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Zum zweiten Mal Nein zur Fusion

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Zum zweiten Mal Nein zur Fusion

Raiffeisenbank Jaun wird selbstbestimmten Weg weiterführen

Zum zweiten Mal innert zwei Jahren ist an der Generalversammlung der Raiffeisenbank Jaun ein Zusammenschluss mit der Nachbarbank abgelehnt worden. Namentlich die Befürchtung, dass eines Tages ein von auswärts dominierter Verwaltungsrat die Schliessung anordnen könnte, hat die Sachgründe in den Hintergrund gedrängt.

Von WALTER BUCHS

Obwohl die Mitglieder der Raiffeisenbank Jaun vor zwei Jahren eine Fusion mit der Raiffeisenbank «Vallée de la Jogne» (Jauntal) mit Sitz in Charmey abgelehnt hatten, sahen sich Behörden und Bankleitung gezwungen, diesen Antrag an der 64. ordentlichen Generalversammlung vom vergangenen Freitag nochmals zu stellen. Bankleiter Bertrand Romagnoli erinnerte die 110 Anwesenden an die Gründe, die Ziele sowie die vorgesehene Änderung in der Organisationsstruktur und in der Vertretung der Behörden, wie dies bereits an einer Informationsveranstaltung Ende Oktober geschehen war.

«Gesetzliche Anforderungen
nicht mehr erfüllt»

Als Vertreter des Schweizer Verbandes der Raiffeisenbanken (SVRB) gab Roland Gertsch zu bedenken, dass der Hauptgrund für den aus der Sicht des Verbandes notwendigen Zusammenschluss darin bestehe, dass die Erfüllung der zum Teil neuen und verschärften gesetzlichen Anforderungen mit den 3,5 Personaleinheiten nicht mehr gewährleistet sei. Zudem habe die Dorfbank in ihrem Geschäftskreis «äusserst geringe Wachstumsmöglichkeiten, dies bei steigendem Kostendruck». Deshalb könne das Personal auch nicht aufgestockt werden, während die Erwartungen der Kunden zunehmen (z. B. in der Vorsorgeberatung).

Roland Gertsch, der die Vertragspartner in den vergangenen Monaten beraten und sie bei der Suche einvernehmlicher Lösungen unterstützt hatte, ging auch auf die Ängste und das Unbehagen in Teilen der Jauner Bevölkerung ein. Er könne verstehen, dass man das Gefühl haben könnte, als Minderheit in der neuen Bank dann unterzugehen, und dass in ein paar Jahren ein von aussen dominierter Verwaltungsrat die Schliessung der Dorfbank in Jaun anordnen könnte. Das wichtigste Mittel, dass so etwas gar nicht in Erwägung gezogen wird, sei, auch weiterhin die eigene Bank rege zu benutzen. Er machte die Jauner aber auch darauf aufmerksam, welche Mittel ihnen zur Verfügung stehen, um sich in einer solchen Situation zu wehren (z. B. Verlangen einer ausserordentlichen Generalversammlung).

Pius Lehmann stellte als Präsident des Deutschfreiburger Verbandes der Raiffeisenbanken fest, dass «Jaun gut daran täte, die Veränderungen, die jetzt angebahnt sind, auch zu vollziehen, solange dies noch aus einer Position der Stärke getan werden kann». Verwaltungsratspräsident Paul Jaggi gab den Inhalt des Fusionsvertrags bekannt. Auch über die Zusatzvereinbarung wurde informiert, bei der es namentlich um die Organisation der künftigen Generalversammlung und die Zukunft der Geschäftsstelle Jaun ging. Die Möglichkeit zur Diskussion wurde von den Anwesenden nur spärlich benutzt und die ablehnenden und befürwortenden Voten hielten sich in etwa die Waage. Doch aus der Stimmung im Saal war zu spüren, dass emotionale Überlegungen und die Tatsache, dass die künftigen Partner eine andere Sprache sprechen, bei der Abstimmung eine grosse Rolle spielen werden.

Zwei Abstimmungen
mit gleichem Ausgang

In der geheim durchgeführten Abstimmung sprachen sich 79 für den Zusammenschluss und 49 dagegen aus. Da es einer Zweidrittelmehrheit bedurfte, wären aber 85 Ja-Stimmen notwendig gewesen. Somit wurde die Fusion knapp verworfen. Aufgrund dieses engen Ausgangs machte der Vertreter des SVRB von seinem in den Verbandsstatuten vorgesehenen Antragsrecht Gebrauch und schlug eine zweite Abstimmung vor. Dieser Vorschlag, für dessen Annahme lediglich das absolute Mehr notwendig war, wurde angenommen.

Roland Gertsch machte nochmals auf die gesetzliche Problematik aufmerksam, die bereits zwei Mal im Bericht der externen Revisionsstelle ausdrücklich erwähnt worden sei. Es sei davon auszugehen, dass künftig noch entschiedener auf die Einhaltung der Auflagen gepocht werde. Das Problem sei mit dem negativen Entscheid nur aufgeschoben. Er wies darauf hin, dass die Verantwortlichen der RB Jaun damit in eine schwierige Situation geraten.
Der Vertreter des SVRB appellierte deshalb eindringlich an die Anwesenden, ihren Behörden, die ihre Verantwortung voll wahrgenommen hätten, das Vertrauen auszusprechen. Zudem gestand er, dass er im Laufe der Vorbereitungsarbeiten die Gewissheit erlangt habe, dass es sich bei den Vertretern der RB «Vallée de la Jogne» um «verlässliche Partner» handle. Zum grossen Bedauern der örtlichen Bankbehörden und der Vertreter der übergeordneten Verbände fiel auch das Resultat der zweiten Abstimmung genau gleich aus, womit die Fusion knapp abgelehnt war.

Wahlen

In einer etwas komischen Stimmung wurden dann zu vorgerückter Stunde noch die Wahlen im Eilzugstempo abgewickelt. Paul Jaggi, Anton Mooser und Christiane Mooser-Boschung traten aus dem Verwaltungsrat zurück. Neu gewählt wurden Jakob Schuwey, Gemeinderat, und Marcel Buchs, Elektriker. Letzterer war bis jetzt im Aufsichtsrat und hat sich bereit erklärt, das Präsidium zu übernehmen. Den frei gewordenen Sitz im Aufsichtsrat nimmt Mario Buchs ein.
Gewinn stark
eingebrochen

Die Raiffeisenbank Jaun konnte im Geschäftsjahr 2003 den Betriebsertrag dank des Erfolgs im Zinsgeschäft und aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft leicht steigern. Wegen der spürbaren Zunahme des Sach- und des Personalaufwandes ist aber der Brutto- und der Jahresgewinn im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen.

Dank einer geringen Bautätigkeit in der Gemeinde konnte die Bilanzsumme leicht gesteigert werden, wie Bankleiter Bertrand Romagnoli an der Generalversammlung sagte (siehe Tabelle). Dies wirkt sich namentlich bei den Kundenausleihungen aus, die zum grössten Teil aus Hypothekarforderungen bestehen (35,64 Mio. Fr.). Bankleiter Romagnoli machte darauf aufmerksam, dass auch die Dorfbank intensiver Konkurrenz ausgesetzt ist, und bedauerte deshalb umso mehr, dass für Kundenbetreuung nur wenig Zeit zur Verfügung steht. wb

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