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Worte finden

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«Wenn ich meine Tochter reden höre, erschrecke ich manchmal. Meine Frau meint, ihre Sprache sei das Spiegelbild unserer eigenen Kommunikation. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich einfach so geredet habe, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Das kann man wohl nicht mehr rückgängig machen?» J. P.

Sie haben recht: Unsere Kinder lernen von uns, was wir ihnen bewusst weitergeben möchten, sie ahmen aber auch andere Verhaltensweisen nach. Ich danke Ihnen für Ihre Frage, denn es ist für die Kindererziehung ganz wichtig, sich immer wieder zu überlegen, was wir wie benennen – und wann: Unsere Kinder hören uns nämlich oft auch zu, wenn wir nicht direkt mit ihnen sprechen.

Vielleicht geht es weniger um das Rückgängigmachen, sondern um das gemeinsame Weiterlernen: Weder Ihre Tochter noch Sie haben ausgelernt! Oft sind es auch die Kinder, die bei den Eltern Lernprozesse anregen. Was Sie nämlich selber als Kind und später als Erwachsener gelernt und nachgeahmt haben, war bisher normal und natürlich für Sie. Es gibt auch viele Ausdrücke, die früher gesellschaftlich akzeptiert waren, jetzt aber negativ besetzt sind. Wenn Sie jetzt etwas stört an Ihrer Sprache, können Sie überlegen, wie Sie gerne reden würden. Es braucht etwas Übung und die Rückmeldung von Personen in Ihrem Umfeld, damit das Umlernen funktioniert. Am besten erklären Sie das gleich auch Ihrer Tochter, damit Sie alle zusammen üben und sich korrigieren können.

Es reicht aber nicht, gewisse Ausdrücke zu verbannen oder zu verbieten, es braucht immer auch eine Alternative. Wenn Sie zum Beispiel wütend sind und nicht fluchen möchten, brauchen Sie einen anderen Ausdruck für Ihre Wut. Falls Sie rassistische Ausdrücke brauchten, ohne es sich bewusst gewesen zu sein, brauchen Sie zuerst neue Wörter für diejenigen Personen, die sie benennen wollen.

Man kann sogar noch weiter überlegen: Wofür haben Sie keine Worte? Viele Kinder kennen zum Beispiel nur das Wort für das männliche Geschlechtsteil und denken, die Frauen hätten keines. Ganz einfach, weil die weiblichen Geschlechtsteile oft nicht benannt werden. Auch hier ist es Ihnen freigestellt, Worte zu finden, mit denen Sie sich wohlfühlen. Wenn man etwas benennt, gibt man der Sache Raum und Anerkennung.

Rebekka Sieber, Dr. in Soziologie, MA in Sozialarbeit, Sozialpolitik und Erziehungswissenschaften, ist Geschäftsleiterin beim Verein Familienbegleitung. Der Verein bietet Unterstützung in der Erziehung von Kindern zwischen 0 und 7 Jahren. Tel: 026 322 86 33, contact@educationfamiliale.ch, www.educationfamiliale.ch

Ratgeber Erziehung

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