So wuchtig körperbetont sind die Zürcher Festspiele noch nie eröffnet worden: Mit viel Elan und einem überaus fitten Ensemble hat Stephan Müller am Freitag im Theater an der Sihl Elfriede Jelineks «Sportstück» inszeniert. Mit ihrem Monsterstück hat die Jelinek den Zeitgeist getroffen: Sport ist zum Massenphänomen geworden. Ob es allerdings eine direkte Verbindung zwischen Sport und Krieg, Gewalt, Faschismus gebe, ob die körperliche Ertüchtigung mit ihren modernen Auswüchsen (Doping, Vergötterung der Helden) tatsächlich ursächlich zur Entmenschlichung der Welt beitrage, ob diese Zuspitzung also ernst zu nehmen sei, scheidet die Geister. Ziel erreicht, Jelinek!
Zart und unsportlich
Unter der Regie von Ruedi Häusermann kreierten Isabelle Menke und fünf Musikerinnen und Musiker (Violine, Viola, Violoncello und Perkussion) eine Tonkulisse aus geflüsterten Worten, flirrenden, vibrierenden Klängen und harmonischen Melodien. Dann holte Menke zu einem Monolog aus. Auch er mehr Musik als Text. «Was ist Liebe?», fragt die gekränkte Rosamunde. «Liebe ist ein Knabentraum.»