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«Wir wollen die Strukturen des Gesundheitsnetzes See effizienter machen»

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Mit Daniel Corpataux an der Spitze stehen dem Gesundheitsnetz See und der Spitex See Veränderungen bevor: Knapp vier Monate nach seinem Amtsantritt als Gesamtleiter kündigt er eine Restrukturierung an. Den geplanten Umbau des Pflegeheims in Murten hat er gestoppt.

Daniel Corpataux, seit dem 1. Juni sind Sie Gesamtleiter des Gesundheitsnetzes See (GNS) und der Spitex See. Wie verlief Ihr Start?

Ich wurde mit offenen Armen empfangen. Und ich habe festgestellt, dass die fünf Heimleiter, die Spitex-Leitung und die Verwaltung sehr offen sind für neue, gute und nachhaltige Veränderungen. Wenn man an einem neuen Ort anfängt, versucht man – neben den operativen Kurzentscheidungen, die man sofort treffen muss – eine Auslegeordnung zu machen. Also zuerst zu schauen: Was ist da, und welche Bedürfnisse gibt es? Gleichzeitig wirft man einen Blick in die Zukunft und analysiert, ob die richtigen Leute am richtigen Ort sind. Mit meinem guten Team, der Direktion, bestehend aus den Leitern der Pflegeheime und der Spitex, haben wir zusammen eine Restrukturierung geplant. Wir wollen die Strukturen des GNS professioneller und effizienter machen. Diese Restrukturierung haben wir dem Vorstand des GNS vorgestellt, der diese angenommen hat. Als Nächstes werden wir die Restrukturierung der Finanzkommission präsentieren und anschliessend den Gemeinderäten.

Worum geht es bei dieser Restrukturierung?

Das GNS hat viele Ressourcen und Prozesse. Aber ich habe das Gefühl, dass alles in einem Glas steckt, dass wir dieses Chaos schütteln müssen und dann eine geordnete Struktur bekommen. Wir sind nicht so effizient, wie wir es gerne wären, und müssen professioneller werden.

Welche Veränderungen haben Sie konkret für das GNS und die Spitex geplant?

Wir werden versuchen, generell die Dienste zu verstärken, damit wir die Prozesse überarbeiten können. Zu sehr ins Detail gehen, kann und will ich nicht. Zuerst werden wir unsere Mitarbeitenden und dann die Gemeinden informieren. Im Anschluss an die Delegiertenversammlung stehe ich der Presse gerne zur Verfügung.

Das GNS hat vor zwei Jahren einen Teil des Pflegeheims in Jeuss saniert. Derzeit finden im Heim in Courtepin Bauarbeiten statt. Und auch das Pflegeheim in Murten soll an moderne Standards angepasst werden, etwa Einzelzimmer mit eigenen Nasszellen. Was ist als Nächstes geplant?

Im Pflegeheim Murten war in der Tat ein Projekt am Laufen, um von Zweibett- auf Einbettzimmer umzustellen. Das haben wir gestoppt. Denn wir wollen der Bevölkerung, den Gemeinden und auch uns eine Perspektive für die nächsten zehn Jahre aufzeigen. Diese heisst «Vision 2032». Eine Projektgruppe evaluiert derzeit die heutigen und die zukünftigen Bedürfnisse in puncto Dienstleistungen wie Tagesstätten, Pflegebetten und Altersheimbetten. Wir wollen das GNS als eine Einheit betrachten und den Gemeinden ein grosses Projekt mit einem Investitionsplan für zehn Jahre vorstellen. Dieses Projekt soll flexibel genug sein, um auf veränderte Bedürfnisse eingehen zu können.

Im Pflegeheim Murten gibt es noch Zweibettzimmer. Das GNS hat die Planung für die Modernisierung dieses Gebäudes unterbrochen.
Charles Ellena/a

Wie werden sich die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime sowie der Kundinnen und Kunden der Spitex in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten verändern?

