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300 Jahre alte Deckenmalereien im Schloss von Courgevaux entdeckt

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Aus der Zeit des Barocks stammen die Deckenmalereien im Gurwolfer Schloss. Die letzten 200 Jahre waren sie versteckt hinter Gipsdecken und in Vergessenheit geraten. Durch die Renovierung sind die Malereien wieder aufgetaucht.

«Damit hatten wir nicht gerechnet», sagt der Architekt Jann Fahrni, während er durch das Herrenhaus auf dem Schlossgelände von Courgevaux führt. Dieses Gebäude wird derzeit renoviert (siehe Kasten). Dabei sind barocke Deckenmalereien aufgetaucht, entstanden wahrscheinlich im späten 17. Jahrhundert. In einem Raum sind die Malereien in Ocker und Blau, im zweiten Raum in Weiss und Schwarz. Über 200 Jahre lang waren sie hinter Gipsdecken versteckt. Jann Fahrni erzählt, wie die Malereien gefunden wurden: «Wir hatten Sondagen in den Gipsdecken gemacht und so erstmals die Bemalung gesehen.» Anschliessend habe man mit kleinen, runden Zusatzbohrungen und einer Kamera untersucht, wie grossflächig die Decken bemalt sind. Die Erkenntnis: In zwei Räumen ist die gesamte Holzdecke bemalt. Daraufhin wurden die Gipsdecken vollständig entfernt und die Bemalung so sichtbar gemacht.

«Von hoher Qualität»

«Die Deckenmalereien sind vollständig erhalten. Das freut mich sehr», sagt Restaurator Christoph Fasel und spricht von einem Dornröschenschlaf, der nun zu Ende gegangen sei. «Die hier gefundenen Malereien sind von hoher Qualität. Sie wurden schwungvoll und sehr schön freihändig gemalt. Für die damalige Zeit wurde sehr präzis gearbeitet.» Die meisten anderen Deckenmalereien aus dieser Epoche seien viel schlichter gestaltet. Ihm würden auch die Übergänge von der Decke zur Wand gefallen, sagt der Restaurator, dessen Atelier sich in Tafers befindet. Die Drapierung von Stoffen sei imitiert worden. Wer die Deckenmalereien geschaffen hat, wisse er derzeit nicht.

Die Malereien dürften wahrscheinlich in den 1790er-Jahren, während einer Erweiterung des Gebäudes, hinter einer Gipsdecke verschwunden sein. Anlässlich einer Renovierung Ende des 19. Jahrhunderts sei eine zweite Gipsdecke angebracht worden. «Damals wusste man wahrscheinlich nichts mehr von den Malereien», vermutet Christoph Fasel. Für Jann Fahrni sind die Gipsdecken ein Glücksfall: «Es wurden Leimfarben verwendet, die nicht sehr beständig sind. Weil die Malereien aber so lange bedeckt waren, sind sie heute immer noch sehr gut erhalten.» Dies auch für die Zukunft sicherzustellen, sei nun die Aufgabe des Restaurators.

Malereien sollen sichtbar sein

Er werde erst die Decke vorsichtig reinigen und die Farbe fixieren, erklärt Christoph Fasel. Danach werden die Renovierungsarbeiten im Gebäude fortgesetzt. In dieser Zeit werden die Deckenmalereien mit einem Vlies vor dem Staub der Baustelle geschützt. Anschliessend werde er nach Absprache mit der Denkmalpflege die Malereien retuschieren und Fehlstellen partiell ergänzen. Im Frühling solle dies abgeschlossen sein.

Danach werde keine neue Decke die Malereien verbergen, sagt der Architekt. Sie werden sichtbar bleiben. «Der Käufer dieser Wohnung war ursprünglich davon ausgegangen, in allen Räumen weisse Decken zu haben. Nachdem wir die bemalten Decken gefunden hatten und er einige Nächte darüber nachgedacht hatte, entschied er schliesslich, die Malereien sichtbar zu lassen.» Für diese Entscheidung habe er ein bisschen nachgeholfen, gesteht Jann Fahrni. Bei einem Baustellenbesuch habe er dem Käufer Musik aus der Barockoper «The Fairy Queen – Ein Sommernachtstraum» von Henry Purcell vorgespielt. «Man muss diese Decken im Zusammenhang mit der damaligen Zeit betrachten. Die Kunst, Musik, Malerei waren miteinander verbunden.» Christoph Fasel zeigt sich erfreut über die Entscheidung des Besitzers:

Es ist ein Riesenglück, dass die Malereien in die Wohngestaltung integriert werden können.

Fragmente an den Wänden

In den zwei Räumen waren nicht nur die Decken bemalt, sondern auch die Wände. Doch davon zeugen heute nur noch Fragmente. Gips wurde nämlich direkt auf den Malereien angebracht. Dieser kann nicht mehr entfernt werden, ohne die darunter befindlichen Farben zu zerstören. Die Wandbemalung ist dort erhalten geblieben, wo kein Gips aufgebracht wurde – zum Beispiel hinter einem Schrank und hinter einer abnehmbaren Holzverkleidung. «Das finde ich so spannend an diesen Projekten. Wenn man etwas demontiert, entdeckt man immer etwas Neues», sagt Jann Fahrni. Er ist der Meinung, dass diese Fragmente sichtbar bleiben und speziell in Szene gesetzt werden können. Ob und wie das geschehen wird, sei derzeit noch offen.

Schlossareal

Neuen Wohnraum im Schlosspark schaffen

Um 1684 baute die Familie Diesbach das Herrenhaus auf dem Schlossareal von Courgevaux. Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einer Erweiterung. Das lassen die Angaben in Dokumenten vermuten. Architekt Jann Fahrni möchte Gewissheit haben. Deshalb soll während der Renovierung das Alter des verbauten Holzes mittels Dendrochronologie ermittelt werden.

Die Renovierung des Herrenhauses ist Teil eines grösseren Projektes: Die Wohnwerk AG kaufte Anfang 2018 das Schlossareal. Das Ziel war die historischen, teilweise verfallenen Gebäude zu sanieren und so neuen Wohnraum im Schlosspark zu schaffen (die FN berichteten). Im neu errichteten Cottage befinden sich drei Eigentumswohnungen, allesamt schon bewohnt. Früher stand hier ein Gartenhaus und bis 1917 auch eine Kapelle. In zwei Wohnungen in der rekonstruierten Trocknungshalle der alten Ziegelei sind bereits Personen eingezogen. Derzeit läuft die Renovierung der alten Ziegelei, die später Platz für zwei weitere Wohnungen bieten wird. Das kantonale Amt für Archäologie untersuchte während der Bauarbeiten die gut erhaltene, vorindustrielle Ziegelei. Die neu gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem Kurzfilm präsentiert.

Die Arbeiten im Herrenhaus (sechs neue Wohnungen) und in der Scheune (vier Wohnungen) sollen bis spätestens im Sommer kommenden Jahres abgeschlossen sein. Die Zielgruppe für die 0,8 bis 1,3 Millionen Franken teuren Wohnungen sind kunst- und kulturinteressierte urbane Menschen. jmw

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