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450 Kilometer quer durch die Schweiz: Pilgern für die Maturaarbeit

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Als Teil ihrer Maturaarbeit wanderte die 18-jährige Daphne Neumann während 19 Tagen von Rorschach bis nach Genf. Sie folgte dem Jakobsweg und verknüpfte ihre Erfahrungen anschliessend mit einer wissenschaftlichen Arbeit zum berühmten Pilgerweg.

«Während den ersten drei Tagen habe ich ein paar Mal ans Aufgeben gedacht», sagt Daphne Neumann. Sie sitzt auf einer Parkbank unter einem grossen Baum in der Nähe der Jakobskapelle in Tafers. Die Strapazen ihrer ersten paar Tage als Pilgerin sind aber längst vergessen, zurück bleibt der Stolz, alleine eine beachtliche Herausforderung gemeistert zu haben: 450 Kilometer hat Neumann, die in Flamatt lebt, in ihren Herbst- und Frühlingsferien zu Fuss zurückgelegt. Von Rorschach nach Genf folgte sie dem Jakobsweg während 19 Tagen. Mit dabei waren immer ihr zehn Kilogramm schwerer Rucksack, eine Karte und eine App zum Navigieren.

Ihre Erfahrungen und Erlebnisse liess Daphne Neumann in ihre Maturaarbeit einfliessen. Unter dem Titel «Auf dem Jakobsweg durch die Schweiz: Die Entstehung der Pilgerkultur und deren Auswirkungen auf den Tourismus» versucht Neumann, auf 26 Seiten unter anderem zu beantworten, warum es um 2010 einen regelrechten Pilgerboom gab und inwiefern gerade ländliche Gebiete davon profitiert haben.

Selber in die Wanderschuhe zu steigen, wäre für ihre schriftliche Arbeit nicht nötig gewesen. «Für mich war aber von Anfang an klar, dass ich nicht nur auf theoretischer Ebene mit diesem Thema arbeiten will», betont die Schülerin des Kollegiums Heilig Kreuz. «Ich bin auch überzeugt, dass ich gewisse Fragen nicht ohne meine Erfahrungen hätte bearbeiten können.» Der Zusammenhang zwischen dem Pilgern und dem Tourismus in ländlichen Gebieten sei nicht sehr gut erforscht, und entsprechend rar seien die Quellen gewesen. «Darum war es hilfreich, dass ich bestimmte Erkenntnisse aus der Praxis gewinnen konnte.»

In der Jakobskapelle in Tafers befindet sich – wie an fast allen Stationen des Jakobswegs – ein kleines Buch, in dem sich Pilgerinnen und Pilger eintragen können.
Sarah Neuhaus

Harter Start

Die junge Frau war auf dem 450 Kilometer langen Weg oft allein unterwegs. Familie und Freunde hätten sie tageweise begleitet. Nach den ersten zwei Pilgertagen sei sie sehr demotiviert gewesen, erinnert sich Neumann. «Am ersten Tag hatte ich mir eine viel zu lange Strecke vorgenommen, und ich musste bis in die Nacht hinein wandern.» Tag zwei brachte neue Probleme: Daphne Neumann fand ihre Übernachtungsgelegenheit nicht und konnte nur dank eines Notzimmers in einer anderen Gaststätte im Warmen schlafen. «Danach ging es aber immer besser – mein Körper gewöhnte sich an die Anstrengung und den neuen Rhythmus, und ich konnte meine Leistung besser einschätzen.»

Unterwegs habe sie oft ihre Umgebung fotografiert, die Stille genossen und nachgedacht. «Es war ein richtiger Luxus, am Morgen einfach loszulaufen und Zeit zum Denken zu haben.» Das Pilgern hat es der Gymnasiastin angetan. Sie kann gut nachvollziehen, warum es 2006 nach der Erscheinung von Hape Kerkelings Buch «Ich bin dann mal weg» zu einem regelrechten Pilgerboom gekommen ist.

Die Muschel ist das wichtigste Symbol des Jakobswegs.
Sarah Neuhaus

Religion eher als Nebensache

Als Pilgerin auf dem Jakobsweg trug Daphne Neumann standesgemäss eine Muschel an ihrem Rucksack. Entsprechend sichtbar war ihr Vorhaben nach aussen. Sie sei mehrere Male von Fremden angesprochen worden, die wissen wollten, warum sie auf dem Jakobsweg unterwegs sei, erinnert sich die Schülerin. «Die Kombination von Sport und Spiritualität hat mich gereizt.» Über den religiösen Aspekt habe sie sich anfangs nicht viele Gedanken gemacht. Das Pilgern habe sie aber dann näher zur Religion gebracht:  

Ich bin in zahlreichen Kapellen und Kirchen gesessen, und irgendwie hat mir das Kraft gegeben.

Irgendwann möchte Daphne Neumann ihren Rucksack noch mal packen und weiterpilgern: durch Frankreich und Spanien, bis nach Santiago de Compostela. «Diesmal aber nicht allein», betont die 18-Jährige und schmunzelt. «Irgendwann hat man genug nachgedacht.»

Die Jakobskapelle in Tafers.
Sarah Neuhaus

Geschichte

Der Jakobsweg in der Schweiz

Die Instandsetzung der Jakobswege in der Schweiz wurde von einer Wirtschaftskrise im Jahr 1995 eingeleitet, schreibt Daphne Neumann in ihrer Arbeit. Besonders die ländlichen Regionen seien eher benachteiligt gewesen und hätten kaum Unterstützung von Wirtschaftsverbänden erhalten. Es setzten sich Regionalentwicklungsinitiativen durch, die bewirken sollten, dass diese Regionen mehr Einnahmen durch Tourismus generieren. Eine dieser Initiativen ging vom Arbeitslosenprogramm im Berner Oberland aus. Das Ziel war es, die bereits existierenden Pilgerwegstücke verschiedener Gemeinden zu verbinden und somit mehr Geld in die ländlichen Regionen fliessen zu lassen. In der Schweiz gibt es mehrere Routen des Jakobswegs. Der klassische Weg startet in Rorschach und führt über Flüeli-Ranft, den Brünigpass, Interlaken, Thun, Freiburg, Romont oder Payerne nach Lausanne und schliesslich nach Genf. Eine der vielen Stationen ist die kleine Jakobskapelle in Tafers, die sich direkt neben der Pfarrkirche befindet.

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