Das ist relativ schwierig zu sagen. Da können Sie in eine Glaskugel schauen, und Sie werden nicht schlüssig daraus. Sicher müssen wir die Zwischenstrukturen fördern, also Tagesstätten und betreutes Wohnen. Betreutes Wohnen ist zwar nicht eine Kernaufgabe des GNS, aber wir müssen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden schauen, dass dieses Angebot gefördert wird. Es braucht auch ein Kompetenzzentrum Demenz im Seebezirk. Das gibt es bisher nicht. Was wir ganz, ganz stark forcieren müssen, sind Pflegeübergangsbetten. Das sind Wartebetten, wenn man noch nicht weiss, ob eine Person nach ihrer zügigen Entlassung aus dem Spital wieder nach Hause gehen kann oder in eine Rehaklinik oder ins Pflegeheim kommt. Die Übergangsbetten bedingen auch, dass wir das Personal dafür finden. In den Pflegeheimen haben wir heute vorwiegend mittelschwere bis sehr schwere Fälle. Das wird so weitergehen: Das Pflegeheim wird je länger wie mehr wirklich nur noch am Schluss der Kette stehen.

Im Pflegebereich fehlen Fachkräfte. Wie sieht es diesbezüglich im GNS und in der Spitex aus?

In den Heimen des GNS sind momentan total fünf Vollzeitstellen zu besetzen, in der Spitex sind es zehn Vollzeitstellen. Das sind rund 30 Leute. Diese zu finden ist schwierig.

Welche Schwierigkeiten gibt es dabei?

Die Zweisprachigkeit ist sicherlich erschwerend für die Suche nach neuen Mitarbeitenden. Aber das ist nicht die Hauptursache. Vor allem hat man es in den letzten 10 bis 15 Jahren verschlafen, die Pflegeberufe zu bewerben und attraktiv zu gestalten. Der Kanton Freiburg ist bei der Dotation für die Pflegeheime zwar grosszügiger als die umliegenden Kantone. Auch beim Lohn ist Freiburg bessergestellt. Dennoch verlieren wir im GNS, wie auch schweizweit, Personal. Es ist wie während der Pandemie: Wir haben nicht zu wenig Betten, wir haben zu wenig Personal. Das hat jedoch nicht nur mit Covid zu tun. Es war schon vorher ein Problem, aber da hat man es nicht so bemerkt oder hat es nicht sehen wollen. Durch Covid hat sich die Situation verschärft: Viele sind aus der Pflege ausgestiegen. Heute sind die Mitarbeitenden lange damit beschäftigt, Dokumentationen für die Krankenkasse, den Kanton und den Bund auszufüllen, anstatt sich um die Bewohner und Klienten zu kümmern. Sie sagen: Ich kann nicht das machen, was ich gerne tue, nämlich pflegen und betreuen, stattdessen muss ich Computerarbeit machen. Das ist vollkommener Blödsinn, und da müssen wir unbedingt ansetzen. Ich hoffe, dass man sich wegen des Fachpersonenmangels eine Systemänderung überlegen wird, damit wieder der Mensch im Mittelpunkt steht.

Haben Sie konkrete Ideen, wie das GNS neue Mitarbeitende anziehen kann? Der Lohn des Pflegepersonals ist ja kantonal geregelt. Das heisst, Sie können nicht mit einem Griff ins Portemonnaie neue Fachkräfte anwerben.

Das stimmt. Der Lohn in der Pflege ist gegeben. Aber es gibt andere Möglichkeiten, mit denen man sich als Arbeitgeber abheben kann, zum Beispiel über die Sozialleistungen. Derzeit denken wir über verschiedene Ideen nach. Als GNS müssen wir schauen, wie wir uns attraktiver machen, um die bestehenden Mitarbeitenden zu behalten und neue anzuwerben.

Als Beobachter des GNS hat man den Eindruck, dass diese Institution ihre Kosten nicht immer im Griff hat. Ein aktuelles Beispiel ist die Sanierung des Pflegeheims Courtepin. Zwei Jahre nach dem Baukredit mit 10 Millionen Franken folgte bereits ein Nachtragskredit von 3,5 Millionen. Und die Sanierung der Villa kann nicht wie geplant umgesetzt werden. Mit einem Studienkredit schaut das GNS nun, wie es mit diesem Projektabschnitt weitergehen soll.

