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Zukunft der Raumfahrt vorbereiten

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Raumfahrt ist häufig spektakulär. Das Weltraumteleskop Hubble oder die internationale Raumstation ISS erregten bei ihrem Start grosses Aufsehen. Etwas weniger bekannt sind die europäischen Weltraumstarts vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Ab kommendem Juli wird Daniel Neuenschwander aus Vully-les-Lacs eine grosse Verantwortung für die europäische Raumfahrt tragen. Dann wird er Programmdirektor für Trägersysteme der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA). Er ist damit zum Beispiel für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Ariane-Raketen zuständig. Der 40-jährige Geograf arbeitet im Moment noch als Leiter der Abteilung Raumfahrt im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Er wird der erste Schweizer Programmdirektor seit der Gründung der ESA 1975.

In die Raumfahrt gestolpert

«Ich war nicht einer derjenigen, die seit Kindsbeinen von der Raumfahrt geträumt haben», erzählt Neuenschwander. «Ich bin eigentlich viel mehr reingestolpert.» Heute sei er dafür umso motivierter. Neuenschwander interessierte sich schon während seines Studiums der Geografie speziell für die Atmosphäre. Nach dem Studium verfolgte er zuerst eine Laufbahn als Linienpilot der Swissair, eine Laufbahn, die im Herbst 2001 mit dem Grounding jäh beendet war. «Dann wollte ich mich zuerst bei der deutschen Luft- und Raumfahrtbehörde als Pilot für Messflüge bewerben.» Stattdessen erhielt Neuenschwander ein Angebot als wissenschaftlicher Mitarbeiter im «Swiss Space Office», der heutigen Abteilung Raumfahrt im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). «So arbeitete ich plötzlich in der bemannten Raumfahrt, obwohl ich vorher auf diesem Gebiet nicht viele Kenntnisse hatte.»

Politische Konstellationen

2006 wurde Neuenschwander ständiger Delegierter der Schweiz bei der ESA in Paris. Er hatte sein Büro auf der Schweizer Botschaft und brachte die Schweizer Interessen bei der ESA ein. Aus dieser Zeit kennt Neuenschwander seinen künftigen Arbeitgeber gut. Im Gegensatz zu seiner Zeit als ESA-Delegierter der Schweiz und später als Leiter der Abteilung Raumfahrt im SBFI wechsle er nun aber quasi die Tischseite. «Vorher war ich ein Interessenvertreter der Schweiz. Nun muss ich die Interessen aller Mitgliedländer ausgleichen und daraus die beste Lösung für die europäische Raumfahrt entwickeln.» Das sei nicht immer einfach. «Die einzelnen Länder vertreten ihre Industriesektoren und ihre Hochschulen.» Da gehe es um wirtschaftliche Interessen.

Dementsprechend ist Programmdirektor der ESA nicht nur eine Verwaltungsstelle, für welche die Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Fachgebiet relevant sind, sondern auch ein Posten, bei dem politische Konstellationen eine Rolle spielen. Das ist sich Neuenschwander bewusst: «Mir kam wohl entgegen, dass ich nicht aus einem der Staaten Frankreich, Italien oder Deutschland stamme, die zu den grössten Beitragszahlern an die Trägerraketenprogramme gehören.» Neuenschwander wurde vorerst für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt.

ESA muss sich behaupten

Entsprechend der politischen Bedeutung der Stelle fiel auch das Bewerbungsverfahren aus. «Das zentrale Element dieses Verfahrens war das Hearing vor einem siebenköpfigen Interviewboard». Hinter diesen Befragern sassen die Beobachter aus den Mitgliedstaaten der ESA. «Dann setzten sie mich auf den Grill», beschreibt Neuenschwander das Interview bildhaft. Es sei vor allem darum gegangen, wie er die Herausforderungen für seine künftige Direktion angehen wolle. Zuerst einmal, so Neuenschwander, müsste die ESA die bestehenden Transportsysteme wie die Ariane-5-Raketen zuverlässig betreiben. «Zweitens müssen wir die Nachfolgesysteme entwickeln und dabei die Kosten, den Fahrplan und die Leistungsziele einhalten.» Und drittens müsse die ESA durch die Forschung sicherstellen, dass ihr für künftige Systeme die notwendigen Technologien zur Verfügung stünden. Neuenschwander nennt als Stichwort etwa die Wiederverwendbarkeit von Raketen. Vor wenigen Monaten hatte es das private Unternehmen SpaceX von Elon Musk erstmals fertiggebracht, die erste Stufe einer Rakete nach ihrer Verwendung wieder landen zu lassen. Die europäische Ariane, so Neuenschwander, stehe in einem Konkurrenzkampf zu anderen Raketen. «Da müssen wir uns auf dem kommerziellen Weltmarkt gut positionieren.»

Die Familie kommt mit

Die neue Stelle bringt für Neuenschwander auch viel Reisetätigkeit mit sich. «Das Hauptbüro habe ich in Paris, ein Teil des Teams befindet sich in Rom, und relativ häufig werde ich wohl auch zu unserem Weltraumbahnhof nach Kourou reisen.» Das brauche natürlich auch das Verständnis der Familie. «Ohne das grüne Licht meiner Frau hätte ich mich nicht für diese Stelle beworben.»

Es sei von Beginn weg klar gewesen, dass die Familie ebenfalls nach Paris zieht. «Wenn ich dann einmal Freiraum habe, will ich nicht noch reisen müssen, um meine Familie zu sehen.» Im Gegensatz zu seinem ersten Parisaufenthalt habe er aber jetzt zwei Kinder im schulpflichtigen Alter. «Dementsprechend suchen wir uns den Wohnsitz in Paris in erster Linie nach den Schulen für die Kinder aus.»

Anfang Juli wird er mit seiner Familie nach Paris ziehen. Fremd sei er in der Stadt ja nicht. «Wir haben aus unserer ersten Zeit noch Kontakte in Paris, die wir pflegen.» Dazu würden aber sicherlich viele neue Kontakte kommen, so Neuenschwander.

 

Zur Person

Vom Linienpiloten zum Raumfahrtdirektor

Daniel Neuenschwander wurde 1975 geboren. Nach den Schulen in Avenches und Yverdon studierte er an der Universität Freiburg physische Geografie. Eine kurze Laufbahn als Linienpilot endete 2001 mit dem Grounding der Swissair. Es folgte der Einstieg beim Swiss Space Office, der Abteilung Raumfahrt im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Nach drei Jahren als Delegierter der Schweiz bei der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) in Paris übernahm er 2009 die Leitung des Swiss Space Office. Anfang Juli übernimmt Neuenschwander die Leitung der Abteilung Trägersysteme der ESA. Er ist verheiratet, Vater dreier Kinder und wohnt im Moment in Vully-les-Lacs.sos

Zur Organisation

Das europäische Pendant zur Nasa

Zehn Staaten, darunter auch die Schweiz, gründeten 1975 die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA). Heute zählt die ESA 22 Mitglieder. Die Organisation soll ein gemeinsames Weltraumprogramm der Mitglieder entwickeln und umsetzen. Das beinhaltet unter anderem die Weltraumforschung, Anwendungen wie Navigations- und Telekommunikationssatelliten sowie die Entwicklung und den Betrieb von Trägersystemen wie der Ariane-Raketen. Die ESA hat ihren Hauptsitz in Paris. Weitere Niederlassungen befinden sich unter anderem in Rom, Darmstadt und Köln. Die Weltraummissionen der ESA starten meistens von ihrem Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana.sos

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