen. Ein öffentliches gemeinsames Konzert des Chores St. Michael und der Cantori della Turrita aus Bellinzona rundet die Woche ab.

njb

Kirche St. Michael, Freiburg. Fr., 27. April, 20 bis 21.30 Uhr

«Die restliche Schweiz sollte vom Tessin mehr wissen, als dass es dort Pizza und Pasta gibt.»

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