Ich glaube, man hatte in der Vergangenheit Angst, einen bestimmten Betrag zu überschreiten, weil ein Kostendruck da war. Dieser Kostendruck ist heute derselbe. Aber es ist die Pflicht des GNS, gegenüber den Gemeinden und den Geldgebern offen und transparent zu kommunizieren. Wir sollten Projekte gesamthaft anschauen und nicht Abschnitt für Abschnitt. Früher hatte man im Gesundheitswesen die Tendenz zu sagen: Man muss es machen, aber es darf nichts kosten. Das müssen wir definitiv über den Haufen werfen. Denn man kann nicht einen 5-Sterne-Service verlangen oder bieten wollen zum Preis von einem Campingplatz. Gesundheit kostet, und sie ist eine soziale Verpflichtung gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern.

2020 stellte die Vorstandspräsidentin Petra Schlüchter die Vision «Mit uns zu Hause» vor. Gilt diese Vision weiterhin für das GNS und die Spitex?

Dieser Satz gilt. Alles was wir kurz-, mittel- und langfristig planen, soll nach diesem Leitmotiv erfolgen. Die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner des Seebezirks müssen im Mittelpunkt stehen.

Sie leiten sowohl das GNS als auch die Spitex. Ist diese Doppelrolle eine Belastung oder eine Bereicherung?

In Zukunft wird es keine Doppelfunktionen mehr geben. Sie können nicht zwei Fachbereichen vorstehen und sich gut um beide kümmern. Wenn Doppelfunktionen, muss zuerst die Unterstruktur entsprechend stimmen. Jedoch führen sie im GNS derzeit zu Mehrbelastung und zu Demotivation, oben wie unten in der Hierarchie. Die Doppelfunktionen haben wir in der Spitex bereits aufgelöst. In den anderen Bereichen werden wir dies ebenfalls ändern.

Bevor Sie die Pflegeheime Ärgera in Giffers und Bachmatte in Oberschrot leiteten und anschliessend zum GNS wechselten, waren Sie Geschäftsführer eines Unternehmens, das ein Verfahren zur Pulverbeschichtung von Holz entwickelt hat. Warum haben Sie aus der Wirtschaft in den Pflegebereich gewechselt?

Da gibt es zwei Aspekte: Zum einen muss dem wirtschaftlichen Aspekt auch in der Pflege Rechnung getragen werden. Zum anderen ist es etwas vom Schönsten, die Dankbarkeit der Bewohner in den Heimen zu erleben. Das Lachen eines Bewohners gibt Ihnen viel, viel mehr als ein zufriedener Kunde. Der Kunde sagt nicht Merci, denn er erhält das, was er bei Ihnen bestellt hat. Ein Heimbewohner hingegen zeigt Dankbarkeit für eine Leistung, die Sie erbringen müssen.

Zur Person

Ehemaliger Heimleiter in Giffers und Oberschrot

Daniel Corpataux ist 55 Jahre alt und in Giffers aufgewachsen. Heute lebt er in Granges-Paccot. Der Betriebswirt, diplomierte Institutionsleiter für sozial-medizinische Institutionen und Besitzer eines MBA mit Schwerpunkt im Change und Innovation Management war Geschäfts- und Betriebsleiter in nationalen und internationalen Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Im Sensebezirk leitete er die Heime Ärgera in Giffers und Bachmatte in Oberschrot. Von 2012 bis 2019 engagierte er sich in Giffers als Gemeinderat. Im GNS und in der Spitex See unterstehen ihm rund 450 Mitarbeitende und fast 40 Lernende und Studierende. Die fünf Pflegeheime in Murten, Jeuss, Kerzers, Sugiez und Courtepin haben rund 240 Bewohnerinnen und Bewohner. Die Spitex betreut fast 1200 Kunden. Die Mütter-/Väterberatung, ebenfalls eine Aktivität des GNS, zählte im letzten Jahr rund 1170 Beratungen. jmw

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