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Zu viel Licht am Himmel

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Fragt man einen Menschen, wie er geschlafen hat, als er in den Bergen war, antwortet er meistens, er habe hervorragend geschlafen. Viele führen das auf die Ruhe in den Bergen zurück. Das stimme zwar, sagt Lukas Schuler, ein entscheidender Faktor sei aber auch die Dunkelheit. «Der Mensch braucht für einen gesunden Schlaf Dunkelheit. Das Schlafhormon Melatonin wird nur ausgeschüttet, wenn wenig Licht vorhanden ist.» Neben einem gesunden Schlaf sei Dunkelheit auch sonst für die Gesundheit der Menschen unabdingbar. «Es wird vermutet, dass Menschen, die zu viel Licht ausgesetzt sind, ein höheres Risiko haben, an Brust- oder Prostatakrebs zu erkranken. Mehrere Studien belegen diesen Zusammenhang.»

Auch für Tiere schädlich

Lukas Schuler, Präsident von Dark-Sky Switzerland, setzt sich seit Jahren für mehr Dunkelheit und weniger Lichtverschmutzung in der Schweiz ein. Dem Naturwissenschaftler und Hobbyastronomen macht auch der kulturelle Verlust des Sternenhimmels zu schaffen. «Der Sternenhimmel war schon immer eine riesige Inspirationsquelle für uns Menschen. Wer sind wir? Was bedeutet das alles?» Bei solchen Fragen würde sich der Mensch seiner Kleinheit im Universum bewusst. Die ganze neuzeitliche Wissenschaft, besonders die Astronomie oder die Navigation, sei dank des Sternenhimmels entwickelt worden. Der dritte Aspekt der Lichtverschmutzung sind die negativen Folgen für Natur und Ökologie. Für sehr viele Tiere ist zu viel Licht schädlich. «Das bekannteste Beispiel sind Zugvögel. Die Helligkeit aus den Städten verwechseln sie mit dem Mondlicht. Bei schlechter Sicht orientieren sie sich daran, um aus den Wolken oder dem Nebel herauszukommen. In der Lichtsuppe der Städte kreisen die Vögel um dieses Licht herum, finden den Ausweg nicht und sterben oft an Erschöpfung.» Auch typische Nachttiere wie Fledermäuse seien von der Lichtverschmutzung direkt betroffen. Von den mindestens 25  Fledermausarten in der Schweiz würden die meisten Licht meiden. «Diesen Fledermäusen schaden wir enorm, wenn wir zu viel beleuchten, denn so verlieren sie ihre Jagdgebiete. Es gibt Untersuchungen in vielen Ländern, die zeigen, dass viele Fledermausarten am Verschwinden sind.»

Weniger Bestäubung

Auch Eva Knop von der Universität Zürich und Agroscope beschäftigt sich mit den Folgen der Lichtverschmutzung (siehe auch Text unten). Sie untersuchte in einem Forschungsprojekt die Auswirkungen von Kunstlicht nachts auf Bestäuber wie Bienen, Käfer, ­Fliegen oder Schmetterlinge. In einer Studie, die im Naturpark Gantrisch und im Diemtigtal durchgeführt wurde, stellte die Forscherin Bemerkenswertes fest: Auf Wiesen, die starker Beleuchtung aus­gesetzt sind, fanden in der Nacht deutlich weniger Pflanzen-­Bestäuber-Inter­aktionen statt. Anhand der Kohldistel fand die Forschungsgruppe heraus, dass die Pflanzen auf einer in der Nacht hellen Wiese weniger bestäubt werden als diejenigen auf einer dunklen und dementsprechend weniger Samen tragen. Obwohl die meisten Pflanzen mehrheitlich tagsüber bestäubt werden, können Tagesbestäuber das Fehlen von Nachtbestäubern nicht kompensieren. Die Ergebnisse ­dieser Studie sind besorgniserregend – denn klar ist, dass Licht für Nachtbestäuber und somit auch deren Bestäubungsleistung negative Folgen hat und damit einhergehend die Biodiversität verloren geht. «Das gesamte Leben hat sich über den Rhythmus von Tag und Nacht entwickelt. Diese Zyklen sind zentral für das Timing von Aktivitäten für Tiere und Pflanzen wie die Futtersuche, der Schlaf, das Öffnen von Blüten oder Duftemissionen.»

Falsche Energiepolitik

Schuler betont, dass er und Dark-Sky Switzerland nicht per se gegen Licht seien und Licht nicht verbieten wollen. «Wir wollen einfach, dass nicht unnötig Licht verschwendet wird, das negative Effekte auf die ­Natur hat.» Es sei eigentlich paradox, meint Schuler, als er auf die Energiestrategie des Bundes zu sprechen kommt. Oberstes Credo sei es, Energie zu sparen, was er im Grunde ja unterstütze. Jedoch werde nun kälteres Licht eingesetzt, weil dies ein bisschen effizienter sei als warmes Licht. «Man spart zwar ein wenig Energie, in Bezug auf Lichtverschmutzung und Ökologie ist kaltes Licht aber viel schädlicher.» Dark-Sky Switzerland wolle hier mit anschaulichen Mitteln Aufklärungsarbeit leisten, damit in der Energiewirtschaft und im Fachhandel ein Umdenken stattfinde. «Das funktioniert im Ausland leider heute noch besser als in der Schweiz.»

Was kann der Einzelne tun?

Auch der Normalbürger könne etwas gegen Lichtverschmutzung tun, sagt Schuler. Erstens müsse man beim Kauf einer neuen Lampe darauf achten, wie viel Licht sie produ­ziere. «Heutzutage wird dies in Lumen angegeben. Eine Lampe mit 800 Lumen entspricht einer 60-Watt Lampe. Das reicht eigentlich, obwohl im Fachhandel Lampen bis zu 2000 Lumen angeboten werden.» Auch im Aussenbereich könne vieles getan werden. «Der Hauseingang oder die Wege­beleuchtung können mit Sensoren ausgestattet werden oder mit einer Zeituhr. Oder warum nicht – wie früher – mit einem einfachen Schalter?»

 

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